Forchheimer Eisdiele Vesuvio: Inhaber verabschiedet sich
30.7.2019, 15:58 UhrDoch Salvo geht nicht ohne Abschiedsfeier: "Wir feiern mit Eros Ramazzotti", das ist ihm wichtig. Denn Vitale ist, viele wissen es, leidenschaftlicher Sänger, gerade die Schmuse-Songs von Eros Ramazzotti haben es ihm angetan. Dass sein Erlanger Autokennzeichen ER–OS in den Buchstaben trägt, wundert einen da nicht.
Insgesamt 17 Jahre lang hat Vitale die Mini-Eisdiele in der Apothekenstraße geführt und damit auch ein Stückchen Italien nach Forchheim importiert. Der Fernseher hoch oben an der Decke läuft mit dem unüberhorbaren italienischen Fernsehprogramm von früh bis spät und auch die Einrichtung erinnert beim Besuch immer ein wenig an den Sommerurlaub an der Adria.
Erst einmal die Mutti besuchen
Doch muss man schon noch ein paar hunderte Kilometer weiter den italienischen Stiefel entlang reisen, um in die Heimat Vitales zu kommen. In Neapel ist er geboren und zuhause, dort wohnt auch die "Mamma", die er unbedingt besuchen wird, sobald er den Eisportionierer zur Seite gelegt hat.
"Mutti besuchen", stehe ganz oben auf seiner Liste, gleich danach kommt "im Meer schwimmen", wie er erzählt. Denn als Neapolitaner komme man quasi aus dem Wasser. Als Kind, erzählt er, sei er immer mit dem Stadtbus ans Meer gefahren. Und danach? "Was kommt, das kommt", sagt Vitale. Einst hatte er mitten in Neapel eine "Pasticceria", eine Konditorei mit kleinen sizilianischen Köstlichkeiten, mit angegliederter Eisdiele. "Doch das Klima hat in Neapel nicht mehr gepasst", sagt Vitale mit einem Augenzwinkern. Und nachdem seine Schwester schon seit 1985 in Erlangen wohnte, zog er mit seiner eigenen Familie quasi der Schwester hinterher.
Ebenso wie Singen seine Leidenschaft ist, ist es auch das Eismachen. "Die Eis-Masse einfach in die Maschine schmeißen, ohne Gefühle, das geht nicht." Vielmehr sei auch hier Fingerspitzengefühl und ein wenig Leidenschaft nötig.
Nachfolger kommt aus Ansbach
Sein Lieblingseis? "Alles mit Früchten" und schiebt ein spitzbübisches "Wir sind vegan seit 17 Jahren" hinterher. "Lambada", "Vesuvio" und "Amore mio", heißen seine Eigenkreationen. "Eis machen musst du in den Genen haben, das ist Schwerstarbeit".
Dass ein "Acht-Stunden-Büro-Job nix für mich ist", glaubt man Vitale sofort. "Ich muss mit den Leuten reden und quatschen und einen Kaffee trinken." Und doch lebe er mit dem Betrieb des Vesuvio "sieben Monate nur für Eis".
Jetzt, mit 67 Jahren, will er sich ein wenig zurücklehnen, Zeit und Freizeit haben, um vielleicht auch mit seiner Frau mal auszugehen. Sein Nachfolger, der künftig die Eisproduktion im Vesuvio übernimmt, kommt aus Ansbach, den Kontakt mit den Lieferanten habe man bereits übernommen.
Ab 12. August ist immer montags geschlossen. Am 29. September Oktober gibt Eros Ramazzotti, alias Salvo Vitale, sein Abschiedskonzert. Doch von der Forchheimer Bildfläche ganz verschwinden will Vitale nicht: "Ich liebe Forchheim", und winkt ein "Ciao Ragazzi" hinterher.
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