Gelebte Ökumene beim Gemeindefest

3.7.2017, 08:00 Uhr
Gelebte Ökumene beim Gemeindefest

Es war ein Gottesdienst, der viele Gefühle in sich vereinte. Bei einem Rollenspiel, in dem Pfarrer Muschler den Reformator Martin Luther verkörperte und Pfarrer Kalluri den heiligen St. Josef, wurde deutlich, wie sehr sich beide Seiten über die gelungene Zusammenarbeit freuen.

Gelebte Ökumene beim Gemeindefest

Im Zeichen des Vertrauens gaben sich nicht nur die Pfarrer der evangelischen und katholischen Kirche die Hände, sondern auch alle, die an dem Gottesdienst teilnahmen. "Es berührt mich, wie herzlich und offen wir in der Pfarrei St. Josef aufgenommen worden sind", so Pfarrer Christian Muschler, und fügte an: "Wir haben eine Grundlage des gegenseitigen Vertrauens schaffen können".

Gelebte Ökumene beim Gemeindefest

Auch Pfarrer Mariadas Kalluri ist davon angetan, dass so viele Menschen erschienen sind und aufeinander zugehen wollen: "Es fühlt sich an, als hätten wir ein großes Familienfest. Die Menschen der katholischen und evangelischen Kirche geben sich die Hand. Das wäre vor 500 Jahren undenkbar gewesen."

Die Idee für ein gemeinsames Pfarr-Gemeindefest ist zufällig entstanden. Hans Baumann aus St. Josef, von der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK), plante mit seinen Kollegen das diesjährige Gemeindefest. Dass es ökumenisch ausgerichtet sein sollte, habe von Anfang an festgestanden, berichtet Baumann.

Die Idee eines gemeinsamen Gemeindefestes kam aber erst, als er herausfand, dass das Gemeindefest der Christuskirche am selben Tag stattfinden sollte wie das in St. Josef. "Als feststand, dass auch die Christuskirchengemeinde hinter dem Gedanken stand, ein gemeinsames Fest zu feiern, konnten wir in die Vorbereitungen starten. Schon beim Planen hat die Zusammenarbeit reibungslos funktioniert."

Dietmar Denzler, Pastoralreferent im Seelsorgebereich Forchheim-Mitte, setzte sich bei den Vorbereitungen ein: "Ich finde, wir Menschen sollten nicht nur den Gedanken der Ökumene im Fernsehen verfolgen können, sondern ganz nah, in unseren eigenen Kirchen." Er freue sich auf die zukünftige Zusammenarbeit.

Die Holztauben, die sich die Gemeinden am Ende des Gottesdienstes überreichten, liegen Dietmar Denzler besonders am Herzen: "Sie stehen als Zeichen zwischen dem, wie es jetzt ist und dem, wie es in Zukunft aussehen wird. Ich freue mich darauf, das neue Land zu betreten."

Bei Kaffee und Kuchen, Salaten, Wurstbrötchen oder einem Cocktail konnten sich die Gemeindemitglieder austauschen. "Es ist wirklich toll, dass wir miteinander feiern können. Das wäre vor einiger Zeit nicht möglich gewesen", meint Robert Luff, 2. Vorsitzender des Pfarrgemeinderats St. Josef. Christian Bleile vom Kirchenvorstand der Christuskirche, findet es bemerkenswert, dass die katholische Kirche auf die evangelische zugeht und sich nicht absetzt. Neben ihm stehen seine Kollegen von der Pfarrei St. Josef. Zusammen verkaufen sie Fleisch und Würste.

Für Stimmung beim Fest sorgte der Musikverein Forchheim-Buckenhofen. Im Anschluss sangen die Kinder der Kindergärten beider Gemeinden einige Lieder. Nach der Feier in St. Josef ging es dann für alle in die Christuskirche, wo ein Gospelkonzert unter dem Motto "Lieder der Freiheit" stattfand.

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