Forchheim: Weinseligkeit zieht ins Buchdruckerhaus
18.6.2017, 08:00 UhrSalben, Pastillen und Brausetabletten: Schon lange geht in der Anna-Apotheke in der Klosterstraße kein Medikament mehr über den Tresen. Apothekerin Bettina Liebisch sah im Dezember 2015 keine Zukunft mehr für die Traditions-Apotheke, 14 Jahre lang, seit 2001 war sie Chefin im Haus an der Wiesent, in dem vorher Apotheker Beckh und noch viel früher, Schuhmacher Kmeth ansässig waren.
Doch jetzt kommt wieder Leben ins Fachwerkhaus: Am Freitag, 30. Juni, eröffnet der Immobilien-Riese von Poll in der ehemaligen Apotheke seine Geschäftsstelle. Mit "mehr als 250 Shops und über 1000 Mitarbeitern und Maklern zählt die Immobilien GmbH zu den größten Maklerunternehmen Europas", lässt das Unternehmen verlauten.
Auch ins Buchdruckerhaus kehrt Leben zurück: Dort, wo sich einst bei Georg Buchdrucker in der Hauptstraße Töpfe, Besteck und Haushaltsgegenstände bis an die Zimmerdecke stapelten, später handgemachte Seifen und Steine verkauft wurden und seit einigen Monaten die Galerie Graff-Schaft des Thurners Stephan von Bentzel in einer Pop-Up-Galerie Kunst- und Literatur-Häppchen serviert, soll ab August viel Platz für gute Tropfen sein. "Ausschließlich fränkische Weine", will Sabine Dietz dort an die Forchheimerin und den Forchheimer bringen. Eine ganz klassische Probierstube soll in dem historischen Gemäuer entstehen, mit Ausschank und Verkauf. Sabine Dietz ist dabei in Wein-Fragen keine Unbekannte: Sie ist im Organisationsteam des Weinstadls am Annafest und betreibt zu Hause als Nebengewerbe einen kleinen Weinverkauf. "Wenn nicht jetzt, wann dann?", habe sie sich gedacht und den festen Job und das feste Gehalt an den Nagel gehängt. Ab 1. August soll es losgehen, in erster Linie mit Weinen des Weinguts am Kreuzberg bei Nordheim und Weinen vom Weingut Krämer aus Obereisenheim. Ab 11 Uhr bis etwa 18 Uhr wird geöffnet sein.
Nackig stehen die Schaufensterpuppen im Heilmann-Haus in der Hauptstraße seit "Vögele" dort am vergangenen Samstag den Abflug gemacht hat. Karl Heilmann will die Räume in den Oberen Etagen in Wohnungen umwandeln. Zwei kleine Läden mit jeweils 100 Quadratmetern Fläche sind im Erdgeschoss vorgesehen, Im rückwärtigen Teil des Erdgeschosses und auch im Keller werden "Mietboxen" entstehen. Akten, Kleider, Sportgeräte oder Möbel können dort untergestellt werden (wir berichteten).
Ein kurzes Intermezzo bot indes "Comma" in der Hauptstraße. Nur wenige Monate konnte sich der Store der Rottendorfer S.Oliver-Edelmarke, der Kostüme und Cocktail-Kleider im Sortiment hat, halten, bis Birgit Tröster hinter dem Comma einen finalen Schlusspunkt setzte.
Auch der Nähladen in der Hornschuchallee zieht weiter: Erst seit Anfang Mai in den Räumen des ehemaligen "Mode Müller" beheimatet, braucht man neue Räume, kündigt ein buntes Schild im Schaufenster an. Wohin der Laden umzieht, darüber hüllt sich eine Mitarbeiterin in Schweigen: "Ich darf noch nichts verraten, nur soviel: Wir bleiben in der Innenstadt."
Auch in der Apothekenstraße tut sich was: Aus der Enno wird Tinello. Ende des Monats wird Maria Sotiriadou, eine Schwäbin mit griechischen Wurzeln, der ehemaligen In-Kneipe neues Leben einhauchen. Dabei ist der Name durchaus Programm: In ein Tinello, was übersetzt soviel heißt wie Wohnküche oder Esszimmer, wird sich dann der große Raum im Inneren verwandeln, Blickfang werden ein großer Pizzaofen, die Antipasti-Theke und die Nudel-Ecke sein, die Pasta wird dann an Ort und Stelle produziert.
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