Geballte Sport-Prominenz aus dem Landkreis Forchheim
20 Bilder 17.10.2019, 13:45 UhrAndré Korff
Der gebürtige Erfurter lernte als Amateur in einer Berliner Mannschaft bei der Bayern-Rundfahrt in Forchheim 1996 seine spätere Ehefrau Ursula kennen. Seine sportliche Leidenschaft führte Korff (im Bild links neben Andreas Klöden) mit dem Vertrag bei Festina auf die ganz große Bühne. Als Sprint-Anfahrer heuerte der heute 45-Jährige in seinen zehn Profi-Jahren bis 2007 außerdem bei Team Coast und Team Telekom an, wo er auf seinen früheren Jugendfreund Jan Ullrich traf. Die beiden halten noch Kontakt. Seit 2013 arbeitet der Wahl-Forchheimer für den Bund Deutscher Radfahrer als Bundestrainer der Frauen, zeichnete bei Olympia 2016 auch für die Erfolge der Ausdauer-Wettbewerbe auf der Bahn verantwortlich. © NN-Archiv/Wilhelm Bauer
Wiltrud Probst
Im Alter von 16 Jahren verließ Wiltrud Probst das Elternhaus in Neunkirchen am Brand und zog in ein Förderzentrum nach Hannover. Der beim TV Fürth zur mehrfachen deutschen Jugendmeisterin geschliffene Nachwuchs-Diamant schaffte im Frühjahr 1990 in Wellington ihren ersten von zwei Turniersiegen auf der Tour quasi aus heiterem Himmel. Unbekümmert stürmte die damals 20-Jährige kurze Zeit später ins Achtelfinale der French Open und fand sich im Februar 1991 auf Rang 31 der Welt wieder. Nach über 300 Profimatches und Doppeleinsätzen für die Nationalmannschaft zog die Fränkin 1991 mit 30 Jahren einen Schlussstrich, um 2003 im Heimatort eine Tennisschule zu eröffnen. Probst steht immer noch als Trainerin auf dem Platz. © imago/Bergmann
Florian Schindler
Vom zweiten Karriereende, wunderschön abgerundet 2017 mit dem Landesliga-Aufstieg, hat sich Florian Schindler bislang nicht abbringen lassen. Zuvor gab der einst bei den Minis des SV Buckenhofen für die Talentschmiede in Erlangen entdeckte Routinier 2015 mit 34 Jahren nochmal ein unerwartetes Comeback als Kreisläufer für den HC Forchheim und war den jungen Akteuren ein Vorbild an Ruhe und Präzision. 2007 kehrte der gelernte Linksaußen zurück zu seinen Wurzeln, um eine eigene Physiotherapie-Praxis aufzubauen, blieb dem Handball zunächst als Trainer treu. Schindler spielte in der 2. Bundesliga bei Bad Neustadt und nahe Frankfurt beim TV Gelnhausen. © Zink/JüRa
Helmut Rahner
Der aus Maigisch stammende berüchtigte Verteidiger wollte 2008 das Kunreuther Rathaus erobern, begnügte sich stattdessen in der Rolle als Fußball-Talentförderer. Im Nürnberger NLZ und beim Landesligisten TSV Buch verdiente sich der 47-Jährige, der aktuell den Bezirksligisten SV Schwaig betreut und ein Engagement bei den Würzburger Kickers nach kurzer Zeit aufgab, aber großen Respekt. Als Aktiver war "Alu" Rahner derselbe bodenständige Exot, etablierte sich in den 90er Jahren bei Uerdingen in der Bundesliga und fand über Schottland zurück zum 1.FC Nürnberg. © dpa
Egon Landgraf
Die bemerkenswerte Sportler-Karriere des Egon Landgraf begann mit einer Diagnose. Der berufliche Dauerstress hatte dem Forchheimer Schuhfabrikanten so zugesetzt, dass ein Herzinfarkt oder Schlaganfall drohte. Mit 39 Jahren fand Langraf im Laufen eine neue Bestimmung, von der er nun im Alter von 85 Jahren trotz der einen oder anderen Blessur immer noch nicht lassen kann. Nach vielen bayerischen und nationalen Titeln sowie Bestmarken über verschiedenste Distanzen hat er zwar seinen Athletenpass abgegeben, setzt sich aber stets neue Ziele. Ob an der Seite von Ehefrau Gabriele oder Enkel Leon Landgraf, findet Landgraf bisweilen in jeder Konstellation einen neuen Alters-Rekord. © Privat
Christian Springer
1994 schaffte der gebürtige Forchheimer Christian Springer vom heimischen Jahn den Sprung ins Fußball-Profigeschäft. Für St. Pauli und den FC Köln absolvierte der Linksfuß knapp 300 Spiele in der 1. und 2. Bundesliga. Heute trainiert der 47-Jährige den Jahn in der Bayernliga. © Roland-Gilbert Huber-Altjohann
Jan Schindzielorz
Mit 40 Jahren hat Jan Schindzielorz wieder Spaß wie ein verliebter Jüngling. Zusammen mit Partnerin Christine Priegelmeir kostet der in Dietzhof sesshafte Ex-Profi, der im Hausener Familienbetrieb für Netz-Technik mitarbeitet, die Senioren-Wettkämpfe der Leichtathletik aus und schaffte es 2018 sogar noch einmal zur Deutschen Meisterschaft der Aktiven ins Feld der Hürdensprinter. Kurios: Zwischen dem jähen ersten Karriereende 2006 und dem erstaunlichen Comeback beim Heimatverein LG Forchheim vergingen zehn Jahre.
Achim Beierlorzer
Als Spieler brachte es der in Neunkirchen aufgewachsene Mittelfeld-Regisseur Achim Beierlorzer nur einmal zu kurzer Berühmtheit, als er 1990 für den damaligen Landesligisten SpVgg Fürth im Pokal gegen Dortmund ein Freistoß-Tor zum Sieg beisteuerte. Danach begann zunächst eine Karriere als Lehrer. Über Trainer-Stationen in Schwabach, Kleinsendelbach, Fürth und Leipzig empfahl sich der in Stöckach wohnhafte 51-Jährige schließlich für den Chefposten beim Zweitligisten Jahn Regensburg. © Armin Weigel
Richard Rzehak
Weit über 200 Medaillen und Siegerpokale auf deutscher und internationaler Bühne hat der rüstige Senior Richard Rzehak gesammelt. Der Effeltricher gehörte beim 1.FC Nürnberg in den 1960ern zu den besten Speerwerfern des Landes, musste aber nach Verletzungsproblemen aufhören. Rzehak hörte nicht auf, sondern betrieb fortan den Rasenkraftsport und fand im Hammerwurf eine neue Lieblings-Disziplin. Für den SC Preußen Erlangen war der Altmeister im Februar 2019 mit 89 Jahren freilich ältester Teilnehmer beim Leichtathletik-Seniorenfest in Fürth. © Roland Huber
Johannes Thiemann
Von Neunkirchen am Brand hat es Johannes Thiemann in die Basketball-Bundesliga und die Nationalmannschaft geschafft. Der 25-Jährige Hüne von 2,05 Metern geht nach dem Durchbruch in Ludwigsburg seit Juli 2018 für Spitzenklub Alba Berlin (gelbes Trikot) auf Korbjagd. In der laufenden Runde kommt Thiemann in 16 von 18 möglichen Liga-Einsätzen auf durchschnittlich 8,2 Punkte und 14 Minuten Spielzeit auf dem Parkett. © Nicolas Armer/dpa
Roberto Hilbert
Aufgewachsen im schwierigen Forchheimer Norden, erarbeitete sich Roberto Hilbert als einsatzfreudiger Fußballer über die Bayern- und Regionalliga mit dem SC Feucht einen Vertrag bei Greuther Fürth. In Stuttgart reifte der heute 34-Jährige später zum Nationalspieler und wurde Deutscher Meister. Über Istanbul und Leverkusen führte der Weg zurück nach Fürth, wo für Hilbert Anfang 2019 ein neuer Lebensabschnitt als angehender Athletiktrainer begann. © Sportfoto Zink / WoZi
Silvia Schnabel
Mit 16 Jahren wechselte Silvia Wiegärtner von der Leichtathletik zum Karate und stieg zur erfolgreichsten Karatesportlerin Deutschlands auf mit einem vorübergehenden Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde. Die heute in der Praxis ihres Mannes und damaligen Trainers Oliver Schnabel beschäftige Physiotherapeutin fördert den Forchheimer Nachwuchs. Sie selbst beendete ihre Laufbahn nach der ersten Schwangerschaft mit 31 Jahren. Als die Forchheimerin 1992 ihre Abschiedstournee auf großer Bühne gab, krönte sie ihre Karriere mit dem Gewinn des Europameistertitels im Einzel und der Bronzemedaille mit der Mannschaft. © privat
Rainer Kestler
Die Suche nach den Initiatoren diverser Sportveranstaltungen in Stadt und Landkreis führt immer wieder zu ihm. 1964 mit 19 Jahren für die Fußballer der SpVgg Jahn beim historischen ersten Aufstieg in die Landesliga beteiligt, avancierte Rainer Kestler zum Mitbegründer der Forchheimer Laufgruppe, die unter anderem 1993 den heute etablierten Triathlon aus der Taufe hob. Kestler, seit 1992 als Stadtarchivar beschäftigt, spürte stets den neuesten Trends nach, fungierte im Jahr 2000 auch als Organisationsleiter des Fränkische-Schweiz-Marathon. © Ralf Rödel
Ulrich Pechtold
In Hof ging der Stern von Ulrich Pechtold auf. Nach über 100 Spielen für den Club aus Nürnberg von 1994 bis 1977 und weiteren Einsätzen für Offenbach und Fürth gab der aus dem Raum Bamberg stammende Fußballer noch den Spielertrainer bei Jahn Forchheim. Gegenüber des Vereinsgeländes betreibt der 66-Jährige eine Soccer-Halle und veranstaltet regelmäßig Schlager-Abende. Die Kontakte in die Fußball-Branche lockten schon manchen Star, wie 2015 Matthias Sammer, nach Forchheim.
Lukas Kohl
Ein eigener Eintrag bei wikipedia wäre inzwischen gerechtfertigt. Mit 23 Jahren ist Lukas Kohl aus Ebermannstadt-Wohlmuthshüll der umunstrittene Dominator im Kunstrad-Einer. Der dreifache Weltmeister vom RMSV Concordia Kirchehrenbach lernte sein Fach von kleinauf und hat das Zeug zur Gallionsfigur, die ihre Sparte inzwischen auf vielen Bühnen vom Gesellschaftsball bis zur Basketball-Arena repräsentiert. Ganz nebenbei studiert Kohl Wirtschaftsingenieurwesen. © Ralf Rödel
Dirk Bauermann
Nach seiner aktiven Zeit in Krefeld avancierte Dirk Bauermann als Basketball-Trainer mit Leverkusen Anfang der 90er zum Serienmeister und dominierte die Liga später mit Brose Bamberg. Nach seiner Zeit als deutscher Nationaltrainer und Auslandsstationen verschlug es den inzwischen 61-Jährigen der Liebe wegen in die Fränkische Schweiz. In der Sommerpause 2014 gab der Experte Übungsstunden bei der Jugend des TSV Ebermannstadt und im Sportunterricht. 2016 wurde Bauermann am GFS Pate eines Schulprojektes gegen Rassismus. Nach nur neun Monaten endete sein jüngstes Trainer-Engagement in China. © Berny Meyer
Bertram Beierlorzer
Nach knapp 15 Jahren als Nachwuchs-Entwickler als Feierabend-Trainer am DFB-Stützpunkt in Forchheim zog sich der ältere Bruder von Achim Beierlorzer leise aus dem Fußball zurück. Einst wurde Defensivmann Bertram Beierlorzer bei einer Kader-Sichtung entdeckt, 1977 gab er sein Profi-Debüt für den 1.FC Nürnberg, 1981 wechselte er zum fränkischen Erzrivalen Bayern München und ließ die Karriere in Stuttgart und Vestengersgreuth ausklingen. In Vestenbergsgreuth ab 1991 und Fürth 1995/96 nahm schließlich auch die Laufbahn als Übungsleiter ihren Lauf. © Roland-Gilbert Huber-Altjohann
Klaus Perneker
Nach dem Abitur am Forchheimer Herder-Gymnasium 1985 zog der talentierte Basketballer Klaus Perneker über Ebermannstadt und Breitengüßbach gen Unterfranken aus, um in Würzburg Bundesliga-Luft zu schnuppern und 1998 als Trainer der DJK in dieselbige aufzusteigen. Seine Berufung fand Perneker indes als Lehrer, gab dem spätigen Weltstar Dirk Nowitzki Nachhilfe in Chemie.
Norbert Hofmann
Immerhin auf über 300 Profi-Spiele für Bayreuth und Bayer Uerdingen kann Norbert Hofmann zurückblicken. Die Liste der Trainer-Stationen neben dem Beruf in der Versicherungssparte des 67-Jährigen indes ist lang. Vom Wohnort in Ebermannstadt ging es auch nach Forchheim, wo der Bayernligist Jahn unter ihm Ende der 90er zur Top-Adresse in der damals dritthöchsten Spieklasse avancierte. Nach Buckenhofen, Weingarts und Vach hat Hofmann seit November 2018 Pause. © Sportfoto Zink / WoZi
Adolf Kleinholdermann
Der 95-kg-Koloss, der aus den Trümmern Berlins nach Forchheim übergesiedelt war und dort Mitbesitzer einer Schokoladenfabrik wurde, ist Hauptdarsteller des spektakulärsten Sportevents in der Gegend nach dem 2. Weltkrieg. 4000 Zuschauer sahen 1947 den Profiboxkampf auf dem alten VfB-zwischen dem Wahl-Franken Adolf Kleinholdermann Hans Kupsch aus Heidelberg. Im November 1949 tritt der bundesweit bekannte Forchheimer in Hamburg gegen den Deutschen Meister Hein ten Hoff an, stirbt an Parkinson erkrankt, ein paar Jahre später mit nicht einmal 45 Jahren in Berlin. © Privat