Kommentar zum Kanufahren auf der Wiesent: Es braucht endlich klare Regeln
16.8.2020, 15:26 UhrImmer mehr Bootsfahrer sind auf der Wiesent in der Fränkischen Schweiz unterwegs und setzen der Fauna und Flora stark zu. Und die FFH-Verträglichkeitsprüfung steht noch immer aus. Naturschutz kontra Freizeitvergnügen. Das Ringen um die Wiesent dauert schon seit Jahrzehnten an und nur wenig ist passiert. In Zeiten des Klimawandels hat sich die Lage in dem idyllischen Tal aber weiter verschärft. Das Artensterben schreitet rasant voran, und auch die Wiesent führt immer weniger Wasser. Dazu kommt jetzt noch Corona. Viele Leute bleiben Zuhause und erkunden die Region.
Das ist auf der einen Seite gut, auf der anderen Seite leidet der kleine Fluss immer mehr unter dem enormen Ansturm der Menschen, die sich manchmal wenig sensibel in dem Schutzgebiet verhalten. Geht das so weiter, werden die vom Aussterben bedrohten Tiere wie der Eisvogel oder der Zwergtaucher bald ganz verschwunden sein.
Will man dieses wunderbare Stückchen Natur in der Fränkischen Schweiz und den Lebensraum seltener Tiere erhalten, bleibt eigentlich nur eines: Das Bootsfahren auf der Wiesent endlich klar regeln. Entweder es ganz verbieten – und zwar auch für externe gewerbliche Verleiher wie auch für private Bootsfahrer. Oder rigoros beschränken – zum Beispiel so, dass nur noch die drei örtlichen Firmen Boote verleihen dürfen, da sie sich – wie man hört – in der Regel an die geltenden Beschränkungen halten.
Man kann nur hoffen, dass das FFH-Verträglichkeitsgutachten nicht deshalb so lange dauert, weil die zuständige Naturschutzbehörde vor einer klaren Regelung zurückschreckt. Schließlich könnten die Experten durchaus im Gutachten zum Ergebnis kommen, dass auf der Wiesent gar nicht mehr oder nur extrem eingeschränkt Boot gefahren werden darf.
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