Drei Tage rauchende Köpfe in der Jahn-Halle
7.10.2014, 15:10 UhrWer die Jahn-Halle trotz seiner in die Jahre gekommenen Einrichtung als lebendigen Ort von Feierlichkeiten und Versammlungen kennt, registriert beim Betreten sofort eine andere Atmosphäre, vergleichbar mit der in einer Bibliothek. Unterhaltungen finden nur im Flüsterton statt. Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen jedoch keine Bücher, sondern schwarze und weiße Figuren auf aberdutzenden Schachbrettern, die auf den langen Tischreihen quer durch den Saal aufgebaut sind. In den Gängen dazwischen wandeln Zuschauer und vereinzelt Teilnehmer umher, die eine Denkpause brauchen.
Während unten die Köpfe rauchen, hat Rainer Stephan bei der Turnierleitung vorne auf dem Podest den Überblick. Regelstreitigkeiten gibt es trotz der großen Spielerzahl aber keine. Per Laptop werden Ergebnisse und Spielpläne immer wieder aktualisiert und ausgedruckt, Mitorganisator Robert Ackermann bietet sogar einen Internet-Liveticker mit Bildern und Zwischenständen an, der wenige Meter weiter auf einer Leinwand auch in die Jahn-Halle übertragen wird. „Für unseren kleinen Verein ist das ein Großereignis, das wir dank zahlreicher ehrenamtlicher Helfer stemmen“, sagt Stephan.
Drei Tage Ausnahmezustand gehen schließlich mit dem Triumph des ungeschlagenen Erlangers Alexander Hilverda zu Ende, der sich über ein Preisgeld von 500 Euro freuen darf. Mit kaum messbarem Rückstand und ebenfalls 4,5 Zählern aus fünf Runden wird der Forchheimer Zweitliga-Akteur Alexander Seyb Zweiter vor dem Überraschungsdritten Frederik Fries (SC Schwarzenbach).
Auf Messers Schneide
Dem dreimaligen Titelträger Harald Golda (SK Schweinfurt) bleibt nur Rang 8. Turnierfavorit Jonathan Carlstedt (Hamburger SK) hat in einer dramatischen Begegnung mit Hilverda bis zum letzten Akt noch alle Chancen, doch nach einem ungenauen Zug ist der Vorteil dahin. Vergeblich der Versuch des Bundesligaspielers, seinen Kontrahenten in einem ausgeglichenen Endspiel noch einmal aus dem Konzept zu bringen. Am Ende fehlt Carlstedt nach mehreren ausgeschlagenen Remisangeboten die Zeit. Durch die Niederlage rutscht der Hamburger bis auf Platz 10 ab. Die weiteren Lokalmatadoren Manfred Heidrich (2,5 Punkte), Philipp Auburger (2,0) und Adrian Wichmann (1,5) belegten im hochkarätig besetzten Feld die Ränge 32, 51 und 55.
Bei den B-Open setzte sich Alexander Pikal (4,5) aus Ansbach vor Melina Siegl (SW Nürnberg Süd) durch. Bester Forchheimer war Robert Schütz (4,0) auf Platz 9. Ihm folgten Senior Edgar Schwab als 25., Josef Heinkelmann (52.) und Kristin Braun (71.). Bei den C-Open, quasi eine Jugend-Wertung, gingen Anfänger und Hobbyspieler ans Brett. Mit Ekkehard Weineck (Würzburg) behielt dann aber doch ein erfahrener Spieler die Oberhand. Das Forchheimer U10-Talent Philipp Michel belegte Platz 41 knapp vor Robert Thiele (43.) sowie Heinz Heger (54.) und Jonas Heimann (65.). Das Gosberger Geschwisterpaar Georg (42.) und Kathrin Eger (61.) machte gegen die Vereinsspieler keine schlechte Figur.
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