Appell für erneuerbare Energien
Kaum Windräder in der Fränkischen Schweiz: "Fachlich nicht zu begründen"
20.9.2021, 12:02 UhrHerr Maurer, Sie fordern ein klares Bekenntnis zur Windenergie, doch erst im April waren die Einwohner und in Folge mehrheitlich die Gemeinderäte in Eggolsheim gegen Windkraftanlagen in Tiefenstürmig. Reicht ein Appell, um Menschen vom Bau von Windrädern in ihrem Ort zu überzeugen?
Sicherlich nicht! Wir brauchen allgemein als Gesellschaft ein besseres Verständnis dafür, welche Aufgabe vor uns liegt, wenn wir unsere Energieversorgung auf Erneuerbare umstellen. Das ist der schnellste und wirksamste Hebel für den Klimaschutz. Dazu gehört aber auch, dass die Politik den Rahmen so setzen muss, dass dieser Wandel in ein bis zwei Jahrzehnten geschafft ist. Und sie muss ehrlich kommunizieren: Ohne Wind wird es kaum zu schaffen sein.
Sie wollen Bürger an Windkraftanlagen beteiligen und somit den Ausbau in der Fläche voranbringen. Welche Vorteile haben Anteilseigner?
Gerade in der ersten Welle des Ausbaus sind viele Anlagen - nicht nur Wind, auch Photovoltaik - von Investoren errichtet worden, die nicht viel mit der Region zu tun hatten. Da bleibt die regionale Wertschöpfung auf der Strecke. Wenn aber das Geld aus der Region kommt - von Bürgern, Genossenschaften, heimischen Stadtwerken etc. - dann bleiben auch die Gewinne hier. Der Strom, der hier produziert wird, hat ja einen realen Wert. Zurzeit explodieren die Preise an der Strombörse förmlich. Und das ermöglicht durchaus Renditen von vier bis fünf Prozent oder sogar mehr.
Blicken wir auf den Landkreis Forchheim: Wo sind das Potenzial und Konfliktpotenzial für Windräder am größten?
Der Landkreis Forchheim ist bislang annähernd windkraftfrei. Das ist fachlich kaum zu begründen, denn natürlich verfügt der Landstrich über reichlich Potenzial. Vor allem auf den Höhenzügen herrschen vielerorts gute bis sehr gute Bedingungen. Wir müssen uns jetzt entscheiden: Wo soll unser Strom in zehn oder 20 Jahren herkommen? Setzen wir im Landkreis Forchheim darauf, dass uns dann schon irgendjemand versorgen wird, oder stellen wir uns unserer Verantwortung? Konflikte werden sich bei der Auswahl von Standorten wohl nicht vermeiden lassen, aber wir müssen aufrichtig bleiben: Die Energiewende abzusagen ist keine Option.
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