Politisches Urgestein verlässt den Kreistag
03.05.2008, 00:00 Uhr
Gregor Schmitt aus Bärnfels etwa begann seine politische Karriere im Kreistag von Pegnitz. Mit ihm gemeinsam fing 1972 Hans Kotschenreuther an, ebenso wie Rainer Herrnleben und Paul Pöhlmann. Damals, blendete Glauber zurück, hatte Forchheim seine Kreisfreiheit verloren, waren die Landkreise Ebermannstadt und Pegnitz aufgelöst worden. In der zweiten Sitzung des Kreistages 1972 sei es um die Namensgebung für den Kreis gegangen. Dem «Landkreis Forchheim» stand als Alternative «Landkreis Forchheim-Fränkische Schweiz» gegenüber. Mit 29:29 Stimmen wurden beide Alternativen abgelehnt.
Fieber verhindert Namen
Aber nur, wandte hernach Gregor Schmitt ein, «weil ich damals mit Fieber im Bett lag. Sonst trüge der Landkreis heute einen anderen Namen. Ich war glühender Verfechter des Zusatzes ,Fränkische Schweiz‘», erzählte der scheidende Vizelandrat. Der Name Landkreis Forchheim wurde auf Empfehlung des bayerischen Innenministeriums gewählt.
Als Schwerpunkt der Kommunalpolitik habe schon sein Amtsvorgänger Otto Ammon 1972 festgestellt: «Kommunalpolitik ist immer Sozialpolitik: Politik für die Menschen. Vorrangige Aufgabe des Landkreises werde alles sein, was mit Bildung zu tun habe sowie wirtschaftliche Strukturpolitik und vorausschauende Verkehrsplanung. Daran habe sich bis heute nichts geändert.
Glauber zählte eine Vielfalt von Schulneubauten -an- und -umbauten vor. Er vergaß nicht hinzuzufügen, dass aufgrund der Entwicklungen heute Aspekte des Klimaschutzes und der Stärkung der Familien eine große Rolle spielten.
Zu den politischen Urgesteinen gehört Hans Kotschenreuther (CSU). Der Kreis- und Bezirksrat habe sich besonders für Menschen mit Behinderung stark gemacht, sich unermüdlich für die Unterstützung der Lebenshilfe eingesetzt. Glauber rief die flammenden Reden Kotschenreuthers in Erinnerung, wenn er von einer Sache überzeugt war. Als Mann der Wirtschaft habe seine Stimme im Verwaltungsrat der Sparkasse Gewicht gehabt.
30 Jahre gehörte Heribert Lipski dem Gremium an, davon nahezu 20 Jahre als Chef der CSU-Fraktion. Kein anderer habe seine Aufgabe so gewissenhaft und penibel erledigt wie Lipski, sagte der Landrat in der Feierstunde; das gelte sowohl für den Bereich der Abfallwirtschaft - Lipskis Steckenpferd - als auch für die Haushaltsberatungen. Seine Einschätzungen seien von Kreisräten wie der Verwaltung gleichermaßen geschätzt worden, dankte der Landrat Lipski.
Paul Pöhlmann (Freie Wähler) war ebenfalls 30 Jahre im Kreistag. Wenn einer fünf Mal gewählt werde, bedeute das, dass die Bürger in der Tat mit der geleisteten Arbeit zufrieden sind. Pöhlmann habe sich für die Belange von Natur, Kultur und Tourismus in der Fränkischen Schweiz eingesetzt. Durch vielseitige Kontakte habe Pöhlmann Entscheidungen im Kreistag beeinflusst.
Maria Wagner (CSU) habe ihre persönliche Einstellung zum Inhalt ihrer Arbeit gemacht, sowohl in ihrem Beruf als Fürsorgerin als auch in der Politik. «Sie waren immer eine Verfechterin der Interessen der Hilfsbedürftigen und blieben Ihren Überzeugungen treu», lobte der Landrat. In besonderem Maße habe sie sich für die Belange ihrer Heimatstadt Forchheim stark gemacht.
Otmar Tinkl (SPD) gehörte dem Kreistag 27 Jahre an. Als Finanzbeamtem sei ihm die Arbeit im Rechnungsprüfungsausschuss sozusagen auf den Leib geschrieben gewesen. Auch im Bau- und Verkehrsausschuss habe er wichtige Impulse geben können.
Paul Ganß (CSU) verlässt den Kreistag nach 24 Jahren. Seine Tätigkeit war laut Glauber geprägt durch seine Arbeit als Landwirt, Jäger und Fleischbeschauer.
Für drei Sitzungsperioden oder 18 Jahre im Kreistag dankte der Chef der Kreisverwaltung Albert Dorn (SPD), Albrecht Waasner (FDP), Peter Helldörfer, Vroni Kaul und Christian Meier (alle CSU). Für sie alle fand der Landrat auch einige persönliche Worte. Ebenso für Wilhelm Schmitt (CSU), der nach zwölf Jahren das Gremium verlässt.
Außerdem scheiden aus dem Kreistag nach sechs oder weniger Jahren aus: Doris Bachmeier, Anton Dennerlein, Edith Fießer, Robert Glenk, Manfred Mauser, Klaus Thormann, Kathrin Morell, Georg Held und Walter Zeißler. Ihnen allen dankte Reinhardt Glauber für die konstruktive Mitarbeit. Den Schwestern Eva und Anna Riechelmann dankte er für die brillante,musikalische Ausgestaltung der Feier, zwei- und vierhändig am Klavier.
Hans Kotschenreuther und Gregor Schmitt, bedankten sich namens der scheidenden Räte für die gute Zusammenarbeit.