Forchheim: Ein neues Schmuckstück in der Wiesentstraße
18.8.2020, 06:00 UhrDie vielen Vorarbeiten, die vor einer solchen Renovierung nötig sind, konnte Franz Stumpf noch selbst in die Wege leiten. Doch kurz nachdem die Sanierungsarbeiten im Februar 2019 begonnen haben, ist der ehemalige Oberbürgermeister gestorben. "Er hätte es gerne noch erlebt", weiß Johanna Stumpf. "Dem Wunsch meines Mannes entsprechend habe ich dann die Renovierung fortgeführt", erzählt sie rückblickend. Sie musste sich aber erst in die komplizierte Materie einarbeiten. "Ich hab mich ja nicht ausgekannt."
Mit der Firma Zorn Baukompetenz aus Hausen an der Seite gingen die Sanierungsarbeiten dann Schritt für Schritt über die Bühne. In Absprache mit dem Denkmalschutzamt wurde möglichst viel in dem alten Haus erhalten, das in Ständergeschossbauweise errichtet worden war. Früher war es das Siechhaus an der alten Roßtränke am Bach, wie im "Häuserbuch Alt-Forchheim" von Reinhold Glas nachzulesen ist. Später war dort eine Bäckerei und nach dem Krieg ein Milchladen untergebracht.
Kräftig entkernt
Zu Beginn der Sanierungsarbeiten wurde in dem zweigeschossigen Haus, das zuletzt leer gestanden war, erst einmal kräftig entkernt. "Da konnte man vom Erdgeschoss aus bis in den Himmel schauen", erinnert sich Johanna Stumpf. Inzwischen aber sind wieder alle Decken dicht gemacht, das Dach isoliert und neu gedeckt worden, die Innenwände verputzt, eine Fußbodenheizung eingebaut, neue Ab- und Wasserleitungen und natürlich auch neue Elektrikleitungen verlegt.
Jetzt sind die beiden zusammengebauten Häuser fast fertig renoviert. Die Fassade zur Wiesentstraße, deren Fachwerk 1893 durch eine Massivwand ersetzt wurde, ist frisch verputzt und gestrichen. Die neuen dreigeteilten Holzfenster, die den ursprünglich vorhandenen nachgebaut wurden, geben der Giebelseite ein schönes Gesicht. An der linken Seite zur schmalen Gasse sieht man gut, wie sich die Hauswand noch immer ordentlich durchbiegt.
Im Inneren des Hauses verlegen Handwerker zurzeit noch die Fußböden. Auffallend ist die alte Holzdecke in der kleinen, etwa 45 Quadratmeter großen Erdgeschosswohnung im Vorderhaus, deren mächtige Balken noch original erhalten sind. Sie wurden lediglich renoviert und geben dem Wohnraum jetzt eine besondere Atmosphäre. Im ersten und zweiten Stock liegt die rund 100 Quadratmeter große Lieblingswohnung von Johanna Stumpf.
Innen schön kühl
Warmes Licht strömt durch die Sprossenfenster, dank der dicken Außenmauern ist es trotz tropischer Außentemperaturen innen aber angenehm kühl. Im großen Wohnessraum mit offener Küche ist ein Anschluss für einen Schwedenofen. "Die Wohnung finde ich so schön, dass ich hier am liebsten selbst einziehen würde", gesteht sie. Dennoch bleibt sie lieber ihrer alten Wohnung treu, wo sie alles auf einer Ebene hat. Ist das Haus fertig saniert, sollen alle vier Wohnungen ab Oktober vermietet werden. "Ich hoffe, ich finde nette Mieter", so Johanna Stumpf.
Auch im Hinterhaus liegen im Erdgeschoss eine kleine Wohnung mit kombiniertem Wohnessraum und offener Küche, mit Badezimmer und einem Schlafzimmer. Im Obergeschoss befindet sich eine weitere rund 100 Quadratmeter große Wohnung über zwei Etagen mit Schlafzimmer und Badezimmer unter den Dachschrägen.
Möglichst viel Licht
"Wichtig waren mir möglichst große Fenster, damit die Wohnungen schön hell sind", erzählt die Bauherrin, die das natürlich mit dem Amt für Denkmalschutz abstimmen musste. Außerdem wird jede Wohnung einen Außensitzbereich erhalten, der zum Teil auf das Nachbargrundstück ragt. Da dieses aber ebenfalls im Besitz der Familie Stumpf ist, konnte das relativ problemlos realisiert werden.
Johanna Stumpf steht nach der Hausbesichtigung draußen vor dem Anwesen und sagt im Gedenken an ihren Mann: "Das war sein Traum und sein großer letzter Wunsch und deshalb zieh ich das jetzt durch."
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