Meterhohe Flammen auf dem Fritsche-Gelände
13.04.2007, 00:00 Uhr
Acht Stunden brauchen die Stadt- und Stadtteilwehren um den Brand zu löschen. Die zirka 100 Feuerwehrler haben in dieser Nacht ein Problem. «Auf die gepressten Papierballen können sie soviel Wasser schütten wie sie wollen. Im Ballen brodelt es weiter und dann fängt er erneut an zu brennen», erläutert Wolfgang Penther, Pressesprecher der Stadtfeuerwehr. Ungefähr 1000 Tonnen Altpapier, aber auch sortierte Wertstoffe und Abfälle, in denen noch Verwertbares steckt, brennen lichterloh. Schon zerspringen die Fenster der Lagerhalle.
Auslöser des Feuers war ein Haufen so genannter «Abfälle zur Verwertung» - Müll, der nach Nürnberg in die Sortieranlage transportiert werden sollte, weil noch verwertbare Stoffe wie Styropor oder Holz darin stecken. Warum das Material Feuer fing, haben die Kriminalpolizisten aus Bamberg noch nicht herausgefunden. Brandstiftung wird aber nicht vermutet.
Auf dem Gelände der seit 1920 existierenden Firma herrschen strenge Sicherheitsvorkehrungen, erläutert Fritsche-Geschäftsführerin Christiane Haensch. Absolutes Rauchverbot sowieso, außerdem existiert eine Direktschaltung zur Feuerwehr, ein Ringsystem von Wasseranschlüssen und der Sicherheitsdienst kontrolliert rund um die Uhr. Trotzdem brennt es nicht zum ersten Mal. Eine Zigarettenkippe, die ein Zug-Fahrgast aus dem Fenster geworfen hatte, löste beispielsweise einmal einen größeren Brand aus, so Haensch. Ein anderes Mal sei es ein Draht gewesen, der über den Boden geschleift wurde und dabei einen Funken produzierte.
Dieses Mal wurde das Feuer schnell entdeckt. Mitarbeiter der Nachtschicht alarmierten die Feuerwehr. Um die Glutnester in den Papierballen in den Griff zu bekommen, setzen die Brand-Experten Gabelstapler ein, mit denen die gepressten Pakete zerrissen werden. Ein Schaumteppich entzieht den Flammen den Sauerstoff und erstickt sie. Gegen 8.30 Uhr ist das Feuer gelöscht.
«Es ist alles in allem glimpflich abgelaufen», resümiert Christiane Haensch. Zwar wurde eine Feuerwehrfrau verletzt, aber nur leicht an der Hand. Von den zirka 10 000 Tonnen Papier und Abfällen ist nur ein Zehntel verbrannt. Auf 150 000 Euro schätzt Haensch den Schaden. Die Lagerhalle, deren Fassade verkokelte, sei glücklicherweise leer gestanden. BEKE MAISCH