Hundekot stinkt nicht nur Gräfenbergs Jagdgenossen
01.09.2012, 10:00 Uhr
„Autokennzeichen aufschreiben und Rückgrat zeigen“, fordert CSU-Stadtrat Bernd Horz von Landwirten und Jagdgenossen gleichermaßen. Wer nicht will, dass Hundehalter mit ihren Tieren auf seine Grundstücke gehen, der solle sich zur Wehr setzen, aber dafür auch gerade stehen. So einfach sei das nicht, entgegnet Stadtrat Hans Weber (Freie Wähler), selbst Landwirt aus Lilling: Aus Angst vor Vergeltung „hält sich mancher zurück“, zumal die Bauern mit ihren vielen Feldern leicht zu treffen seien.
Hintergrund: Immer wieder gehen bei der Verwaltung Beschwerden über Hundehalter ein, fast nie sind die klagenden Bürger aber auch bereit, als Zeuge in einem Ordnungswidrigkeitenverfahren auszusagen. So sind der Stadt die Hände gebunden.
Auf die Tagesordnung des Stadtrats hat das Thema die Jagdgenossenschaft Gräfenberg–Walkersbrunn II gebracht. Sie beklagt den Hundekot auf Flächen, auf denen eigentlich Futter angebaut werden soll, und fordert eine „Leinenpflicht für alle Hunde“. Zudem sollten Hundehalter verpflichtet werden, die Hinterlassenschaften ihrer Tiere zu beseitigen. Die seit 2002 in Gräfenberg gültige Verordnung zur Straßen-Reinhaltung sieht momentan lediglich ein Verbot vor, was Hundekot auf Gehwegen betrifft.
Keine Anleinpflicht
Daran wird sich trotz der Forderungen der Jagdgenossenschaft wohl nichts ändern: Von Gesetzes wegen darf ein Leinenzwang nur für große Hunde mit einer Schulterhöhe von 50 Zentimeter und Kampfhunde verhängt werden. Eine generelle Anleinpflicht ist nicht möglich, erst recht nicht auf dem gesamten Stadtgebiet.
Auch die Forderung der Jagdgenossen, die Feldwege für den öffentlichen Verkehr zu sperren, wird nicht erfüllt. Simpler Grund: Die Schilder würden 1600 Euro kosten – mehr als sich die klamme Stadt leisten will, zumal die Einhaltung kaum zu überwachen ist.
Der Stadtrat einigt sich schließlich darauf, es bei einem Hinweis im Amtsblatt zu belassen. Die Hundehalter sollen gebeten werden, Rücksicht auf die Belange der Grundstücksbesitzer zu nehmen.
Bereits im Juli waren Hundebesitzer über das Amtsblatt gemahnt worden: Damals ging es um die Hundesteuer. Auch hier waren Anfragen von Bürgern vorangegangen, ob bestimmte Hunde angemeldet sind.
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