Forchheimerin Lisa Badum hält erste Bundestags-Rede
18.1.2018, 19:34 UhrLisa Badum ist ein bayerisches Energiebündel und Bundestagsabgeordnete. Mit diesen zwei Beschreibungen begrüßt die 34-jährige Forchheimerin die Besucher auf ihrer Internetseite. Die Energiewende ist ihr Thema. Darüber gesprochen hat sie schon oft. Auf Parteitagen, vor Parteikollegen. In der Kommunalpolitik als Kreisrätin auch im Landkreis Forchheim. Doch die Rede vor dem Deutschen Bundestag, sagt Badum am Telefon von ihrem Berliner Büro aus, „ist eine andere Kategorie“.
Vier Minuten hat Badum für ihre Jungfernrede bei der 7. Sitzung des neu gewählten Bundestages Zeit. Wer überschreitet, sieht das nicht nur an einem roten, blickenden Licht am Rednerpult, sondern hört das auch an einem Klingeln. Wer sich partout nicht an die Zeitvorgabe hält, dem wird das Mikrofon abgestellt.
Mit Stoppuhr geprobt
„Die Rede habe ich mit der Stoppuhr bereits probehalber gehalten“, sagt Badum. „Im Moment bin ich noch knapp über den vier Minuten.“ Mögliche Zwischenrufe und Fragen nicht eingerechnet. Doch ganz so streng sollen es die Vorsitzenden des Parlaments nicht halten, erzählt man sich auf den Berlinern Fluren. Den Vorsitz bei Badums Rede hält der SPD–Politiker Thomas Oppermann, Vizepräsident des Deutschen Bundestages.
Seit Montagabend weiß Badum, dass sie die Rede halten kann. „Ich konnte mich also gut vorbereiten.“ Diesen zeitlichen Vorsprung gibt es im Berliner Betrieb nicht immer. Zunächst haben in der Regel die Fraktionsvorsitzenden den „Erstzugriff“ auf eine Rede, erklärt Badum. Danach folgen die Fachpolitiker der Fraktion. Diese Posten sind zwar noch nicht vergeben, aber die 34-Jährige arbeitet im Themenbereich Klima- und Energie mit. In ihren vier Minuten wirbt sie um zwei Anträge der Grünen-Bundestagsfraktion. Die Partei fordert, an den vereinbarten Klimaschutzzielen für 2020 festzuhalten und will dafür die 20 schmutzigsten Kohlekraftwerke stilllegen. Gleichzeitig soll die Windenergie deutlich stärker als bisher ausgebaut werden.
Weil ab Donnerstagabend gefühlt alle Augen auf die Forchheimerin gerichtet sind, hat sie sich auch Gedanken über ihr Outfit gemacht. „Das Äußere in der Politik ist wichtig.“ Tipps hielten Parteikollegen und die Netzgemeinde bereit. „Stell dir vor, alle sind nackt“, habe ein User geschrieben. Diesen Tipp will Badum allerdings nicht verfolgen. „Tief durchatmen“, heißt es vor der Rede. Danach darauf anstoßen? „Eine gute Idee.“
Selbstsicher und angriffslustig
Aber erst mal ist es 18.54 Uhr. Sie tritt im deutschen Parlament ans Mikrofon. Und Lisa Badum macht ihre Sache selbstsicher, abgeklärt, gewitzt – und angriffslustig: Der Bundesregierung wirft sie vor, die „entscheidende Zukunftsfrage“ Klimaschutz in einen Arbeitskreis auslagern zu wollen. „Ich komme aus Bayern, genauer gesagt aus Franken“, spricht sie. „Als die CSU nicht mehr wusste, was sie mit Horst Seehofer machen soll, hat sie auch einen Arbeitskreis beauftragt. Heraus kam dabei Markus Söder...“, Badum hält kurz inne, „...ich mache mir Sorgen um das Klima“. Jetzt erntet sie parteiübergreifende Lacher und viel Applaus.
Danach wird sie mitunter emotional, verliert jedoch nie den Faden. Eine Zwischenfrage gestattet sie nicht. Von ihrer Fraktion erhält sie mehrmals großen Beifall. Und am Ende ihrer vier Minuten ist die Freude bei den Grünen über den gelungenen Einstand ihrer neuen Bundestags-Kollegin so groß, dass Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt mit Lisa Badum abklatscht.
Hier können Sie Badums erste Bundestags-Rede noch einmal verfolgen.
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