Ämter sind aktiv

Forchheim: Behörden suchen nach Wohnraum für Flüchtlinge

Redaktion Nordbayerische Nachrichten

28.2.2022, 18:00 Uhr
Solidarität mit der Ukraine zeigten diese jungen Frauen bei der Demo in Forchheim, nun suchen die Behörden nach Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge.

© Patrick Schroll Solidarität mit der Ukraine zeigten diese jungen Frauen bei der Demo in Forchheim, nun suchen die Behörden nach Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge.

Wie das Landratsamt Forchheim mitteilt, bestehen im Landkreis Forchheim nach wie vor dezentrale Unterkünfte für Flüchtlinge mit derzeit freien Kapazitäten von mehreren hundert Plätzen. „Zusätzlich melden sich bereits Privatpersonen, die Wohnraum für Flüchtlinge aus der Ukraine zur Verfügung stellen würden. Diese Anfragen werden zur Zeit noch gesammelt, um bei Bedarf darauf zurückgreifen zu können“, sagt ein Sprecher der Behörde.

Gleichzeitig verweist das Landratsamt auf die Regierung von Oberfranken, die schreibt: „Nach den aktuellen Entwicklungen in der Ukraine bereitet sich die Regierung von Oberfranken intensiv auf größere Fluchtbewegungen vor. Im Anker Oberfranken gibt es derzeit noch freie Plätze. Stand heute leben dort 1186 Menschen. Wir klären aktuell, welche Anzahl von Zugängen und welche Maximalkapazitäten wir realistischerweise mit welchem zeitlichen Vorlauf bewältigen können.“

Kontakte knüpfen

Dabei gehe es zunächst um Unterbringungskapazitäten in den bereits vorhandenen Einrichtungen. Man nehme aber auch Kontakt mit Kommunen und Hilfsorganisationen auf, um eventuell weitere Kapazitäten vorbereiten zu können. Auch die Versorgung mit notwendiger Ausstattung, also mit Möbeln und Gütern des täglichen Gebrauchs werde vorbereitet, so die Regierung von Oberfranken. Ferner würden die Kapazitäten der Verwaltung geprüft, zum Beispiel welche Anzahl von Registrierungen man pro Tag durchführen könne und organisiere auch eventuell erforderliche Gesundheitsuntersuchungen.
Aktuell seien jetzt alle bayerischen Anker für die Ukraine freigeschaltet, so dass man überall Flüchtlinge aufnehmen könne. „Konkretere Aussagen über den Zugang von Flüchtlingen können aktuell noch nicht getroffen werden. Wir warten hier auch auf weitere Aussagen des Bundes und des Freistaats Bayern“, heißt es bei der oberfränkischen Regierung.

"Wir dürfen nicht tätig werden"

Die Stadt Forchheim lässt wissen, dass sie als kreisangehörige Gemeinde bei der Entscheidung über die Aufnahme von Flüchtlingen die nachgeordnete Behörde sei. „Wir dürfen selbst gar nicht tätig werden und sind auf die Kooperation und Hilfe des Landratsamtes angewiesen. Aktiv agieren dürfen allein nur kreisfreie Städte und Landkreise.“
Das hindere die Stadt Forchheim allerdings nicht daran, „alles uns Mögliche für ankommende Flüchtlinge aus der Ukraine wie auch für alle anderen politisch Verfolgten und flüchtenden Menschen zu tun, sofern wir durch die Zuweisung des Landratsamtes Forchheim Flüchtlinge aufnehmen dürfen“, das habe Oberbürgermeister Uwe Kirschstein bereits in seiner Rede anlässlich der Solidaritätskundgebung am letzten Samstag auf dem Marktplatz deutlich gemacht.
„Die Stadt Forchheim ist bereit, Menschen aufzunehmen, von wo auch immer sie geflüchtet sind, und würde dies auch sehr gerne tun“, betont eine Sprecherin der Stadt.


Unermessliches Leid lindern


Am Wochenende hat Landrat Johann Kalb die Unterstützungsgruppe „Ukraine-Hilfe“ beim Landkreis Bamberg einberufen. „Wir haben viele Aufgaben vor uns und werden dort alle Themen von der Unterbringung bis zu Hilfslieferungen koordinieren. Wir wollen alles tun, um das unsägliche Leid mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln zu lindern“, betont der Landrat.
Auch das Erzbistum Bamberg will helfen. Erzbischof Ludwig Schick hat 50.000 Euro für die vom Krieg betroffenen Menschen in der Ukraine sowie Flüchtlinge aus der Region bereitgestellt. Das Geld aus dem Katastrophenfonds des Erzbistums fließt an das Hilfswerk Caritas international. Schick steht in ständigem Kontakt mit den Bischöfen von Odessa und Charkiw, die über die dramatische Situation berichten. Er rief erneut auf, für den Frieden in der Ukraine zu beten.
Die Caritas in der Ukraine helfe Tausenden von Binnenflüchtlingen, die Richtung Westen fliehen auf der Suche nach einem sicheren Platz zum Schlafen. In den Sozialzentren der Caritas erhalten die Menschen Lebensmittel und Decken und eine Unterkunft. Traumatisierte Menschen erhalten Unterstützung durch psychologische Fachkräfte.
Spenden für die Ukraine-Hilfe von Caritas international sind möglich auf das Konto DE88 6602 0500 2020 0202 02. Mehr Infos unter www.caritas-internatoinal.de/ukraine-spende

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