Forchheim-Nord: Vorfreude auf den neuen S-Bahn-Halt
1.8.2014, 11:39 UhrBayerns Innenminister hatte für Otwin Schneider, Sprecher der Bürgerinitiative (BI) „Pro S-Bahn-Halt Forchheim Nord“, eine gute Nachricht im Gepäck, als er am Mittwoch in die S-Bahn von Forchheim nach Nürnberg einstieg. Der S-Bahn–Halt Forchheim-Nord komme, so Joachim Herrmann (wir berichteten). „Die Freude im Rathaus ist groß“, sagt Oberbürgermeister Franz Stumpf einen Tag später. Lange hatten sich die BI, der Stumpf ausdrücklich dankte, Stadt, Schulen, Landkreis oder VGN für den zusätzlichen Halt eingesetzt, lange hatte es so ausgesehen, als ob die Mühe vergebens sei.
In der vergangenen Woche fand in München ein Gespräch unter anderem zwischen Bayerischer Eisenbahngesellschaft (BEG), Bahn und VGN statt. Das Ergebnis: Die Fahrtgastzahlen werden jetzt anerkannt, der Halt soll kommen. „Andernfalls wäre eine große Chance für Forchheim vertan worden“, so Stumpf.
Zeit für eine Pause mehr
Im September soll der Erörterungstermin für die Planfeststellung stattfinden, bis 2018, so das Ziel, soll der Halt fertig sein. Die Schulen im Forchheimer Norden können es kaum erwarten. Auch sie haben für den Halt gekämpft: eine große Erleichterung für die Schüler „Viele kommen aus dem südlichen Landkreis, aus Baiersdorf oder Erlangen“, sagt Jürgen Kretschmann, Leiter der Realschule Forchheim. Schon Kretschmanns Vorgänger Günter Maier hatte sich für den Halt eingesetzt. Mit einem vernünftigen Takt sei dieser sicher „eine tolle Sache“, so Kretschmann. Er selbst wohnt in Erlangen, würde dann mit der S-Bahn kommen. Auch einige Kollegen hätten angekündigt, umsteigen zu wollen. Um die Schüler an die S-Bahn-Linie zu bringen, hat der Landkreis bereits ein Grobkonzept für die Buszubringer ausgearbeitet.
Wie an der Realschule kommen auch am Beruflichen Schulzentrum viele Lehrer aus Bamberg oder Nürnberg, die dann die Bahn nutzen können — ebenso wie Eintagesschüler. Vor allem aber könnte der Unterricht entzerrt, vielleicht sogar eine weitere Pause angeboten werden. Momentan beginnt der Unterricht um 8.15 Uhr, nur zwei, drei Minuten früher kommen die Busse an, auch der Schulschluss ist eng mit den Bussen getaktet. Mit dem angekündigten 20-Minuten-Bahn-Takt wäre mehr Luft. „Wir freuen uns darauf“, sagt Schulleiterin Elisabeth Bräunig.
Auch 30 bis 40 Schüler der Adalbert-Stifter-Schule, so Konrektor Martin Horn, profitierten vom neuen Halt. Georg Schütz, Rektor der Pestalozzi-Schule, hofft, dass Ausflüge nach Erlangen oder Bamberg vereinfacht werden, weil kein extra Bus mehr bestellt werden muss.
Allerdings gibt es auch kritische Stimmen zum neuen S-Bahn-Halt. Momentaner Stand ist, dass dieser südlich der Dietrich-Bonhoeffer-Unterführung gebaut wird. Der Landkreis habe bereits angeführt, dass er nördlich der Unterführung günstiger wäre, so Frithjof Dier, Referatsleiter am Landratsamt. Die Gleise müssen für einen Mittelbahnsteig aufgespreizt werden, sie würden im Süden dann noch näher an die Häuser in der Jean-Paul-Straße rücken. „Die Akzeptanz wäre weiter im Norden wohl gleich oder größer“, sagt Stumpf dazu. Man wolle die Belange der Anwohner berücksichtigen.
Auf jeden Fall kommt auf die Planer der Stadt Arbeit zu. Offiziell hat die BEG den Halt noch nicht bestellt, Pläne gibt es ebenfalls nicht. Die Stadtverwaltung arbeitet daher noch auf dem Stand ohne S-Bahn-Halt. Am kommenden Mittwoch hat sie die Anwohner der Gleise in Forchheim-Nord und im Augraben eingeladen, um ein Schallschutz-Konzept abzustimmen (siehe Kasten links). Wenn der S-Bahn-Halt kommt, müssen die aber noch einmal überdacht werden. „Wir können von vorne anfangen, die Pläne sind überholt“, so Roland Eismann, Leiter der Bauverwaltung.
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