Redakteur mittendrin und dabei
31.12.2013, 06:00 UhrLange habe ich diese Zeilen vor mir hergeschoben und dabei freilich immer ein schlechtes Gewissen gehabt. Würde ich mich am Jahresende überhaupt an alle tollen Leistungen beispielsweise aus dem Frühjahr erinnern können? Im vergangenen Jahr war das nicht nötig, da ich die Stelle als Sportredakteur in Forchheim erst im Mai angetreten habe. Zwei Ereignisse haben mich in 2013 jedoch so stark bewegt, dass ich mich an sie erinnern musste.
Was war das für ein Andrang im April, als die Fußballer der SpVgg Jahn den Bayernliga-Tabellenführer und späteren Meister FC Schweinfurt im Spitzenspiel zu Gast hatte. Bratwurstduft und ein Hauch von Profifußball lagen an diesem Samstag in der Luft — nicht nur, weil sich die Teams beim 1:1 einen sportlich hochklassigen Schlagabtausch lieferten.
Acht Mannschaftsbusse der Bereitschaftspolizei waren zugegen und sorgten für die Sicherheit der 1450 Zuschauer, darunter 250 Auswärtsfans der berüchtigten Schweinfurter Ultras. Ein separater Gästeeingang, ein extra abgetrennter Tribünenbereich und mehrere mobile Toilettenwagen gaben einen organisatorischen Vorgeschmack auf die vierte Liga.
Es blieb friedlich, selbst nachdem das anfängliche Verkaufsverbot von alkoholhaltigen Getränken aufgehoben war. Die Euphorie über ein gelungenes Fußball-Spektakel erhielt in Forchheim erst zwei Tage später einen Dämpfer, als der Jahn auf den Lizenz-Antrag für die Regionalliga verzichtete. Umso beeindruckender war, mit welcher Spielfreude sich die junge Mannschaft danach die Vizemeisterschaft sicherte und auch einen personellen Umbruch im Sommer meisterte. Zur Winterpause der laufenden Saison liegt die SpVgg erneut in Schlagdistanz zu den Aufstiegsrängen. 2014 dürfen Spieler wie Fans auf ein Happy End hoffen.
Das Happy End bei meinem persönlichen Saisonhöhepunkt, dem Fränkische-Schweiz-Marathon, blieb hingegen aus. Ich hatte mir vorgenommen, die 16-km-Distanz zu absolvieren und mich danach zufrieden aus dem Laufsport zu verabschieden. Doch es kam anders. Dutzende Trainingsläufe alleine oder mit Partner waren nicht im mindesten vergleichbar mit dem Gefühl, in einer Gruppe von 50 Läufern über den Asphalt getragen zu werden.
Die übliche Trägheit des Langsamerwerdens überkam mich selten, man will ja dran bleiben. Einen weiteren Adrenalin-Kick verlieh natürlich der Wettbewerbscharakter. Fazit: Nach Platz 97 von 333 in der 16-km-Wertung ist mein Ehrgeiz am Ausdauersport erst richtig geweckt. 2014 habe ich mir den Stadttriathlon fest im Kalender eingetragen.
Ohne Zweifel hatte das Jahr 2013 viel mehr zu bieten als Fußball und den Fränkische-Schweiz-Marathon. Die Tischtennis-Herren der DJK-SpVgg Effeltrich krönten eine Wahnsinns-Saison mit dem erstmaligen Aufstieg in die dritthöchste Liga. In Ebermannstadt richtete der RMSV Concordia Kirchehrenbach den hochkarätig besetzten Bayerncup des Kunstrad-Nachwuchses aus und stellt mit Lukas Kohl den U19-Europameister. In Eggolsheim begeisterten die Teilnehmer bei der bayerischen Meisterschaft der Sportakrobatinnen. Das Seniorentrio Christina Martin, Maya Eismann und Katharina Preller der Kooperationspartner DJK Eggolsheim/Kersbach bewies ihr Können mit Erfolg auf internationaler Bühne.
Ein erneut durch einen familiären Charakter bestechendes Tennis-Turnier stellte im Frühsommer der TC Forchheim auf die Beine, das Lob der Youngsters, die auf den Sprung in den Profizirkus hoffen, ist der Lohn für den Aufwand. Eine starke Leistung war aber auch der Klassenverbleib des gemeinsamen Herren30-Teams mit dem Jahn in der Landesliga. Die Kraftsportler des AC Bavaria Forchheim stemmten neben schweren Gewichten mit ihrem neuen Sportzentrum ein Millionenprojekt.
Wer war Ihr ganz persönlicher „Sportler des Jahres“? Stimmen Sie im Internet unter nn-forchheim.de bis zum 17. Januar über ihren Favoriten ab.
Keine Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen