Forchheim: Nimm uns mit, Kapitän, auf die Reise
13.7.2017, 07:58 UhrDie Reling ist blankpoliert, die Salons plüschig und das verliebte Paar blinzelt an Deck in den Sonnenuntergang: Das sind die Bilder, die Marco van Ingen den Stadträten des Planungs- und Umweltausschusses in der jüngsten Sitzung präsentierte. Der "River Manager" der Schweizer Scylla AG warb damit für den Bau einer Schiffsanlagestelle im Forchheimer Süden.
Van Ingen sprach von einem "Kreuzfahrt-Boom", den die Branche in den vergangenen zehn Jahren erlebt, die demographische Entwicklung macht er dafür verantwortlich. Neben den Wasserstraßen auf Elbe und Ostsee, zwischen Holland und Belgien und auf Rhein, Mosel und Neckar sei gerade die Verbindung von Amsterdam nach Budapest eine wahre "Autobahnstrecke", so van Ingen. Dass dabei Städte wie Wien, Bratislava und Budapest quasi vor dem Bug liegen, lasse die Strecke gerade bei Amerikanern "leicht vermarkten".
Als Anlegestelle suche man "attraktive Ortschaften mit schönem Stadtbild" und da sei er von Forchheim "sehr positiv überrascht". Viele "Repeater", also Wiederholungs-Urlauber, seien an Bord der Schiffe, die neben den Ausstiegen in Nürnberg und Bamberg eine Alternative suchten: Da sei Forchheim "eine kleine Perle am Kanal".
Weihnachtsmärkte beliebt
Forchheim dürfe man dabei nicht als Konkurrenz zu Bamberg oder Nürnberg sehen, sondern als Ruhepunkt: "Hier können die Kunden in Ruhe einkaufen und Kaffee trinken, ohne dass sie über andere Kreuzfahrt-Gäste stolpern."
Auf eigene Kosten würde die Firma die Anlegestelle realisieren, auch das komplette Genehmigungsverfahren, etwa mit dem Wasserwirtschaftsamt, würde die Schweizer Reederei abwickeln. Überdies könnte die Stadt selbst auch vom Kreuzfahrt-Tourismus profitieren: Schließlich seien Tagesausflüge in die Stadt und die Region geplant.
Die Gastronomie könne davon profitieren, Souvenirs und Mitbringsel würden gerne von Touristen gekauft, die internationale Werbung für Forchheim sei kostenlos, die Investitionskosten für die Stadt gleich Null. Die kurzen Wege vom Forchheimer Süden ins Stadtzentrum könne man mit dem Bus oder auch mit Fahrrad zurücklegen, denn die Kreuzfahrtschiffe führen für ihre Ausflüge auch Räder mit an Bord.
Die Anlegestelle an der Lände soll dabei nicht nur auf die Scylla-Flotte beschränkt bleiben. Van Ingen sprach von einer "Investition für die ganze Branche: "Andere Schiffe anderer Reedereien sind uns herzlich willkommen." Der Beschluss für den Bau einer Schiffsanlegestelle fiel einstimmig.
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