Im Jungen Theater kommt Kleinkunst ganz groß heraus

20.9.2015, 15:21 Uhr
Im Jungen Theater kommt Kleinkunst ganz groß heraus
Im Jungen Theater kommt Kleinkunst ganz groß heraus

© Fotos: Alexander Hitschfel

Durch das Programm führte „Dichter, Denker und Wortverrenker“ Michi Marchner, der für Bauchredner Marcelini und seinen Hund Oskar eingesprungen ist. Beide sorgen zur Zeit auf dem Kreuzfahrtschiff MS Hamburg für Unterhaltung. „Fangen wir gleich an, ihr wollt ja auch wieder heim“, sagte Michi Marchner und griff zur Gitarre, um dem Publikum seinen ersten Gast anzukündigen: Der 1977 in Nürnberg geborene Künstler Markus Just, der seit 2003 als freiberuflicher Künstler im Bereich Clownerie, Comedy und Feuershow unterwegs ist.

Just, der den Kleinkunstpreis der Stadt Bamberg erhalten hat, verblüffte die Zuschauer mit seinen Verrenkungskünsten. „Ihr könnt das gerne daheim nachmachen. Ich gebe euch meine Handy-Nummer, ich habe eine 24-Stunden-Nothotline“, scherzte der Künstler. Indem er seinen Körper verknotete, setzte er die Messlatte für die nachfolgenden Künstler gleich relativ hoch.

Ein weiterer Künstler stand seinem Vorgänger aber in nichts nach: Phantaro verblüffte an diesem Abend gleich mehrfach mit seiner Zaubershow und hinterließ so manches Fragezeichen in den Augen der Besucher — unter anderem mit dem Trick, bei dem er weiße in bunte Staubwedel verzauberte. Verblüffend und begeisternd zugleich auch die Zaubertricks, bei denen er Luftballons aufblies, zum Platzen brachte und anschließend eine Sektflasche daraus hervorholte.

Kuriose Instrumente

Im Jungen Theater kommt Kleinkunst ganz groß heraus

© Alexander Hitschfel

Es ist seine charmante Direktheit mit der Moderator und Liedermacher und Marchner über Themen wie Liebe, Tod, Irrsinn und Spaß philosophiert und diese auch zelebriert. Dabei war die Gitarre nicht das einzige Instrument, mit dem der Multiinstrumentalist an diesem Abend auf der Bühne steht. Das Repertoire der kuriosen Instrumente war groß und reichte von einer Stabmixer-Geige bis zu einer Staubsauger-Flöte.

Auch im zweiten Teil nach der Pause erlebten die Besucher keine Enttäuschungen, sondern wurden von den Akteuren nochmals bestens unterhalten. Markus Just wurde von einem überdimensionalen Luftballon verschluckt. Phantaro, der schon als „Springbrunnen“ beim Magierduo Siegfried und Roy gearbeitet hat, wie er scherzhaft erzählte, zauberte aus Seidentüchern zwar keinen Löwen, aber einen echten Hasen hervor.

Im Handstand auf Krücken

Auch Alex Yela Mang, die bereits im ersten Teil mit einer beeindruckenden Bauchtanzshow begeisterte, stand nochmals auf der Bühne. Dazwischen dann wieder Nachdenkliches von Liedermacher Michi Marchner, der mit seinem Lied „Scheiße Baby, mir wärn old“, zum Abschluss des Abends überleitete: der Auftritt von Ausnahmetalent Tameru Zegeye, der schon im Handstand auf Krücken in den Saal balancierte. Anschließend setzte er noch einen drauf, als er auf einem Brett auf fünf beweglichen Rollen das Gleichgewicht behielt. Kein Wunder, dass alles Akteure nach der gut zweistündigen Show mit einem tosenden Applaus vom Publikum bedacht wurden.

Das passende Fazit einer Zuschauerin : „Kleinkunst ganz groß“. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

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