Glamour und Ruhe: Camping-Plätze in der Fränkischen Schweiz
14.7.2019, 10:02 UhrWer Ruhe und Erholung sucht, muss in den anstehenden Sommerferien zum Glück nicht weit fahren. Wandern, Radfahren, Klettern, Burgen und Höhlen erkunden: Das geht auch in Franken. Sehenswürdigkeiten und Freizeitaktivitäten gibt es genug - und der Campingurlaub boomt. Auch in der Fränkischen Schweiz gibt es immer mehr Angebote für die Urlauber, die ihr Zuhause immer dabei haben.
"Wohnmobilismus ist sehr gestiegen in den vergangenen Jahren", sagt Sandra Schneider, die Leiterin der Tourismuszentrale in der Fränkischen Schweiz. "Wenn ein Platz schön liegt, wird er gut angenommen, auch wenn er zum Beispiel nur fünf Stellplätze hat." Auch Glamping, die Kombination aus Glamour und Camping, sei seit einigen Jahren ein großer Trend. "Die Menschen wollen neue Übernachtungsformen, wollen etwas erleben, dann geben sie auch mehr Geld aus", so Schneider. Das Hüttendorf in Püttlach (Pottenstein) nennt sie als Beispiel, aber auch Baumhäuser oder die schwimmenden Hausboote im benachbarten Fränkischen Seenland.
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Die Tourismuszentrale Fränkische Schweiz zählt insgesamt 30 Wohnmobil- und 13 Campingplätze sowie sieben Jugendzeltplätze in der Fränkischen Schweiz – von privaten und kommunalen Anbietern. Einer der größten ist die Therme Obernsees mit 40 Stellplätzen. Auf Wohnmobil-Stellplätzen zahlen zwei Personen mit Reisemobil bis zu 12 Euro, auf Campingplätzen je nach Ausstattung 15 bis 35 Euro pro Nacht. "Wer sich ein Wohnmobil leisten kann, schaut auch nicht auf jeden Euro", so Schneider. Deshalb sei wichtig, dass Sehenswürdigkeiten, Cafés und Gasthöfe zu Fuß oder mit dem Rad erreichbar sind.
Langfristiger Plan in Egloffstein
Eben so einen Platz hat Stefan Förtsch für Egloffstein bereits ins Auge gefasst. Der Bürgermeister würde den Parkplatz in der Talstraße, auf dem früher die Kirchweih gefeiert worden ist, gerne zum Wanderparkplatz mit Wohnmobilstellplatz umgestalten. In dem Zug könnten auch öffentliche Toiletten für die Tagestouristen angeboten werden. "Nur die Ver- und Entsorgung ist etwas problematisch, da dafür extra Leitungen gelegt werden müssten" so Förtsch, der in seiner Marktgemeinde gerade Projekte behandelt, die höher priorisiert sind. Doch langfristig könnte er sich einen Wohnmobilstellplatz mit Blick auf die benachbarte Trubach, im Rücken die Burg Egloffstein, gut vorstellen, um das "zahlungskräftige Publikum" in seine Kommune zu locken.
Bislang findet die Gemeinde bei Anfragen unbürokratische Lösungen, etwa auf dem Freibad-Parkplatz: "Ich habe kein Problem, wenn Wohnmobilisten ein, zwei Tage auf Parkplätzen stehen, die der Öffentlichkeit gewidmet sind", so Förtsch. Nur beim Wildcampen in freier Natur habe er ein Auge drauf, da er schon schlechte Erfahrungen mit zurückgelassenem Müll und offenen Feuerstellen gemacht hat. Einen einzelnen Wohnmobilstellplatz hat Egloffstein übrigens bereits jetzt ausgewiesen: auf dem neuen ÖPNV-Busumsteigeplatz. Allerdings stehen die Camper lieber auf dem benachbarten Schotterparkplatz an der Trubach.
Campingplatz als beliebtes Familien-Ziel
Genauso idyllisch am Fluss gelegen ist der Campingplatz Fränkische Schweiz in Tüchersfeld, seit 1954 betrieben von der Familie Spätling. Chef Georg Spätling beobachtet, dass immer mehr Familien in der Fränkischen Schweiz Urlaub machen: "Das ist auch ein demografischer Faktor, es werden immer mehr Kinder geboren und zu uns kommen schon mal Familien mit Zelt mit bis zu fünf Kindern." Die Kinder finden meist schnell Anschluss und Gleichgesinnte. "Da muss man in einer Ferienwohnung schon etwas länger suchen", beschreibt Spätling einen Vorteil des Campens. Er hat seine 60 Stellplätze in zwei Bereiche unterteilt: einen für Familien und Paare und einen für Gruppen.
"Die Gruppen sind oft Jugendliche, die aus der Umgebung bis zu 100 Kilometer anreisen und dann am Wochenende gerne feiern", so Spätling, der Gäste aus dem gesamten Bundesgebiet und dem näheren Ausland auf seinem Platz empfängt. Trotz des Campingbooms denkt er nicht an eine Erweiterung: "Wir sind ein Familienbetrieb und halten es lieber klein und fein."
Andere Campingplätze vergrößern oder eröffnen sogar ganz neu. Sandra Schneider berät interessierte Anbieter und ermuntert auch kleinere Initiativen, sich zu melden, um in einen entsprechenden Flyer der Tourismuszentrale aufgenommen zu werden. "Man muss nichts Großartiges machen, fünf bis zehn Plätze reichen, mit Ver- und Entsorgung und schön gelegen."
In der Fränkischen Schweiz steckt Potential
Und Bedenken, Camper würden Dreck machen, kann sie aus dem Weg räumen: "Ich habe in den Jahren, in denen ich hier arbeite, noch keine einzige Beschwerde über Wohnmobilisten gehört, das sind umgängliche Leute, die auch ihren Müll mitnehmen und für die Entsorgung zum Beispiel auch mal zur Kläranlage fahren, wenn dort Entsorgungsmöglichkeiten angeboten werden." Sie sieht an einigen Orten in der Region noch Potenzial für weitere Campingmöglichkeiten.
Seit fünf Jahren gibt es einen besonderen Stellplatzführer: "Landvergnügen". Nach der Idee vom französischen Pendant "France Passion" kaufen Freunde von Wohnwagen und Reisemobil Anfang der Saison für knapp 30 Euro eine Vignette und können dann ein Jahr lang kostenlos bei bundesweit 675 Bauernhöfen, Brauereien, Brennereien, Käsereien, oder Winzereien übernachten. Einzige Einschränkung: Bei jedem Gastgeber darf man nur eine Nacht stehen, meist werden ein bis drei Stellplätze angeboten. Der Vorteil für die Gastgeber: Meist konsumieren die Gäste, gehen im Brauereigasthof essen oder kaufen im Hofladen ein.
Das Konzept "entschleunigtes, selbstbestimmtes Reisen" ist so beliebt, dass die Vignette für 2019 bereits ausverkauft ist, man kann sie für 2020 aber bereits vorbestellen. In der Fränkischen Schweiz sind unter anderem der Ziegenhof Stähr in Eggolsheim, die Edelbrennerei Erlwein in Hundsboden, das Brauhaus am Kreuzberg in Hallerndorf und die Aufseßer Brauerei dabei.
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