Mit Ronja das Eis in der Herderstraße brechen

24.03.2011, 16:31 Uhr
Mit Ronja das Eis in der Herderstraße brechen

© Roland Huber

„Sie ist der Eisbrecher, mit ihr komme ich leichter ins Gespräch“, sagt der 43-Jährige. Nach Stationen in einem Jugendheim in Würzburg und einer Heilpädagogischen Tagesstätte in Nürnberg hat er am 1. März die neue Stelle beim Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt angetreten. Bis 2013 wird sie vom Projekt „Soziale Stadt“ bezahlt. Koschmieder betreut Menschen, die auf dem normalen Wohnungsmarkt keine Bleibe finden, und daher von der Kommune untergebracht werden.

Koschmieder hat gleich zum Start eine schwere Aufgabe: Rund 50 Menschen finden in der neuen Wohnanlage neben der Polizei Platz. Bisher sind jedoch nur zwölf bereit, aus der Herderstraße und anderen Notwohnungen wegzuziehen. Überzeugungsarbeit ist notwendig. „Ich führe Gespräche, baue Kontakte auf“, erzählt Koschmieder. Husky-Hündin Ronja helfe dabei tatsächlich sehr. Die Ängste bei den Menschen seien groß – dass die Mieten zu teuer werden, die Wohnungen zu klein.

Der Heilpädagoge ist auch Schreiner. Das komme ihm zugute, meint er. Viele seiner „Kunden“ haben ebenfalls ein Handwerk gelernt, bevor sie in der Herderstraße landeten.

Familien werden nicht in die neue Wohnanlage ziehen, betont Lisa Hoffmann, Awo-Geschäftsführerin. Sonst sei bei den Mietern „alles dabei“, sagt Koschmieder. Die oft angeführten männlichen Alkoholiker ebenso wie Menschen, die seit 50 Jahren in der Herderstraße wohnen, und ihre Wohnung gut in Schuss halten.

Ziel ist es, mit Koschmieders Hilfe möglichst viele Menschen in die Lage zu bringen, schnell vom „Eggolsheimer Weg“ – so lautet die neue Adresse – wegzuziehen. Keine leichte Aufgabe. Bisher leben 80 Prozent der Mieter der Herderstraße auf Dauer dort.

Weibliche Unterstützung

Unterstützt wird Christian Koschmieder von der Sozialpädagogin Antje Kahnt (43). Sie hat zwar nur ein Drei-Stunden-Kontingent, soll aber helfen, wenn weibliche Einfühlungskraft gefordert ist.

Lisa Hoffmann ist auch als SPD-Stadträtin vorsichtig optimistisch, dass sich nach dem Ablauf der zwei Jahre eine Finanzierung für die Betreuung des Hauses für Wohnungsnotfälle findet. „Es ist klar, dass das dort notwendig ist.“

Anfang Juni soll das Haus bezogen werden. Dann hat auch Koschmieder sein Büro dort. Derzeit befindet es sich noch in der Hans-Watzlik-Straße1. Sein Wunsch für die Zukunft: „Ich würde mich freuen, wenn es mehr Toleranz für die Menschen und ihr Viertel gibt.“