Suche nach der Nadel im Heuhaufen
Mondfotografie: Wimmelbacher ist als Experte der Mann vorm Mond
6.11.2021, 15:53 UhrHerr Schneider, wie kam es überhaupt zur Mondfotografie?
Ich fotografiere schon sehr lange Landschaften und da ist man natürlich auch immer auf der Suche, etwas Neues auszuprobieren. Es gibt in der Fotografie viele herausfordernde Situationen, ich fotografiere zum Beispiel oft gegen die Sonne. Der Mond war da für mich die perfekte neue Herausforderung, weil er mich schon immer fasziniert hat.
Was sind denn die Herausforderungen in der Mondfotografie?
Mondfotografie ist noch einmal eine ganze Ecke herausfordernder als normale Landschaftsfotografie. Man muss erst einmal einen geeigneten Standpunkt finden. Um eine Mondaufnahme machen zu können, brauche ich einen Standpunkt, der einen bis drei Kilometer vom zu fotografierenden Objekt entfernt ist. Nur so bekomme ich das Objekt genauso klein wie den Mond. Dann brauche ich noch ein starkes Teleobjektiv, mit dem ich beides wieder herhole, sodass die Größenverhältnisse zusammenpassen. Es ist schwierig, da überhaupt eine Sichtachse zu finden. Bei der Vexierkapelle stand ich zum Beispiel auf der anderen Talseite.
Seit wann fotografieren Sie den Mond?
Die erste Aufnahme war vor drei bis vier Jahren. Die Landschaftsfotografie selbst ist eine Leidenschaft, die ich jetzt schon seit über zehn Jahren betreibe.
Wie finden Sie denn Motive wie die Vexierkapelle?
Teilweise passiert das ganz zufällig. Wenn ich in der Fränkischen Schweiz unterwegs bin und eigentlich andere Motive fotografieren möchte, finde ich dann auch immer wieder Sichtachsen zu Burgen oder Kirchen. Ich habe eine spezielle App, in der ich meinen Standort eintragen kann. Die App sagt mir dann, ob es irgendwann im Jahr eine Konstellation gibt, wo der Mond genau in der Richtung des Objekts aufgeht. Das ist immer ein bisschen die Suche nach der Nadel im Heuhaufen.
Welches Equipment ist zur Mondfotografie nötig?
Es ist schon relativ aufwendig. Man braucht ein sehr stabiles Stativ, das mit Gewicht umgehen kann. Ein großes Teleobjektiv wiegt etwa zwei Kilogramm. Daneben braucht man eine lichtstarke Kamera, weil man hauptsächlich in der Dämmerung fotografiert. Gleichzeitig kann man keine Langzeitbelichtung machen, weil der Mond sich erstaunlich schnell bewegt. Das Teleobjektiv braucht eine Brennweite von mindestens 600 Millimetern, sonst bekommt man den Mond schlicht einfach nicht groß genug auf das Bild.
Gibt es einen Ausflug, der besonders in Erinnerung geblieben ist?
Man erlebt manchmal ganz tolle Momente. Ich erinnere mich noch an die Burg Greifenstein, das war direkt nach dem Lockdown. Da stand ich auf dem Feld und plötzlich ging dieser blutrote Mond über der Burg auf. Eigentlich hätten hunderte Leute dieses Naturschauspiel beobachten müssen, aber es war niemand da. Wenn ich draußen unterwegs bin, bin ich meistens zu Zeiten am Fotografieren, wo der normale Bürger das einfach nicht mitbekommt.
Was haben Sie in der Mondfotografie noch vor?
Bisher habe ich immer den Vollmond fotografiert. Ich stelle es mir auch sehr spannend vor, mal einen Sichelmond zu fotografieren. Konkrete angestrebte Motive habe ich nicht. Wenn ich durch die Landschaft fahre, halte ich die Augen immer offen. Wenn ich etwas entdecke, schaue ich in die App und sehe, ob es einen guten Zeitpunkt gibt, den Mond dort zu fotografieren.
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