Nordseite des Torhauses saniert
28.11.2010, 17:54 Uhr
„Das zweite Jahr der Torhaus-Sanierung war nicht immer leicht, aber letztlich erfolgreich“, stellte Vorsitzender Otto Müller in seinem Jahresbericht fest. Am 9. Dezember soll ein Gespräch aller beteiligten Institutionen bei der Oberfrankenstiftung in Bayreuth klären, wie die auf insgesamt 330000 Euro veranschlagte Restaurierung des Baudenkmals finanziert werden kann. Als weiteres Highlight des vergangenen Jahres nannte er die Stockhausen-Ausstellung samt kulturellem Rahmenprogramm in der vereinseigenen Manfred-Meier-Scheune.
Der Vorsitzende dankte allen Spartenleitern und ehrenamtlichen Helfern und überließ die detaillierte Schilderung der Baumaßnahmen und Schwierigkeiten seinem Stellvertreter Fred Reil. Der musste sich nach einem Architektenwechsel mit Unterstützung von Bernd Müller um Baugenehmigungen und Zuschussanträge kümmern und als „Zugpferd“ den verzögerten Baubeginn in Gang bringen, so dass vor einer Woche mit dem letzten Pinselstrich an der Nordfassade die für dieses Jahr geplanten Arbeiten abgeschlossen werden konnten.
„Auftrag erfüllt“
„Auftrag erfüllt!“ meldete denn auch Hermann Danter für seinen neunköpfigen Bautrupp. Obwohl seine überwiegend aus Handwerker-Senioren bestehende Mannschaft leicht geschrumpft war, leistete sie wieder über 1000 ehrenamtliche Arbeitsstunden für die vielfältigen Sanierungsarbeiten am Dachboden und Fachwerk, für die Fenster-, Türen- und Treppenrenovierung, beim Abschlagen und Erneuern des Außenputzes und für den Fassadenanstrich.
Dazu kamen 120 weitere Arbeitsstunden für Pflegemaßnahmen an der Manfred-Maier-Scheune, der Kräußelwerkstatt und im Stadtgraben. Bei angenommenen 15 Euro Stundenlohn errechnete Danter für die 54 unentgeltlichen Arbeitseinsätze einen Gegenwert von 17000 Euro. Die tatsächlichen Kosten lagen für den Verein bei 187 Euro für Brotzeiten.
Insgesamt 53000 Euro hat der kleine Verein bereits für die Sanierung aufgewendet. In diesem Jahr waren es allein 32000 Euro, wobei noch Rechnungen offen stehen, wie Kassenführerin Liesbeth Krämer erläuterte. Davon kamen rund 3000 Euro aus den Beiträgen der 167 Vereinsmitglieder und weitere 10000 Euro aus Spenden.
Auch die 30 Stadtführungen (Otto Müller und Hans-Peter Reck), die 19 braugeschichtlichen Führungen (Roland Singer), die Gewandschneiderey (Franziska Raabe, Elke Mikenda) und die Bewirtungen mit selbstgebackenen Kuchen und Torten brachten einiges in die Vereinskasse. An Zuschüssen sind bisher geflossen: 11000 Euro vom Landesamt für Denkmalpflege, 10000 Euro von der Stadt Gräfenberg als Vorleistung auf die zu erwartende Städtebauförderung, 5000 Euro von der Zukunftsstiftung der Sparkasse und 3000 Euro vom Landkreis. Die Firmen Endreß und Gries halfen mit Sachspenden.
Somit ist der Verein zuversichtlich, dass er im kommenden Jahr mit der Südfassade die Außenrenovierung des einstigen Mauerblümchens abschließen kann. Meinungsverschiedenheiten gab es nur bei der Frage, ob Fensterläden als zusätzliches dekoratives Element angebracht werden sollen. Größere Aufwendungen wird dann die Innensanierung erfordern.
Über eine künftige Nutzung ist noch nicht endgültig entschieden. Angedacht ist eine Eigennutzung des Vereins für Büro- und Archivräume und den umfangreichen Fundus der Gewandschneiderey. Auch ein Ritter-Wirnt-Museumsstübchen wurde ins Auge gefasst.
Bürgermeister Werner Wolf lobte die Arbeit der Altstadtfreunde als vorbildlich. Sie habe die Attraktivität des Stadtbildes gesteigert und das Verständnis der Bürger für den Denkmalschutz sensibilisiert. Dem Vorstand wurde auf seinen Antrag einstimmig Entlastung erteilt.MANFRED SCHWAB