Forchheim: Tourist-Info soll zurück ins Rathaus

30.6.2017, 06:00 Uhr
Forchheim: Tourist-Info soll zurück ins Rathaus

© Foto: Schuster

Normalerweise ist es weder eine Diskussion noch einen Medienbericht wert, wenn der Stadtrat als Ganzes einen Beschluss bestätigt, den einer seiner Ausschüsse zuvor mit Mehrheit gefasst hatte. Aber was ist derzeit im Forchheimer Stadtrat schon normal? Deswegen muss der Punkt doch noch einmal aufgedröselt werden.

Mit neun gegen fünf Stimmen hatte sich der "Planungsausschuss" dafür ausgesprochen, die Tourist-Info wieder im Rathaus zu platzieren, wenn dieses dereinst generalsaniert ist. Die Vertreterin eines Architekturbüros hatte davon abgeraten. Eines der Argumente war: Eine Tourist-Info, also eine Verwaltungseinheit, in dem geplanten "Haus der Bürger", in welches das Rathaus umgewandelt werden soll, könnte die Höhe der Fördermittel beeinträchtigen.

Aber stimmt das auch? Das wollte Albert Dorn (SPD) in der Stadtratssitzung "unbedingt" wissen, ehe er sich für eine der beiden vorgeschlagenen Lösung entschied. Die andere Lösung: ein integriertes Café, bei dem Menschen mit Behinderung zum Beispiel den Service übernehmen.

Caterer sowieso nötig

Die SPD-Fraktion (minus Reinhold Otzelberger) sprach sich deutlich für diese Variante aus. Fraktionschef Reiner Büttner meinte, in einem "Haus der Bürger und der Begegnung" sei eine Tourist-Info "irgendwie ein Fremdkörper". Ein Caterer werde sowieso benötigt, um etwa für Empfänge rund um die Hochzeiten im künftigen repräsentativen Trauzimmer den Service zu übernehmen.

OB Kirschstein hob ebenfalls fürs Café die Hand. Zum Thema Zuschüsse sagte er, sie könnten bei Einrichtung einer Tourist-Info "möglicherweise" geringer ausfallen. Offenbar weiß das in der Stadtverwaltung noch keiner so genau.

Ulrich Schürr (JB/CSU) und Udo Schönfelder (CSU) sprachen sich klar für die Tourist-Info aus, ebenso Josua Flierl (CSU). Manfred Hümmer (FW) argumentierte, in jeder Stadt sei das Rathaus der zentrale Anlaufpunkt für Touristen, deswegen gehöre dort auch die Tourist-Info hinein, jedenfalls "für die wichtigsten Informationen".

Claudia Stumpf vom Bauamt gab in ihrer kurzen Vorstellung des Raumkonzepts den Einwand der Tourist-Info wieder, wonach das Rathaus für das künftige Tourismuskonzept eigentlich zu wenig Platz biete. Oberchef der Tourist-Info ist Wirtschaftsförderer Viktor Naumann, der sich während der Sitzung nicht zu Wort meldete. HInterher sagte er gegenüber den NN: "Ich finde das schön, dass die Tourist-Info an ihren etablierten Standort zurückzieht."

Konzept unabhängig vom Platz

Und was ist mit dem Platzbedarf? Das in Arbeit befindliche Tourismuskonzept, so Naumann, sei "unabhängig vom Flächenbedarf". Unter anderem gehöre dazu "ein Vorführraum für Bierverkostungen". Die Stadtführer würden eigens auf Verkostungen geschult, um den Teilnehmern von Rundgängen die Forchheimer Biere vorstellen und dann bei Bedarf auf die Brauereien in der Nähe hinweisen zu können.

Zum Konzept gehöre auch eine Zusammenarbeit mit der Tourismuszentrale Fränkische Schweiz und mehr. Mehrere Workshops mit Experten, Geschäftsleuten und Verwaltungsmitarbeitern hätten stattgefunden, so Naumann, um dieses Konzept zu erarbeiten. Es werde "im Herbst vorgestellt und beschlossen".

Der OB sei "in der Bewertung" zu einem anderen Schluss gekommen und habe sich für das integrative Café ausgesprochen, so Naumann: "Dem ordnen wir uns natürlich unter." Nun aber ist ja der Stadtrat der Mehrheitsentscheidung des Planungsausschusses gefolgt und nicht dem OB.

Einen sinnvollen anderen Standort für die Tourist-Info sah Ludwig Preusch (FW) in der stadteigenen alten Kommandantur am Paradeplatz, der ja vielleicht mal zu einem zentralen Anlaufpunkt für Touristenbusse umgebaut werden soll.

Preusch nannte keine Namen, aber seine Äußerungen zielten sehr klar auf das Braunauer Heimatmuseum (mittwochs zweimal für drei Stunden geöffnet): "Wir haben dort Räume, für die wir keine Mieteinnahmen kassieren." Darauf ging dann aber niemand weiter ein.

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