Hausener siegt bei Challenge-WM über die Mitteldistanz

6.6.2018, 09:30 Uhr
Hausener siegt bei Challenge-WM über die Mitteldistanz

© Fotos: Heilmann

Herr Heilmann, haben Sie mit dem Sieg gerechnet?

Manuel Heilmann: Der kam eher überraschend. Mein Plan war, unter die ersten drei zu kommen, denn ich konnte von Januar bis April wegen meiner Knieprobleme nicht laufen. Ich habe immer bebangt, ob die Kraft noch hintenraus reicht.

Wie ist der Wettkampf aus Ihrer Sicht abgelaufen?

Manuel Heilmann: Es lief super. Beim Radfahren bin ich so schnell wie noch nie gewesen. Der Leistungsmesser hat im Durchschnitt 330 Watt angezeigt. Der Kurs war komplett flach, mit etwa nur 50 Höhenmetern. Eine Herausforderung war der zum Teil heftige Wind. Man musste sich auf dem Rad klein machen (Heilmann ist über 1,90 m groß; d.Red.).

Und wie war zuvor das Schwimmen?

Manuel Heilmann: Wir sind in der Donau mit Gegenströmung geschwommen. Das Wasser war wellig und durch das Sonnenlicht auf der Wasseroberfläche waren die Bogen schlecht zu erkennen.

Hausener siegt bei Challenge-WM über die Mitteldistanz

© Heilmann

An welcher Position waren Sie, als Sie zum Laufen kamen?

Manuel Heilmann: Ich dachte, ich sei Dritter, aber eigentlich lag ich auf dem zweiten Platz. Als mich relativ schnell ein Italiener überholt hat, war ich frustriert. Dann habe ich Gas gegeben und in der zweiten von drei Runden einen weiteren Läufer überholt. Ich lief konstant schnell und habe mich mit Wasser und Eis gekühlt. Am Nächsten vor mir bin ich deutlich schneller vorbeigelaufen. Er sollte denken, dass ich noch voll fit bin. Vom Kopf her hat bei mir alles super funktioniert, aber kräftemäßig ging es mir ziemlich dreckig. Meine Herzfrequenz war am Anschlag. Ich hätte kein bisschen schneller laufen können. Durch meine Attacke habe ich ihn so weit hinter mir gelassen, dass er sich nicht mehr an mich ranhängen konnte. Ich habe mich dann gerade noch bis ins Ziel retten können.

Die Überraschung kam nach dem Zieleinlauf.

Manuel Heilmann: Ich dachte erst, ich bin Zweiter. Als ich realisiert hatte, dass ich gewonnen habe, war ich riesig erfreut. Wenn man am Ende Erster wird, ist das Hammer.

Was hat Sie auf der Strecke motiviert?

Manuel Heilmann: Meine Schwester und meine Freundin haben mich zu dem Wettkampf begleitet und mich in jeder Runde angefeuert. Wichtig für den Kopf ist, dass man feste Punkte hat und sich motiviert. Ich habe an meine Freundin gedacht, wie sie im Ziel auf mich wartet. Das hat mir geholfen, die schweren Qualen auszuhalten.

Wie lautet das nächste Ziel?

Manuel Heilmann: Ich möchte mich Ende Juli beim Langdistanz-Ironman in Zurück für die WM auf Hawaii qualifizieren.

Das klingt ja, als würden Sie mit einer Profi-Karriere liebäugeln.

Manuel Heilmann: So wie es aktuell läuft, ist dies nicht möglich. Momentan lässt sich das Ganze nicht finanzieren. Ich habe derzeit nur drei kleine lokale Sponsoren, von denen ich jedoch kein Geld erhalte, sondern Ausrüstungsgegenstände. Die Hawaii-Teilnahme würde 5000 Euro kosten. Um den Sprung zu den Triathlon-Profis zu schaffen, bräuchte ich mehr Zeit zum Trainieren. In der Woche wären das 20 bis 30 Stunden. In meiner jetzigen Situation habe ich zu wenig Zeit, um mich zu regenerieren. Ich bin nun Vollzeit in meinem Fahrradgeschäft in Hausen tätig, will mich aber trotzdem voll auf meinen Sport konzentrieren.

 

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