Lehrermangel auch im Landkreis Forchheim?
17.9.2019, 06:00 UhrBildung ist als lebenslanger Prozess zu verstehen, an dem viele Einrichtungen und Personen beteiligt sind. Gleichwohl mangelt es oft schon früh an vielem – wie ausreichend Lehrkräfte für immer mehr Schüler. Und auch die Schulen selbst müssen vielerorts dingend saniert und mit besserem (sprich: zeitgemäßen Inventar) ausgestattet werden. Wir blicken auf den Landkreis Forchheim, der sich seit 2013 offiziell auch "Bildungsregion" nennen darf – und stellen zunächst die drängendste Frage.
Wie sieht es zurzeit bei uns mit dem deutschlandweit akuten Thema Lehrermangel aus?
Cordula Haderlein vom Schulamt in Forchheim beantwortet die Frage so: "Es stehen ausreichend Lehrkräfte zur Verfügung, um den Pflichtunterricht und die notwendigen Förderangebote in vollem Umfang zu versorgen." Alle unbefristet eingestellten Lehrerinnen und Lehrer verfügen demnach – wie in ganz Bayern – auch über eine Lehramtsqualifikation. "Gerade im Grundschulbereich wurden viele junge Lehrerinnen und Lehrer neu in unserem Schulamtsbereich eingestellt", so Haderlein.
Kann man davon ausgehen, dass dadurch keine Schulen bei uns schließen müssen?
Insgesamt gehören 29 Gemeinden zum Landkreis Forchheim, von denen sich 16 in sechs Verwaltungsgemeinschaften organisieren. Laut Landratsamt ist nicht zu erwarten, dass es in der nächsten Zeit zu Schulschließungen in unserem Landkreis kommen wird. "Es wird versucht, alle Schulstandorte zu erhalten", sagt Julia Schilling vom Bildungsbüro in Forchheim. An mehreren Schulen seien umfangreiche Sanierungsmaßnahmen am Laufen beziehungsweise stehen bevor.
Wie sieht es mit der Verteilung der einzelnen Schulen und Schulformen im Forchheimer Raum aus?
Insgesamt sind 30 Grundschulen, elf Mittelschulen, zwei Förderzentren, drei Realschulen und drei Gymnasien "über den ganzen Landkreis verteilt", wie aus dem jüngsten Bildungsbericht hervor geht.
In welche Richtung geht die Entwicklung der Schülerzahlen?
Laut Bildungsbericht des Landkreises war in den letzten Jahren ein starker Schülerrückgang in den Grundschulen zu beobachten. Zwischenzeitlich geht die Tendenz aber wieder nach oben. In den Mittelschulen wird der derzeitige Aufschwung in drei bis vier Jahren spürbar sein. Das liege auch am seit 2011 verstärkten Familienzuzug und der vorübergehend steigenden Geburtenrate im Landkreis. "Es sieht so aus, als würden sich die Schülerzahlen wieder stabilisieren", sagt Cordula Haderlein.
Gilt dieser Aufschwung für alle Kreis-Gemeinden?
Nein, die allgemeine Entwicklung hin zu mehr Schülern ist nicht gleichmäßig über die Kommunen des Landkreises Forchheim verteilt. Einige Gemeinden stagnierten weiterhin bezüglich ihrer Einwohnerzahl – und einige verzeichnen sogar einen Rückgang der Bevölkerung. Bei den Grund- und Mittelschulen des Landkreises ist also die demografische Entwicklung der Gemeinden im entsprechenden Schulbezirk ausschlaggebend.
Wie lässt sich die Bildung im Landkreis verbessern?
Um die Bildungsmöglichkeiten der Einwohner angemessen einschätzen und verbessern zu können, ist eine individuelle Analyse auf Gemeindeebene sinnvoll. Ein entsprechendes Pilotprojekt zur Bildungsberichterstattung und zum Bildungsdialog wurde 2017 bereits in Gößweinstein durchgeführt ("Leben und Lernen in Gößweinstein", auch zu finden unter www.bildungsregion-forchheim.de). Wie aus dem Bildungsbericht hervorgeht, ist eine Ausweitung dieses Projekts auf weitere interessierte Gemeinden und Regionen geplant.
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