Michael Hofmann gewinnt Direktmandat in Forchheim
16.9.2013, 00:26 UhrNach fleißigem Auszählen liegen nun die endgültigen Ergebnisse für den Stimmkreis Forchheim vor: Michael Hofmann von der CSU hat mit 37,36 Prozent (22.785 Stimmen) das Direktmandat in Forchheim geholt.
Als klar ist, dass dem CSU-Politiker das Direktmandat nicht mehr zu nehmen ist, erzählt er: "Das war eine super Teamleistung. Da waren Freunde am Werk. Sie haben ihre Freizeit geopfert, um den Wahlkampf aus dem Boden zu stampfen.“ Intensiv sei die Auseinandersetzung mit Thorsten Glauber gewesen.
"Gegen den amtierenden Landtagsabgeordneten so ein Ergebnis zu holen, das ist schon was", strahlt Hofmann angesichts der Erststimmen. Vom heutigen Montag an werde er sich für die Belange des Landkreises einsetzen. "Ich bin um halb 9 im Büro“, sagt Michael Hofmann trotz bevorstehender Feiernacht - und bemüht dann einen Ausspruch seines Vaters: "Wer feiern kann, der kann auch früh aufstehen."
Thorsten Glauber, welcher für die Freien Wähler angetreten ist, hat 26,38 Prozent (16.088 Stimmen) der Wähler dazu gebracht, ihm ihre Stimme zu leihen. Am Ende zeigte er sich als fairer Wahlkämpfer: "Ich habe Michael Hofmann bereits per Telefon gratuliert", erklärt er am Telefon den NN. Für ihn ist die Wahl dennoch bemerkenswert gut gelaufen. Aller Wahrscheinlichkeit ist er wieder im Landtag vertreten und hat sich deutlich gegen den landesweiten Trend gestemmt.
Mit Familie ("die mich unglaublich unterstützt hat in den letzten Wochen") und zirka 30 Freunden und Partei-Kollegen feiert Glauber im Gasthaus Schrüfer in Pinzberg seine Wahlparty. Die Stimmung sei gut, auch wenn man bayernweit gesehen nicht von einem Wahlerfolg der Freien Wähler sprechen könne. Glauber sieht die positive Seite. "Wir haben gezeigt, dass wir landtagstauglich sind."
An dritter Stelle steht Reiner Büttner von der SPD mit 14,65 Prozent (8.934 Stimmen), welcher sich über das kleine Plus im Vergleich zur letzten Wahl freute: "Das motiviert und es zeigt, dass die Arbeit, die ich seit 2006 als Kreisvorsitzender der SPD leiste, bei den Bürgern ankommt."
Der 42-Jährige sitzt mit den Partei-Kollegen, darunter Stadträtin und SPD-Listenkandidatin für den Landtag, Anita Kern, sowie OB-Kandidat Uwe Kirschstein im Forchheimer Bistro "Blaue Glocke". Der Röhrenfernseher läuft, während er auf seinem Tablet die neuesten Zahlen von der Homepage des Landkreises abliest. Eine entspannte kleine Runde, später am Abend werden noch mehr dazu stoßen. "Viele von uns waren als Wahlhelfer aktiv", sagt Büttner.
Während es Karl Waldmann von den Grünen noch immerhin auf 8,95 Prozent (5.456 Stimmen) bringt, konnten die übrigen Kandidaten deutlich weniger Wähler von sich überzeugen.
Andreas Merkel, welcher für die Franken in den Wahlkampf gezogen ist, hat 2,76 Prozent (1.685 Stimmen) nach Hause geholt. Patrick Schroll von der FDP kommt auf insgesamt 2,52 Prozent (1.534 Stimmen). Richard Leopold von den Piraten kommt auf 1,97 Prozent (1.202 Stimmen). Dirk Eickels von den Linken hat 1,81 Prozent (1.101 Stimmen) erreicht.
Lorenz Baier von den Republikanern erhielt 1,09 Prozent (665 Stimmen). Sven Diem von der NPD bekam 1,07 Prozent (653 Stimmen). Die einzige weibliche Kandidatin, Melanie Hummel von der Bayernpartei hat 0,64 Prozent (391 Stimmen) erhalten. Roger Kuchenreuther von der ÖDP hat 0,80 Prozent (486 Stimmen) erhalten.
Auch bei den Zweitstimmen hat die CSU mit 43,44 Prozent (26.213 Stimmen) in Forchheim gut abgeschnitten. Die Freien Wähler kommen auf 16,69 Prozent (10.071 Stimmen). Die SPD steht mit 16,04 Prozent (9.682 Stimmen) auf dem dritten Platz.
Die Grünen konnten 9,91 Prozent (5.980 Stimmen) der Wähler dazu bringen, sie bei der Wahl zu unterstützen. Die FDP kommt auf 2,99 Prozent (1.806 Stimmen). Die Franken haben in Forchheim 2,05 Prozent (1.240 Stimmen) der Zweitstimmen erhalten.
Die Piraten schafften es 1,92 Prozent (1.161 Stimmen) der Forchheimer von sich zu überzeugen. Für die Linke stimmten 1,78 Prozent (1.077 Stimmen). Die Republikaner erhielten 1,24 Prozent (746 Stimmen), dicht gefolgt von der NPD mit 1,19 Prozent (720 Stimmen).
Als Schusslichter fungierten bei den Zweitstimmen die Frauenliste mit 0,97 Prozent (585 Stimmen), die Bayernpartei mit 0,90 Prozent (541 Stimmen), sowie die ÖDP mit 0,87 Prozent (525 Stimmen).
Die Wahlbeteiligung lag bei 69,67 Prozent, da 61.470 von insgesamt 88.231 Stimmberechtigten ihr Wahlrecht in Anspruch nahmen. 488 Erst- und 1.122 Zweitstimmen waren ungültig.
__________________________________________________________________
Mehr zu den einzelnen Kandidaten erfahren Sie hier:
Der Rechtsanwalt Michael Hofmann von der CSU ist 39 Jahre alt, verheiratet und hat zwei Kinder. Der Eggolsheimer sitzt im Kreistag. Hofmann ist gegen Windkraftanlagen in Schutzgebieten. Auch außerhalb der Schutzgebiete dürften Windräder nur gebaut werden, wenn die Bevölkerung dafür ist. Einsetzen will er sich für den Ausbau landschaftsverträgerlicher Wasserkraft, sowie die Fusion der beiden Krankenhäuser in Forchheim und Ebermannstadt
Der 41-jährige Reiner Büttner ist verheiratet und hat zwei Kinder. Der SPD-Kandidat kommt aus Buckenhofen und ist Kreisvorsitzender seiner Partei. Er setzt sich für regionale Gemeinschaftsschulen ein. Er plädiert für zusätzliche Lehrerstunden.
Der 42-jährige Thorsten Glauber aus Pinzberg ist von Beruf Architekt. Seit 2008 vertritt er den Landkreis bereits im Landtag. Er ist jugendpolitischer Sprecher seiner Fraktion und interessiert sich besonders für eine Reform des Schulsystems: „Wir Freien Wähler wollen die Wahlmöglichkeit zwischen G8 und G9 an Gymnasien. Die unterschiedlichen Entwicklungsgeschwindigkeiten (...) der Schüler werden so berücksichtigt.“ Ihm ist der Erhalt und die Stärkung landwirtschaftlicher Familienbetriebe sehr wichtig.
Karl Waldmann von den Grünen möchte, dass gefährdete Schulstandorte wie in Eggolsheim oder Heroldsbach erhalten bleiben. Er hofft darauf, dass die Mittel für Förderunterricht aufgestockt werden. Der Gymnasiallehrer ist 57 Jahre alt und wohnt in Heroldsbach. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Politisch engagiert er sich im Kreistag.
Patrick Schroll aus Weilersbach ist 24. Der FDP-Kandidat hat sich die Zukunftssicherung des ländlichen Raums und den S-Bahn-Halt Forchheim Nord auf die Fahnen geschrieben.
Der 50-jährige Dirk Eickels wohnt seit 20 Jahren in Pautzfeld. 2012 ist er den Linken beigetreten. Der ausgebildete Fotolaborant und Fachinformatiker sieht den Sozialstaat derzeit auf dem falschen Weg und will unter anderem mit einer sanktionsfreien Mindestsicherung die Armut bekämpfen.
Richard Leopold, welcher für die Piraten in den Wahlkampf segelt, wurde 1966 geboren. Von Beruf als selbstständiger Ingenieur unterwegs, will er als Abgeorndeter für die Bürger mehr Gestaltungsmöglichkeiten in der Politik durchsetzen.
Außerdem kandidieren: Roger Kuchenreuther (ÖDP), Lorenz Baier (Republikaner), Sven Diem (NPD), Melanie Hummel (BP), Andreas Merkel (Die Franken).
9 Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen