Infantiler Unsinn: "Das Eich" im Jungen Theater Forchheim

22.2.2016, 10:00 Uhr
Infantiler Unsinn:

© Foto: Udo Güldner

Der Kulmbacher Comedian Stefan Eichner (40) erzählte von aberwitzigen Alltagsbeobachtungen, sang verrückte Lieder und trieb allerlei Schabernack. Johlen erzwang Zugaben.

„Sei frech, wild und wunderbar.“ Vielleicht ist es kein Zufall, dass ausgerechnet Astrid Lindgrens Worte im Zentrum des Abends stehen. Die anarchischen Späße, die skurrilen Szenerien, die infantile Begeisterung für Unfug und Narretei, die sich Stefan Eichner ausgedacht hat, könnten glatt aus Lönneberga, Bullerbü oder von der Insel Saltkrokan kommen. Sie sind keine Frage des Alters.

Seine Fans, die frankengemäß zum Lachen in den Kulturkeller gehen, sind wild entschlossen, sich bei den „Forchheimer Festspielen“ drei Stunden lang zu amüsieren. Auch wenn einige der Pointen, mit denen der „entspannte Franke“ auf das Zwerchfell zielte, bestenfalls heitere Luftschläge waren, schlimmstenfalls als Tiefschläge noch ganz andere Zonen trafen. Etwa wenn er am Straßenstrich keine Frauen vorfindet, weil „zur Winterzeit die Huren umgestellt“ werden.

Als Alleinunterhalter, der seit acht Jahren „zwischen Wien und Hamburg“ tourt, hatte er genügend Gelegenheit, sich an Kärcher-Bidets abzuhärten, die Zeugen Jehovas mit satanischen Gesprächen heimzusuchen und bei der Tinnitus-Hotline anzurufen und dort „nach dem Pfeifton“ aufs Band zu sprechen. „Das ist Realsatire, da brauche ich mir gar nichts auszudenken. Ich muss es nur aufschreiben.“

Politisch korrekt ist Eichner nicht, und er will es auch nicht sein. Vielmehr fordert er seine Zuhörer auf, sich nicht alles gefallen zu lassen. Seine Parodien deppiger Rapper, Frauenbeauftragter mit Oberlippenbart und Schamanen, die aus genitalen Fotos die Zukunft vorhersagen, lassen sie sich dann aber doch gefallen.

Erst kurz vor Ende überkommt es den Komiker und er findet zu den schwarzhumorigen Wurzeln zurück, mit denen er vor zwei Jahren „Das dritte Eich“ ausgerufen hatte. Jenseits des Klamauks hat „Das Eich“ nämlich noch eine Mission der Anstiftung zum Nachdenken über unsinnige Gesetze, dumme Rituale oder irrwitzige Ideen.

Auch wenn dies zarte Pflänzchen unter all den leichten Lachern beinahe erdrückt zu werden droht: „Es geht heute keiner schlauer nach Hause.“ Auch wenn das nicht stimmen mag, heiterer gestimmt ist man auf jeden Fall.

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