Facebook-Aktion gegen Altenheim-Schließung in Forchheim

1.6.2015, 17:58 Uhr
Facebook-Aktion gegen Altenheim-Schließung in Forchheim

© Edgar Pfrogner

Seitdem die Bewohner des Katharinenspitals am vergangenen Donnerstag über den Abriss am informiert worden sind, gehen die meist rüstigen Senioren auf die Barrikaden. Kurze Zeit nach der Info-Veranstaltung hingen bereits drei weiße Laken mit den Aufschriften „Wir bleiben!“, „An aldn Baam verpflanzd mer ned“ und „Wir haben unsere Heimat schon einmal verloren“ an den Balkonen. Am Wochenende nun haben die Senioren aufgerüstet: „Rausschmiss!“ steht auf dem größten Demo-Plakat, das weithin sichtbar von der Bamberger Straße aus zu sehen ist, „Zwangsumzug“ und „Geld regiert die Welt“ auf weiteren Laken.

Und auch die (meist junge) Facebook-Gemeinde macht mobil gegen die Schließung des Traditionsheimes: Bereits „640 Personen gefällt das“ war gestern Nachmittag auf der Facebook-Seite Pro Katharinenspital nachzulesen. Seit Samstag, 30. Mai, 22 Uhr, ist die Seite aktiv, mit dem „Ziel, möglichst viele ,Gefällt mir’-Angaben zu bekommen und somit den Damen und Herren des Stadtrates zu zeigen — Nicht mit uns! Eine Schließung im Hauruck-Verfahren ist mehr als unmenschlich und einfach nicht tragbar. Eine geplante Sanierung ist mit Sicherheit möglich, aber man will wieder einmal den leichtesten Weg gehen.“ Informationen und Links gibt es auf der Seite, und auch Diskussionen sind herzlich willkommen. „Wir wollen das Werkzeug der Demokratie nutzen und im besten Fall eine Schließung verhindern“, heißt es da.

Oma verliert die Existenz

Betroffene Familienmitglieder tauschen sich hier aus. Die Seite wurde spontan von einem Angehörigen ins Leben gerufen, erzählt Pflegedienstleiterin Christiane Schmidt, die die hochbetagten Bewohner auch über die Online-Aktivität auf dem Laufenden hält.

„Wenn wir jetzt nichts machen, wird das Katharinenspital von der Heimaufsicht in einem Jahr geschlossen“, hält Oberbürgermeister Franz Stumpf dagegen. Das Wohnraumqualitätsgesetz könne im Katharinenspital nicht mehr umgesetzt werden. Überdies, so das Stadtoberhaupt, sei das Heim in der Bamberger Straße ein Draufzahlgeschäft: Knapp 200 000 Euro müssen jährlich in den Erhalt des Heimes zugeschossen werden. Das heißt, so Stumpf, „wenn das so weitergeht, ist die Vereinigte Pfründnerstiftung in vier bis fünf Jahren insolvent“. Oberstes Ziel müsse es sein, das Vermögen der Pfründnerstiftungen zu erhalten, und das sei langfristig nur mit einem Neubau möglich.

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