Mit Michel Giesche unterwegs

Fränkische Schweiz: Testfahrt auf der Bike-Schaukel

21.6.2023, 08:00 Uhr
Die ausgeschilderten Strecken sind sowohl Singletrails, schmale Wanderwege, aber auch breite Waldwege.

© Annika Falk-Claußen, NN Die ausgeschilderten Strecken sind sowohl Singletrails, schmale Wanderwege, aber auch breite Waldwege.

Wer im Buchwald zwischen Gräfenberg, Höfles und Hohenschwärz startet, streift immer wieder die drei verschiedenen Routen, die Namen wie Gräfenberger Ritter-Ritt, Obstlerrunde und Egloffsteiner Bärenrunde tragen. Hier findet der Radfahrer eine Mischung aus Singletrails mit Wurzeln und anderen Hindernissen, aber auch breite Waldwege.

Touren für fast alle

„Wir wollten die Gebiete bewusst für alle öffnen, auch für E-Biker und streckenweise sind sie sogar für Handbiker geeignet“, sagt Michél Giesche. Vor sieben Jahren kam dem passionierten Mountainbiker die Idee, dass die Trails, die in einzelnen Kommunen ausgeschildert waren, irgendwie verbunden werden sollten. Er sprach erst in Egloffstein, wo er seit 2006 wohnt, im Gemeinderat vor.

Nahe des Buchwalds treffen sich drei der ausgezeichneten Touren. Foto: Annika Falk-Claußen

Nahe des Buchwalds treffen sich drei der ausgezeichneten Touren. Foto: Annika Falk-Claußen © Annika Falk-Claußen, NN

Doch erst als er es in Betzenstein versuchte, stoß seine Idee auf Begeisterung und fand in dem Gräfenberger Bürgermeister Ralf Kunzmann einen Mitstreiter, der ihn auf die ILE Wirtschaftsband A9 Fränkische Schweiz aufmerksam machte. So entstand eine interkommunale Zusammenarbeit, die Giesche – zusammen mit ILE-Geschäftsführer Michael Breitenfelder – erst ehrenamtlich begleitete, bis die konkrete Umsetzung durch das Bayreuther Büro Geo-Plan professionell geplant worden ist. Giesche, der als Vermietungsmanager für Einkaufszentren immer projektbezogen arbeitet, hat die Bike-Schaukel dennoch weiter mit viel Herzblut begleitet.

Mit Jägern, Förstern, Landwirten und Tourismusvereinen über Streckenführung gesprochen

Die Trails, die wir jetzt auf der Testfahrt passieren, sind alle hervorragend zu finden. „Es sind alles bereits vorher ausgeschilderte Wege, aber wir haben mit Jägern, Förstern, Landwirten und Tourismusvereinen gesprochen, welche Streckenführung wir wählen sollen“, informiert Giesche über den Versuch, die Akzeptanz zu steigern, indem man möglichst viele an dem Prozess beteiligt.

Mountainbiker haben ein schlechtes Image, da sie oft querfeldein fahren, die Natur belasten und Tiere stören. Giesche betont, dass das nur „die Spitze des Eisbergs“ sei: „Die Mehrheit der Mountainbiker will einfach nicht auf der Straße fahren und sucht schöne Wege in der Natur.“ Die Bike-Schaukel Fränkische Schweiz sieht sich als „offizielles Gegenangebot“ zu den illegal angelegten Mountainbike-Trails.

Strecken weggelassen

Durch die Einbeziehung der verschiedenen Gruppen sei etwa das Todsfeldtal zwischen Egloffstein und Thuisbrunn bewusst aus dem Streckennetz genommen worden. „Hier wären sich Wanderer, Kinderwägen und Biker in die Quere gekommen“, weiß der 50-Jährige, der auch am Dietersberg eine andere Route wählte, als zunächst geplant, da die Jäger auf eine Wildschweinrückzugsgebiet hingewiesen haben.

Insgesamt wurden sieben Pilotstrecken mit etwa 120 Kilometern erarbeitet und umgesetzt, die man sich samt GPS-Daten auf www.bikeschaukel.de herunterladen kann. Sie liegen zwischen den vier Bahnhöfen Gräfenberg, Neuhaus, Ebermannstadt und Pegnitz innerhalb des Naturparks Fränkische Schweiz-Veldensteiner Forst. In den Beschreibungen zu den Touren findet man Infos zu Schwierigkeitsgrad, öffentlichen Verkehrsmitteln und Einkehrmöglichkeiten.

Lückenschlüsse kommen noch

400 Kilometer sollen langfristig erschlossen werden, es sollen noch Lückenschlüsse folgen. Auch gebe es Interesse anderer ILE-Regionen, mit aufgenommen zu werden, berichtet Giesche, der sich freut, dass der Mountainbike-Tourismus in der Fränkischen Schweiz mehr Anerkennung findet. „Am Anfang des Projektes wurde mir oft gesagt, dass wir eine Wander- und Kletterregion sind, das hat sich zum Glück verändert.“

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