Gräfenberg sagt Ja zum Ost-Ast der Stadt-Umland-Bahn
13.11.2020, 16:41 UhrReferent Gerhard Förster hatte danach wenig Überzeugungsarbeit zu leisten, denn der Gräfenberger Stadtrat zeigte sich als klarer Befürworter der Ost-Erweiterung der StUB. Förster begleitete das Amt des Bürgermeisters von Buckenhof 30 Jahre lang und hat sich von Anfang an für die Bahntrasse durch das Schwabachtal eingesetzt. Das Zahlenmaterial der Kosten-Nutzen-Analyse aus dem Jahre 2012, das dem negativen Bürgerentscheid aus dem Jahre 2015 zugrunde lag, sei längst überholt, erklärte Förster. Erste Ergebnisse einer neuen Analyse würden bereits vorliegen und können in die weiteren Planungen mit einfließen.
"Wir haben mittlerweile deutlich mehr Schüler und Pendler, für die liegen die Vorteile auf der Hand", so Förster. Durch den Anschluss an die Gräfenbergbahn in Eckental entsteht ein Ring, der Nürnberg, Fürth und Erlangen mit den Kommunen im Schwabachtal verbindet. "Es gilt nun, die drei Gebietskörperschaften (Stadt Erlangen, Landkreis Erlangen-Höchstadt, Landkreis Forchheim, d. Red.) von den Vorteilen des Ostzweiges der StUB zu überzeugen", sagte Förster zu den kommenden Schritten.
Landrat zeigt sich aufgeschlossen
Für eine einheitliche und zielführende Vorgehensweise wurde ein interkommunales Bündnis, bestehend aus den 14 beteiligten Kommunen gegründet. Gemeinsam mit Gräfenberg seien noch vier Gemeinden vakant, kritisch ist es nach derzeitiger Lage lediglich in Dormitz. "In Erlangen sind wir sehr willkommen, entscheidend sind die Kreisräte. Landrat Hermann Ulm ist dem Projekt gegenüber sehr aufgeschlossen", verdeutlichte Förster.
"Ab wann kann denn die StUB erstmals fahren, wenn alle dafür sind? Ich habe die Vision, dass dadurch auch unsere Gräfenbergbahn deutlich aufgewertet wird", wollte Werner Wolf anschließend von seinem früheren Amtskollegen wissen. Hier musste Förster den Räten einen herben Dämpfer verpassen: "Nach realistischer Einschätzung wird dies erst 2040, plus/minus zwei Jahre sein. Der West-Ast nach Herzogenaurach ist da schon deutlich weiter."
Die Ernüchterung war im Raum deutlich zu spüren. "Das ist für mich unverständlich", kritisierte Matthias Striebich die lange Realisierungsphase. "Bei der alten ,Seekuh‘ (eine bis in die 60er Jahre im östlichen Landkreis Erlangen-Höchstadt verkehrende Dampfbahn, d. Red.) dauerte es im früheren Kaiserreich sechs Jahre, bis die Strecke nach Beginn der Planung betriebsbereit war und die hatten nicht die technischen Mittel wie heute. Das muss schneller gehen, auch wegen der Umweltbelastung durch den Individualverkehr", fuhr Striebich fort. "Das stimmt", räumte Förster ein. "Wir müssen aber heute mit längeren Verfahren, auch aufgrund eventueller Einsprüche rechnen," entgegnete Förster. Der Stadtrat sprach sich dann einstimmig für die Aufnahme der Planungen aus. Außer der Kreisumlage kommen bei Realisierung auf Gräfenberg keine weiteren Kosten zu.
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