Der Stadtpark als eine einzige große Bühne?

26.1.2017, 06:00 Uhr
Der Stadtpark als eine einzige große Bühne?

© Archivfoto: Alexander Hitschfel

Josua Flierl will den Stadtpark hüpfen lassen: Der CSU-Stadtrat und Jugendbeauftragte hat einen Antrag auf ein Hüpfburg-Festival gestellt. Während die Kinder auf „Wabbelbergen“ und kunterbunten Kletterburgen springen und toben, könnten dann die Eltern im Stadtpark bei Cappuccino entspannen. Eine „Win-Win-Situation“, die quasi spielerisch den Stadtpark beleben könnte. Die Wogen dazu hüpfen in den sozialen Netzwerken hoch.

Doch drehen wir kurz die Zeit ein wenig zurück: Die Landesausstellung im Jahr 2004 und das Stadtjubiläum 2005 spülten damals Unmengen Besucher in die Innenstadt. Im Stadtpark wurde ein musikalischer Dreiklang mit „Nabucco“ und Mozarts „Zauberflöte“ gezündet und beim „Abbafever“ tanzten die Forchheimer und unzählige Besucher aus der Metrolpolregion im Schein der altehrwürdigen Stadtmauer unter der glitzernden Discokugel. Der Stadtpark wurde selbst zur Bühne und verfiel, mit Ende der beiden Veranstaltungen, wieder in einen Dornröschenschlaf.

Dass dem Stadtpark und der Innenstadt mehr Leben eingehaucht werden sollte, „das sag ich seit Jahren“, so Uwe Koschyk. Der langjährige Gastronom der „Schwane“ hat ganz spontan eine ganze Palette an Ideen parat: Stadtarchivar Rainer Kestler, so schlägt Koschyk vor, könnte etwa alte Bilder von Forchheim über eine Großleinwand flimmern lassen, begleitet von Piano-Klängen von Lucky Schmidt.  Auch in punkto Musik hat sich Koschyk, der das Straßenmusikfestival „Überall Musik“ organisiert, Gedanken gemacht: Warum, so fragt er sich, machen nicht die zwei großen Forchheimer Blaskapellen ein Standkonzert? Die Bühne könnte man dann auch für Konzerte der beiden Bigbands der Gymnasien und der Forchheimer Chöre nutzen. Warum nicht Stummfilm-Abende im Kaiserpfalz-Graben?  Das Hüpfburg-Festival, das sei schon mal ein guter Ansatz. „Wir haben genug Kultur, jetzt bräuchten wir einen ,Kümmerer‘, der das alles zusammenbringt.“

An Vorschlägen, den Stadtpark zu beleben, mangelt es auch den Nutzern, die sich auf Facebook melden, nicht: „Eine gute Idee! So kann die Stadt an Attraktivität gewinnen! Wenn man die Wiesen im Königsbad dazu verwendet, könnte eventuell auch das Königsbad davon profitieren“, meint Klaus Weber zum Hüpfburg-Festival und schickt ein Smiley mit auf den Weg. Der Hüpfburg kann Sven Waasner zwar nicht viel abgewinnen, hat aber einen Alternativvorschlag in petto: „Wie wäre denn ein Fränkische-Schweiz-Bier-Festival im Stadtpark? Also, kleine Stände im Stadtpark. Jede Brauerei in Forchheim und der Fränkischen einladen. Dazu Spezialitäten aller Bäcker und Metzger im Umkreis“. „Ich gebe deinen Vorschlag direkt an die Stadtverwaltung weiter“, antwortet darauf Josua Flierl. „So in der Art wie das Bierfest in Nürnberg an der Burg? Da war ich letztes Jahr das erste Mal — überragend!“, ist dazu die Meinung im Netz.

Auch für Christoph Kauer, Wirt des „Stadtlockal“, wäre das Bier-Festival „besser als das ausgelutschte Altstadtfest der Werbegemeinschaft“. Da könnte man ansetzen und man hätte auch gleich einen perfekten Termin, meint er.

Einer der den Stadtpark wie seine Westentasche kennt, ist Stadtführer Klaus Fößel. „Der Stadtpark wird viel zu wenig genutzt“, klagt er im Telefonat mit den Nordbayerischen Nachrichten. „Viel zu wenig Beachtung bei den Einheimischen“ finde das Kleinod.  Ein Fest im Stadtpark, das befürworte er auch voll und ganz.

Und für alle, die nicht nur feiern wollen, für die hat Fößel auch einen Blick ins Geschichtsbuch parat. Er könne sich durchaus vorstellen in Zusammenarbeit mit der Tourist-Information Führungen zur Geschichte und Botanik des Stadtparks anzubieten. Auch das brächte zusätzlich ein wenig Leben ins „unbekannte Idyll, das doch jedem Forchheimer bekannt sein sollte“.

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