Forchheim: Der Fest-Name soll nachhaltig im Gedächtnis bleiben
25.1.2019, 18:00 UhrAls Sprecher der Wirte im Festkomitee tritt Christoph Kauer auf. Er ist gleichzeitig Kristallisationsfigur im Namensstreit, weil er und seine Frau einen Geschenkeladen mit dem Namen "Mauerscheißer" betreiben. Kauer legt Wert auf die Feststellung, dass er den Namen "Mauerscheißer-Fest" nicht selbst in Umlauf gebracht habe. Das Recht auf Ersterwähnung gebühre Ulli Raab, dem "King Alladooch" des Annafestes und Co-Vorsitzenden des Kulturvereins Junges Theater. Raab bestätigt das. Er habe bei einer Diskussion über ein Tourismuskonzept gesagt, dass ein neues Fest auch ganz neu aufgezogen werden müsse und dabei den Namen ins Spiel gebracht.
Kauer: "Wir wollten für das neue Stadtfest einen Namen, der den Leuten nachhaltig im Kopf bleibt, der auffällt." Das ist auf jeden Fall gelungen, trotzdem — oder gerade deswegen — fiel die Resonanz in der Öffentlichkeit eher negativ aus. Dabei, meint Kauer, blieb die Diskussion über den Inhalt auf der Strecke. Das Fest soll in jeder Hinsicht mit dem früheren Altstadtfest brechen, daher scheide dieser alte Name auf jeden Fall aus, so Kauer. Er lehnt auch die Bemühungen eines Teils der CSU-Fraktion im Stadtrat ab, den Traditionsnamen beizubehalten. Was ist alles neu am neuen Fest?
Spezielle Rabattaktion
Der Termin Ende Mai wurde aus zwei Gründen gewählt: Wegen des Feiertags Christi Himmelfahrt am Donnerstag, 30. Mai, dem ersten Tag des Stadtfestes, kann der Freitag als Brückentag eingeplant werden. Ein Argument für mehr Besucher von außerhalb. Am Samstag wollen die Einzelhändler ihre Läden ausnahmsweise länger geöffnet lassen und eventuell eine spezielle Rabattaktion ausrufen.
Der Sonntag schließlich ist einer der vier verkaufsoffenen Sonntage des Jahres. Auch hier kann das Fest also mit dem Einkauf verbunden werden. Anders ausgedrückt: Neben der Gastronomie und der Stadtkulisse bekommt auch der Einzelhandel ausgiebig Gelegenheit, sich im Schaufenster einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren.
Was wird darüber hinaus geboten? Kauer: "Wir wollen die Schulen ins Boot holen und zum Beispiel kleine Theaterstücke aus Forchheims Geschichte aufführen." Menschen in historischen Gewändern laufen durch die Stadt, am Samstag sollen tagsüber Straßenmusiker die Altstadt bevölkern. Das abendliche Musikkonzept lehnt sich eng an das einst von den Nordbayerischen Nachrichten präsentierte Format "Überall Musik" an.
Mehrere kleine Musikbühnen
Kauer: "Das war super, in der Art wollen wir das auch wieder aufziehen." Das heißt: Nicht drei große Musikpodien mit lautem Rock, sondern mehrere kleinere Bühnen mit "eher ruhigeren" Klängen. Artisten, Stelzenläufer — auch solche Programmpunkte stehen im Konzept.
Die Wirte sind, so Kauer, "bereit, hier auch nachhaltig zu investieren". Als schon heute zu verzeichnenden positiven Aspekt sieht Kauer, dass sich sieben Gastrobetriebe (Stadtlockal, ElGringo, Parkcafé, L’Osteria, Lübbis, Zollhaus, Arizona) über Monate hinweg vernetzt und miteinander etwas entwickelt haben: "Das habe ich in den 16 Jahren, seit ich mit dem Stadtlockal in der Hauptstraße bin, noch nicht erlebt."
Dass der Name "Mauerscheißer-Fest" als unangenehm empfunden wird, könne er nachvollziehen. Die anderen, von der Stadt in einer Online-Umfrage präsentierten Namen seien aber genauso wenig als endgültig zu bewerten wie dieser: "Es geht nur darum zu sehen, wohin die Richtung gehen soll."
Neue Wege gehen
Im Auge behalten werden müsse das Ziel, etwas Neues zu schaffen, jedenfalls "kein weiteres Altstadtfest". Wer etwas verändern wolle, müsse neue Wege gehen, meint Christoph Kauer.
Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD), offiziell angefragt, gibt zu dem Thema keinen Kommentar mehr ab. Er hatte sich bisher immer hinter den Namensvorschlag "Mauerscheißer" gestellt.
Die CSU-Fraktion ist in sich gespalten. Sprecher Udo Schönfelder, der sich um die Kandidatur seiner Partei zum Amt des Oberbürgermeisters bewirbt, kämpft unverdrossen gegen den "Mauerscheißer" und relativ klar erkennbar für den alten Namen "Altstadtfest", ohne sich festlegen zu lassen.
Entscheidung im Stadtrat?
Veranstalter des Festes ohne Namen ist die Stadt. Die letzte Entscheidung über die endgültige Bezeichnung liegt also beim Stadtrat. Und der tritt nächsten Donnerstag, 31. Januar, um 16 Uhr in der Mensa der Gymnasien zu seiner nächsten öffentlichen Sitzung zusammen.
Just am selben Tag endet die Frist für die Online-Umfrage. Auf der Tagesordnung des Stadtrates steht der Punkt "Name des Stadtfestes" bisher nicht. Aber wann, wenn nicht dann soll darüber entschieden werden?
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