Forchheim: Königsbad muss geschlossen bleiben
20.5.2020, 17:28 UhrAm Parkplatz in der Käsröthe ist am Mittwochnachmittag gegen halb vier soviel Verkehr wie sonst an einem sonnigen Sommertag. "Das kannste total vergessen", ruft ein Mädchen seiner Mutter zu, bevor die Kleine ins Auto huscht und die Tür zuknallt. Rund 40 Schwimmerinnen und Schwimmer, erzählt Thomas Bätzel, Vorstand des SSV, seien gekommen, um das Maßnahmenkonzept quasi in einem Probelauf zu testen, bevor das Bad am Tag darauf, am Himmelfahrtstag, seine Pforten für die Öffentlichkeit öffnen sollte.
Doch daraus wird nichts: "Ich darf Sie hier nicht einlassen", erklärt Forchheims Oberbürgermeister Uwe Kirschstein. Der Bescheid des Landratsamtes, der "1. der Großen Kreisstadt Forchheim (...) die Wiedereröffnung und den Betrieb des Königsbades untersagt" und "die sofortige Vollziehung (...) anordnet", der "kommt einer Betriebsuntersagung gleich", so das Stadtoberhaupt. Das Landratsamt beruft sich auf die Corona-Verordnungen, die in Bayern laut Infektionsschutzverordnung den Betrieb von Bädern untersagen.
"Ich hätte mir ein klares Signal für den Breitensport gewünscht", sagt Kirschstein, der sich auf die Paragrafen 9 und 10 des Infektionsschutzgesetzes beruft. Der besagt, dass Sport- und Spielstätten öffnen dürfen. "Das Freibad-Areal ist eine Sport- und Spielstätte", untermauert Kirschstein die Argumentation, "doch dies wird vom Landratsamt nicht geteilt".
Wochenlang wurde an der Eröffnung gefeilt, ein Hygieneplan und Sicherheitskonzept ausgearbeitet (wir berichteten mehrfach). Kirschstein denkt dabei auch an die "Menschen mit Beeinträchtigung", die die Bewegung im Wasser für ihr Wohlbefinden brauchen.
Juristische Prüfung
Gleichwohl hinnehmen will Kirschstein den eiligen Erlass des Landratsamtes nicht: "Die juristische Prüfung nimmt ihren Gang", sagt er, "das wird ein Gericht klären müssen". Auch die Polizei macht sich an diesem Nachmittag ein Bild in der Käsröthe. "Der Einsatz ist in Vorbereitung, wenn wir uns über diesen Beschluss hinwegsetzen", informiert Kirschstein. Im Punkt 3 des Bescheids heißt es nämlich: "Falls die Große Kreisstadt Forchheim entgegen (...) dieses Bescheides das Königsbad eröffnet und betreibt, wird das Landratsamt Forchheim eine Schließung und ggf. Räumung des Königsbades durch unmittelbaren Zwang vollziehen". Doch soweit kommt es nicht.
"Wir hätten gerne das Bad geöffnet", sagt Kirschstein und ist in seiner Meinung "einig mit den Bürgermeistern Udo Schönfelder und Annette Prechtel".
Auch Alexander Kursawe hätte gerne mit seiner Sicherheitsfirma Dienst getan im Königsbad: Zehn Mann hat er für den Dienst am Becken abgestellt, es sei ein "gutes und schlüssiges Konzept" gewesen. "Das hat funktioniert wie ein Uhrwerk." Für seine Mitarbeiter habe er extra Hygiene-Ausstattung eingekauft, "vor wenigen Minuten sind erst die Desinfektionsspender geliefert worden". Auch Bäderamtschef Walter Mirschberger zeigt sich enttäuscht, doch sei die Vorbereitung "nicht für die Katz’ gewesen". Forchheim habe eben seine Hausaufgaben in punkto Bädereröffnung schon früher gemacht, das gehe bereits soweit, "dass wir bereits jetzt Anrufe aus ganz Bayern bekommen".
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