In Mini-Forchheim sind die Kleinen ganz groß

5.9.2017, 18:13 Uhr
In Mini-Forchheim sind die Kleinen ganz groß

© Roland Huber

"Halt, stehenbleiben! Polizei!", schallt es durch das Gelände der Adalbert-Stifter-Schule in Forchheim. Junior-Polizist Felix, sieben Jahre, rast mit seinem Kettcar durch eine bunte Menge von spielenden Kindern.

Gerade während der Sommerferien stellt man sich das Gelände der Adalbert-Stifter-Schule still und verlassen vor. Aber dem ist nicht so. Überall stehen Zelte, bunte Stände, ein Krankenwagen und sogar ein Polizeiauto. Eine richtige kleine Stadt mit kleinen Bewohnern. Ein Schild in der Mitte verkündet den Namen dieser besonderen Stadt: Mini-Forchheim.

Organisiert wird Mini-Forchheim, das ein Teil des Ferienprogramms in Forchheim ist, von Bettina Schuierer von der Offenen Jugendarbeit Forchheim Nord und Kathrin Reif vom Bürgerzentrum Forchheim. "Es wurden jedes Jahr mehr Teilnehmer. Mittlerweile haben wir 220 Kinder pro Tag. Damit sind unsere Kapazitäten auch ausgeschöpft", erzählt Reif. Die Mini-Stadt wird von den Kindern selbst organisiert. Pro halber Stunde Arbeit verdienen die Kinder drei Quarks, das ist die Währung in Mini-Forchheim. Und die ist heiß begehrt: überall wird gewerkelt und gebaut, um ein paar Quarks zu ergattern.

Etwas verloren steht Lilly, acht Jahre, noch in der Menge. Sie ist zum ersten Mal in Mini-Forchheim dabei. Gekommen ist sie mit ihrer Hortgruppe vom Kinderhort Sattlertor in Forchheim. "Ich schau mich hier erst einmal um und was mir gefällt, das probiere ich aus", beschließt sie. Genug zu tun gibt es auf jeden Fall. Hier sind alle fleißig unterwegs.

Da kommen auch schon drei emsige Müllsammler angelaufen. "Wir haben schon ganz viel Müll eingesammelt", erzählt der neunjährige Tom und zeigt seinen vollen Müllbeutel. Aber macht die Arbeit auch Spaß? "Ja, weil ich ganz viele lustige Sachen eingesammelt habe. Und außerdem braucht man fürs Aufsammeln viel Kraft. Das gibt bestimmt Muskeln", erzählt der Neunjährige stolz.

Einen besonders starken Ansturm gibt es im Polizeizelt. "Wer Polizist werden will, muss erst ein Wettrennen und Liegestützen machen", erklärt der echte Polizist Thomas Fleischmann. "Wenn ich groß bin, will ich auch mal Polizist werden, weil die so coole Autos fahren und eine tolle Ausrüstung haben", erzählt Felix, während er, auf seinem Kettcar sitzend, durch die Stadt patrouilliert.

Auf einmal laufen drei Mädchen mit einem Plakat vorbei und rufen "Wählt uns! Wir brauchen euch!" Es gibt nämlich noch etwas Besonderes an Mini-Forchheim: Einen echten Wahlkampf.Später werden ein Bürgermeister sowie sechs Stadträte gewählt.

Eine der Parteien, die in den Stadtrat einziehen wollen, ist die PUG, kurz für Partei für Umwelt und Gleichberechtigung. Die sieben Parteimitglieder werben für weniger Plastikbecher und ein besseres Zusammenleben von Flüchtlingen und Deutschen, erzählt der achtjährige Jan. Ihr wichtigstes Ziel sei aber, mehr Quarks für weniger Arbeit zu erhalten.

Politisches Erfolgskonzept

Was sagt der Bürgermeisterkandidat der PUG, Tim, zehn Jahre, zu seiner Wahlstrategie?: "Vergangenes Jahr wollte ich auch schon Bürgermeister werden. Ich will weniger Plastik und mehr Kunststoffprodukte in Mini-Forchheim. Außerdem werde ich Themen ansprechen, die erfolgreiche Bürgermeister auch schon angesprochen haben. Natürlich spreche ich auch über Tiere. Denn alle mögen Tiere", fasst Tim zusammen. Und damit hat der mögliche neue Bürgermeister auch sein erstes Interview erfolgreich gemeistert.

Bis einschließlich 7. September können die Mini-Forchheimer noch in ihrer eigenen kleinen Stadt ihre Fantasie ausleben. Und dieses Angebot wird auch gut genutzt, weiß Kathrin Reif: "Die meisten Teilnehmer kommen alle drei Tage. Es gibt auch oft Kinder, die erst nur einen Tagespass haben und dann doch auf drei Tage verlängern." Mini-Forchheim scheint einfach mitzureißen.

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