Forchheim: Landwirte kämpfen bei Ernte gegen die Zeit

8.8.2016, 19:00 Uhr
Forchheim: Landwirte kämpfen bei Ernte gegen die Zeit

© Roland Huber

Die Probleme fangen schon bei der Heuernte an: Im Regelfall beginnt sie Ende Mai mit dem ersten Schnitt (auch Heumahd genannt). Doch da machte 2016 der Dauer- und Starkregen des Frühsommers den Landwirten einen feuchten Strich durch die Rechnung.

Nun nutzen die Bauern das verhältnismäßig trockene und sommerliche Wetter der vergangenen Tage, um nicht nur die Heuernte nachzuholen, sondern auch – mehr oder weniger gleichzeitig – das Getreide zu dreschen. Den Anfang macht hier traditionellerweise die Wintergerste, gefolgt von der Sommergerste und Raps, Roggen, Weizen und schließlich der Maisernte im Oktober.

Geringere Erträge und Qualität

Laut Bayerischem Bauernverband (BBV) sind die Erntearbeiten bei Wintergerste zwar weitgehend abgeschlossen, aber mit Sorgenfalten verbunden. „Die Ergebnisse sind enttäuschend“, lässt BBV-Getreidereferent Anton Huber in einer aktuellen Pressemitteilung verlautbaren. Demnach hätten sich als Folge der hohen Niederschläge und zu kurzer Sonnen-Phasen nur kleine, leichte Körner entwickelt – mit anderen Worten: geringere Erträge, geringere Qualität.

Dieses doppelte Minus macht sich auch im Handel bemerkbar. Konkrete Zahlen kann die BayWa Forchheim als einer der größten Abnehmer für Getreideprodukte im Landkreis noch nicht nennen. „Allerdings ist es üblicherweise so, dass Anfang August die Getreideernte beendet ist. Heuer aber stecken wir noch mittendrin“, sagt der Leiter Betrieb Agrar bei BayWa, Eugen Dergilev. „Zum aktuellen Zeitpunkt sind die meisten Felder im Landkreis erst zu 50 Prozent abgeerntet, obwohl die Mähdrescher heiß laufen.“

Bei Landwirt Uwe Krämer in Gräfenberg sind es eigenen Angaben zufolge sogar erst 30 Prozent. „Dabei könnte man vom Reifegrad her so gut wie sämtliche Getreidesorten ernten“, sagt der Lohnunternehmer. „Schätzungsweise sind es bei meinen Kunden insgesamt rund 450 Hektar Getreidefläche, die noch geerntet werden müssen. Und mit jedem Regen wird die Qualität des Weizens und des Roggens schlechter.“ Daher sind er und seine Mitarbeiter mit 17 Mähdreschern zwischen Gräfenberg und Kalchreuth im Dauereinsatz. „Wir sind wetterbedingt klar in Verzug. Der Druck ist darum relativ hoch.“

Vereinzelte Beschwerden

Rund um die Uhr arbeiten die Maschinen vielerorts, um das kurze trockene Zeitfenster für die Ernte zu nutzen. Denn bereits ab Dienstag sind wieder Regenschauer angekündigt. Folglich sind selbst nachts und an Sonntagen die Motoren der Drescher zu hören.

„Es gibt vereinzelt Anrufe von Anwohnern, die sich vom Lärm belästigt fühlen“, sagt ein Sprecher der Ebermannstädter Polizei. „Sie kommen aber eher von Leuten, die auch bei uns anrufen, wenn in der Nachbarschaft ein Hund bellt. Man kann den Bauern angesichts des Wetters ja kaum Vorwürfe machen.“

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