Landkreis Forchheim: Die Grundwasserpegel sind niedrig

18.8.2020, 16:00 Uhr
Landkreis Forchheim: Die Grundwasserpegel sind niedrig

© Archivfoto: Karl Heinz Wirth

"Die Grundwasserpegel in ganz Oberfranken sind wieder niedrig bis sehr niedrig", erläutert Max Pöhlmann, Sachgebietsleiter Hydrologie und Warndienste im Wasserwirtschaftsamt Kronach. Das Wasserwirtschaftsamt beobachtet die Entwicklungen und setzt dabei stark auf den Niedrigwasser-Informationsdienst (NID) des Bayerischen Landesamts für Umwelt.

Der bestätigt Pöhlmanns Einschätzung: Bei der Grundwassermessstation in Kersbach ist der Pegel seit Juli um knapp einen Meter gefallen, während in Kirchehrenbach aktuell kein Niedrigwasser festzustellen ist. Auch bayernweit zeichnet sich wieder ein Trend ab. 54 Prozent aller 400 Messstellen im Freistaat sind als "niedrig" oder "sehr niedrig" klassifiziert. Dabei hatte das Jahr noch verhältnismäßig niederschlagsreich angefangen.

Kritisch für Flüsse

Der Regen im Februar sorgte dafür, dass die Pegel anstiegen. Zwar brach die Niederschlagsmenge von März bis Mai wieder ein, trotzdem füllten sich die Grundwasservorkommen aufgrund der Verzögerung aus dem Februar leicht. Der Regen im Juni sorgte Anfang August dafür, dass die Bestände wieder stiegen, jetzt zeichnet sich jedoch eine Trendwende ab.

"Der Juli war wieder viel zu trocken", sagt Pöhlmann. Die Niederschlagsmenge wich um knapp 40 Prozent vom jahreszeittypischen Mittel ab. Gerade tiefere Schichten sind von der Trockenheit beeinflusst, sie regenerieren sich bei Regen nicht so schnell. "Mit der Zeit wird es aber auch in den Oberflächengewässern kritisch", so Pöhlmann. Das erklärt auch den Unterschied zwischen Kirchehrenbach und Kersbach. In Kersbach fängt die Grundwasserschicht aktuell bei knapp 5,30 Meter an, während das Reservoir in Kirchehrenbach mit 2,50 Metern deutlich höher liegt.

Bezüglich der Trinkwasserversorgung ist Pöhlmann jedoch kein Problem bekannt. Auch die Stadtwerke Forchheim geben Entwarnung. "Wir können den Bürgerinnen und Bürgern versichern, dass die Wasserversorgung auch in diesen heißen Tagen gesichert ist", teilt Christian Sponsel, technischer Geschäftsführer der Stadtwerke, mit. Etwa 5500 Kubikmeter, also 5,5 Millionen Liter Wasser werden in Forchheim täglich entnommen. Im Sommer sei der Wert natürlich höher, weil auch verstärkt der Garten gegossen wird.

Umweltminister rät zum Sparen

Bei der bayerischen Staatsregierung möchte man ebenfalls nicht von einer kritischen Situation sprechen – in einigen Gemeinden in Deutschland kommt es aktuell zu Engpässen. In Bayern ist das laut Umweltminister Thorsten Glauber (FW) nicht der Fall, trotzdem rät er zu Sparsamkeit. "Der Klimawandel ist da. Deshalb ist auch jeder Einzelne aufgerufen, Wasser sparsam zu gebrauchen", meint er.

Auch Corona dürfte seinen Anteil an der Trinkwassersituation haben. "Der Lockdown und der Umstand, dass viele Menschen heuer auf eine Reise verzichten, wird den diesjährigen Wasserverbrauch in den bayerischen Haushalten womöglich etwas steigern", erklärt das Ministerium auf Nachfrage.

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