Forchheim: Amateurfunker simulieren Internet-Ausfall
13.11.2018, 09:00 UhrHAMNET steht für Highspeed Amateurradio Multimedia NETwork, das für Amateurfunker die Möglichkeit bietet, ein Netzwerk aufzubauen. Weil es nicht nur wichtig ist, in Ausnahmesituationen den herkömmlichen Funkverkehr sicherzustellen, sondern auch eine Internetverbindung zu sichern, hat der Forchheimer Ortsverband des Deutschen Amateur Radio Club (DARC) eine Übung in der Fränkischen Schweiz durchgeführt.
"Natürlich ist das HAMNET nicht zu vergleichen mit dem Glasfasernetz", erklärt Hans Heißenstein, Referent für Not- und Katastrophenfunk im Ortsverband. Trotzdem: E-Mail-Verkehr und sonstiger geringfügiger Datenverkehr kann über das Amateurnetz abgewickelt werden. Auch ein Zugang ins herkömmliche Internet kann bereitgestellt werden.
Insgesamt haben an der Übung zehn Funkamateure teilgenommen. Die Einsatzzentrale mit einer drei Meter hohen 5,6 Gigahertz-Antenne ist auf einem Parkplatz westlich von Marloffstein aufgebaut worden. Mittels LAN wurde ein Laptop an die Antenne angeschlossen. Der Parkplatz wurde ausgewählt, weil er sich in der Nähe des DARC-Umsetzers auf dem Rathsberg befindet. Um das HAMNET aufzubauen, muss die Frequenz nämlich von 5,6 Gigahertz in 2,4 Gigahertz umgesetzt werden. Per Sichtverbindung sind dann Daten aus verschiedenen Teilen des Landkreises, etwa aus Heroldsbach, der Retterner Kanzel oder Pinzberg nach Marloffstein übertragen worden. Die weiteste stabile Verbindung reichte 19 Kilometer weit bis nach Eggolsheim.
Ein Netzwerk aus Umsetzern ist in der gesamten Bundesrepublik vorhanden, so kann auch mit Funkern in großer Entfernung Kontakt aufgenommen werden.
"Wir haben sowohl den Sprachverkehr als auch den Schreibverkehr getestet", erklärt Hans Heißenstein und wertet die Übung als vollen Erfolg. "Im nächsten Schritt wollen wir in die Tiefen der Fränkischen Schweiz gehen", so der promovierte Physiker. Im Frühjahr soll dann der nächste Test gemacht werden.
Das Amateurfunknetz ist besonders wichtig bei Katastrophen, bei denen lange der Strom ausfällt. "Das Handynetz bricht nach ein paar Tagen ohne Strom zusammen", weiß Heißenstein. Dann springt das Netz der Amateurfunker samt HAMNET ein und sorgt für eine funktionierende Verbindung. Die Amateurfunker arbeiten dazu auch mit den Behörden zusammen. "Wir haben bereits Verbindungen vom THW zur Regierung in München aktiviert", sagt Heißenstein.
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