Forchheimer Forschung sucht Finanzierung
25.1.2020, 07:00 UhrDass die erneute Finanzspritze nötig sein würde, war lange Zeit nicht geplant, wie Institutsleiterin Prof. Silke Christiansen erklärt. Denn eigentlich hatte die Oberfrankenstiftung bereits Geld für das Institut versprochen, den Geldfluss aber von der Zusage des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie abhängig gemacht: "Diese Förderung haben wir bisher noch nicht erhalten", meint Christiansen. "Die Oberfrankenstiftung wartet auf den Impuls der bayerischen Staatsregierung", erklärt auch Stadtrat Manfred Hümmer (FW). Sein Parteichef Hubert Aiwanger ist der bayerische Wirtschaftsminister.
Christiansen leitet das 2017 gegründete Institut, das sich auf die Arbeit mit Mikroskopen spezialisiert hat. Die Spezialgeräte helfen etwa in der Osteoporose-Forschung, sind aber auch für Industrie-Unternehmen relevant. Einer der Kernpartner des Instituts ist laut Christiansen der Nachbar Siemens Healthineers. Gemeinsam arbeite man an der schnelleren Fehleranalyse von Bilddaten. Ein Projekt befasst sich mit Künstlicher Intelligenz. Algorithmen sollen dabei helfen große Datenmengen auszuwerten. Das INAM hat durch die Arbeit mit den Mikroskopen einen großen Fundus an Daten – Stichwort Big Data. Dazu haben Siemens und INAM 2019 einen Rahmenvertrag aufgesetzt, die ersten Verträge haben ein Volumen von 240 000 Euro. Zudem kooperiert das Institut nach eigenen Angaben mit den Unternehmen Schaeffler und Zeiss.
Seit Oktober 2019 ist das INAM eine Außenstelle des Fraunhofer-Instituts für Keramische Technologien und Systeme (IKTS) mit Sitz in Dresden. Dabei steht mit dem Forschungsprojekt ERC 4D nanoscope eine Summe von 6,5 Millionen Euro im Raum. Hinzu kommen bei der EU eingereichte Anträge, die mit knapp über einer Million Euro Volumen zu Buche schlagen.
Da diese jedoch noch nicht sicher sind, wünscht sich Christiansen die Hilfe der Stadt Forchheim für eine längerfristige Planung. "Die Stadt und die Sparkasse Forchheim waren immer da, wenn es schwierig war, andere zu überzeugen", so die Leiterin.
Glauber eingeladen
Um Schwung in die Sache mit der Oberfrankenstiftung zu bekommen, hatte Christiansen gestern den bayerischen Umweltminister Thorsten Glauber (FW) zu einer Führung durch das Institut eingeladen. Der versprach, auf Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger noch einmal zuzugehen und ihn für das Institut zu sensibilisieren.
In München sei man sich des Themas bewusst, wie MdL Michael Hofmann (CSU) meint. Er habe mit Ministerpräsident Markus Söder am Rande einer Fraktionssitzung über das INAM gesprochen und von ihm die mündliche Zusage für einen Besuch in Forchheim erhalten.
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