Neue Lichteffekte setzen „Höhlenkönigin“ in Szene
21.7.2012, 07:00 UhrDie einmaligen Tropfsteine der Sophienhöhle, die Schlossgärtner Michael Koch im Februar 1833 entdeckte, werden nun in ein noch beeindruckenderes Licht gesetzt als jemals zuvor. Höhlenbesitzer Wolfgang Deß hat in die neue Beleuchtung und modernste Sicherheitstechnik deutlich mehr als 100000 Euro investiert – und dies alles ohne jegliche Zuschüsse. Die alte Beleuchtungsanlage, die erst vor zehn Jahren installiert wurde, wurde demontiert. Die Firma GermTec aus Herborn ersetzte sie durch eine zukunftsweisende LED-Beleuchtung.
Die Firma Elektro Klaus aus Waischenfeld verlegte dazu rund zehn Kilometer neue Leitungen, die mit Geduld und Ausdauer so vergraben wurden, dass die Schönheit der Höhle nicht beeinträchtigt wird. Die neuen Leuchten verbrauchen nicht nur 90 Prozent weniger Energie, sondern sind einzeln steuerbar, sodass unterschiedliche Lichteffekte erreicht werden, die in Verbindung mit der Musikuntermalung für fantastische Effekte sorgen.
Magische Sinterfarben
Ein weiterer Vorteil der neuen LED-Lampen ist, dass diese ganz wenig UV-Licht erzeugen und sich deshalb in der Höhle das Pflanzenwachstum minimiert. „Die Herausforderung bestand darin, die spektakulären Tropfsteine und magischen Sinterfarben so anzustrahlen, dass die Brillanz der Höhle gesteigert und der Wärme- und Energieeintrag stark gesenkt wird. Das ist hervorragend gelungen“, betont Deß. Außerdem wurde die Höhle mit einem modernen Sicherheitssystem ausgerüstet, das Einbruch und Vandalismus verhindern soll.
Für den Fall eines Stromausfalls gibt es eine Notbeleuchtung, um die Sicherheit der Besucher zu gewährleisten. Weitere Voraussetzungen für die neue Beleuchtung waren, dass das empfindliche Mikroklima der Höhle nicht beeinträchtigt werden durfte und sie den Betrachter nicht blendet. „Dies war in einer noch lebenden Tropfsteinhöhle alles gar nicht so leicht“, betont Deß.
Neben der Beleuchtung wurde auch das so genannte „Bone Bed“ erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Dabei handelt es sich um eine neue Installation im ersten großen Höhlenraum mit Knochen von Höhlenbären, arktischen Wölfen, Hyänen und Rentieren, die in der Sophienhöhle gefunden wurden. Aus Tausenden von Knochen wurde auch das weltweit umfangreichste Höhlenbärenskelett rekonstruiert, das seit Herbst 2011 in einer großen Glasvitrine im Eingangsbereich zu bestaunen ist. Deß dankte den vielen freiwilligen Helfern, ohne die der Rückbau des alten Systems, die Reinigung der Höhle und die Installation der neuen Kabel nicht möglich gewesen wäre.
Geschenk für die Region
„Ich wünsche der Königin der Höhlen, dass sie für unsere Fränkische Schweiz auch weiterhin ein Gewinn bleibt“, so Landrat Hermann Hübner. Die neue Lichtillumination der Höhle wertete Hübner als ein Geschenk für die Region: „Die Einheimischen müssten die Höhlen viel öfter besuchen.“ Die neue Beleuchtung sei ein wesentlicher Beitrag, dass dieses erdgeschichtliche Denkmal in seiner Ursprünglichkeit erhalten bleibe, sagte Ahorntals Bürgermeister Herbert Dannhäußer. Druckfrisch erschienen ist ein neuer Flyer über die Sophienhöhle, die von Ende März bis Anfang November täglich außer Montag geöffnet hat.
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