Hohenmirsberg: Aufwertung für die „Platte“

17.2.2015, 06:00 Uhr
Hohenmirsberg: Aufwertung für die „Platte“

© Richard Reinl

Hohenmirsberg: Aufwertung für die „Platte“

© Richard Reinl

In den Tälern um Pottenstein und Pegnitz schmilzt der Winter langsam dahin. Auf 613 Metern Höhe dagegen liegt noch jede Menge Schnee und die Bäume sind dick vereist. Siggi Groß, der im Sommer mit seinem Fossilien-Klopfplatz alljährlich über 10 000 Besucher auf die „Platte“ lockt, hat längst erkannt, dass dort auch für die kalte Jahreszeit eine Menge Potenzial vorhanden ist.

In den vergangenen Jahren hat der Oberpfälzer den Aussichtsturm mit Tausenden von Lichtern in einen Leuchtturm verwandelt. Als dies Ende 2014 wegen des stürmischen und regnerischen Wetters nicht möglich war, hat er sich mehr auf sein Bobbahn-Projekt verlegt, mit dem er vor Jahresfrist schon das Bayerische Fernsehen zu einer Live-Sendung angelockt hatte.

Leicht war die Anlage der Bobbahn diesmal nicht, fehlte doch um Weihnachten nicht nur der Schnee. Es war vielmehr auch viel zu warm. Doch im Januar hat Groß die ersten weißen Flocken regelrecht zusammengekratzt und die so gelegte Basis für die Bahn anschließend in eine Riesen-Folie eingepackt, um sie vor Regen zu schützen. Jetzt erntet er den Lohn der Mühe, nicht in Euro, weil für die Kinder alles umsonst ist, sondern in Anerkennung von höchster Stelle.

Vor einer Woche gab ihm der Pottensteiner Bürgermeister Stefan Frühbeißer die Ehre und versprach die Unterstützung der Stadt beim Ausbau des Wintersport-Angebots. Am Faschingswochenende zeigte die Juragruppe, die nebenan ihren höchstgelegenen Wasserbehälter betreibt, ein Herz für Kinder und spendierte den jungen Bobfahrern Krapfen, Wiener und Punsch. Die Gaudi auf der von Groß mit Girlanden und Luftballons maskierten Bahn war groß.

„Nägel mit Köpfen“

Den Juragruppe-Geschäftsführer Hans Hümmer freute das, doch als Kommunalpolitiker denkt er weiter, ist doch die „Platte“ auch für den Wasserversorger ein ganz herausragender Standort. Mit seinem Fraktionskollegen Stefan Frühbeißer im Kreistag ist er sich einig, dass dort auf einem der höchsten Punkte der Fränkischen Schweiz endlich „Nägel mit Köpfen“ gemacht werden müssen.

Bislang hat Groß seinen Klopfplatz mit einem improvisierten Bauzaun notdürftig gesichert, als Funktionsgebäude und Aufwärmplatz für den Winter dient ein Zelt und das Büro ist in einem Wohnwagen untergebracht. Weil das keine Dauerlösung sein kann, plant Pottenstein heuer den Bau einer festen Hütte, die dann an Siggi Groß als „Statthalter“ auf der „Platte“ verpachtet werden soll.

Hümmer geht noch weiter, ist doch der Platz für ihn ein touristisches Aushängeschild des ganzen Landkreises. So will er etwa dafür sorgen, dass vom Hochbehälter der Juragruppe eine Wasserleitung verlegt wird, um für geordnete sanitäre Verhältnisse an diesem Ausflugsziel zu sorgen. Damit könnte auch ein weiterer Plan, neben dem Parkplatz eine Schlittschuhbahn anzulegen, in die Tat umgesetzt werden. Groß: „Es müsste nur der Untergrund nivelliert werden, die Folie dafür habe ich schon.“

Auch die geplante Hütte hält Hümmer nur für eine Zwischenlösung. Er will bei nächster Gelegenheit vorschlagen, den teuren Pavillon, den der Landkreis für die Landesgartenschau 2016 in Bayreuth errichten lässt, anschließend auf die „Platte“ zu versetzen. Bislang ist es nur erklärtes Ziel, den Bau im Stil einer fränkischen Scheune anschließend touristisch zu nutzen, wo, ist noch offen. Hümmer: „Wenn der Landkreis schon das Gros der Kosten trägt, dann soll er später auch den Nutzen haben. Deshalb sehe ich nicht ein, dass er etwa nach Ende der Gartenschau an die Autobahn bei Himmelkron gestellt wird.

Zu groß gedacht?

Auch über etwaige Einwände, das Bauwerk könne vielleicht zu groß sein, hat sich Hümmer schon Gedanken gemacht: „Ich könnte mir gut vorstellen, hier an einer ganz exponierten Stelle in der Mitte unseres riesigen Versorgungsgebiets eine Informationsstelle über die Bedeutung der Wasserversorgung in der Fränkischen Schweiz einzurichten. Außerdem könnte man versuchen, den Naturpark mit ins Boot zu holen, nachdem der möglicherweise seine Anlaufstelle an der Waldschenke im Veldensteiner Forst verliert und schließlich läuft gerade auch die erweiterte Leader-Förderung der EU an, in die solche Maßnahmen aufgenommen werden könnten.“

Der Juragruppe-Geschäftsführer ist von der Zugkraft des Angebots überzeugt, könnten doch dort auf engstem Raum eine Bobbahn, eine Eisfläche für Schlittschuhläufer und Eisstockschützen, Loipen für Langläufer und Touren für Schneeschuhwanderer vorgehalten werden.

Bei Frühbeißer rennt Hümmer mit solchen Visionen offene Türen ein, hat dieser doch eine Woche vorher beim Ortstermin nach Vorbild eines ähnliches Zusammenschlusses im Fichtelgebirge schon die Gründung eines Zweckverbands zur Förderung des Wintersports rund um die Hohenmirsberger „Platte“ angeregt. Was damals noch Spaß war, könnte schon bald Ernst werden.

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