Tipps fürs Osterferien-Wochenende

Sagenhaftes Pottenstein, tierisches Hundshaupten oder coole Bike-Strecke: Ausflüge in die Fränkische

Astrid Löffler

Politik und Wirtschaft/Pegnitz

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Annika Falk-Claußen

Redakteurin Nordbayerische Nachrichten Forchheim

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12.4.2023, 15:10 Uhr
Ausflugstipps zu Ostern 2023: Das Kühloch bei Tüchersfeld

© Tourismusbüro Pottenstein Ausflugstipps zu Ostern 2023: Das Kühloch bei Tüchersfeld

Neu für Familien ist die "Kids-Runde" der Bikeschaukel Fränkische Schweiz, die seit Ostern ausgeschildert ist. Auf der rund acht Kilometer langen Strecke auf Wald- und Schotterwegen sowie Singletrails haben die Kinder keinerlei Kontakt zum Straßenverkehr. Start und Ziel ist der Wanderparkplatz im Buchwald zwischen Gräfenberg und Egloffstein. Die GPS-Daten und Beschreibungen dieser sowie aller weiteren Touren können auf www.bikeschaukel.de heruntergeladen werden.

Der Wildpark Hundshaupten bietet am Samstag, 15. April, um 14 Uhr eine moderierte Luchsfütterung an. Am Sonntag um 14 Uhr kann man bei der Greifvogelschau die Könige der Lüfte aus nächster Nähe erleben. Einige Tiere sind wegen der aktuellen Baumaßnahmen in andere Gehege gezogen. Darüber informiert der Park auf seiner Webseite. Achtung bei der Anfahrt: Aktuell ist die Ortsdurchfahrt Poppendorf gesperrt. Die Umleitung nach Hundshaupten verläuft über Wannbach, Unterzaunsbach und Oberzaunsbach.

Sagenumwobene Touren in Tüchersfeld

"Alle meine Favoriten verrate ich natürlich nicht", sagt Thomas Bernard, Leiter des Tourismusbüros Pottenstein, als er nach weniger bekannten, schönen Ecken in der Fränkischen Schweiz gefragt wird. Aber vier Ausflugstipps gibt der Geograf gerne weiter. Los geht es mit dem Kühloch bei Tüchersfeld: "Wie wäre es mit Höhlen zum Selbsterkunden, verbunden mit einer schönen Wanderung?", fragt Bernard und schiebt gleich nach: "In der Fränkischen Schweiz fast überall kein Problem." Beeindruckend sei das Kühloch nordwestlich von Tüchersfeld. Parken sollte man am besten auf dem Wanderparkplatz "Zum Zeckenstein" am nördlichen Ortsausgang in Tüchersfeld. Der Beschilderung Richtung Kleinlesau folgend stößt man nach zwei Kilometern linker Hand auf das "Kühloch".

Um den Ort rankt sich eine Sage, nach der die Bauern zu Kriegszeiten dort bis ins 19. Jahrhundert ihr Vieh versteckt haben sollen, was dem Kühloch wohl seinen Namen gab. Auch drei Räuberbrüder sollen dort Zuflucht gesucht und einen von ihnen krank zurückgelassen haben, der dort verstorben sein soll. Seitdem finde seine Seele keine Ruhe und geistere zwischen Tüchersfeld und Kleinlesau umher, erzählt man sich.

Ruhe und Erholung bei der Hohen Leite

Wer nach so viel Grusel zur Ruhe kommen möchte, kann den Andachtsweg bei Kühlenfels gehen: Von Kühlenfels (oder vom südlich gelegenen Klumpertal) aus führt der Andachtsweg durch eine alte, beeindruckende Lindenallee, schildert Bernard. Fernab jeglichen Verkehrs laden sieben Stationen zu den "Ich-Bin-Worten Jesu" zum Innehalten und zur Besinnung ein. Dort könne man die Seele gut baumeln lassen, findet der Touristiker. Parkmöglichkeiten gibt es in Kühlenfels, gegenüber des Schlosses, oder am Wanderparkplatz Klumpertal oberhalb der Schüttersmühle.

Die Luchsfütterung findet am Samstag im Wildpark Hundshaupten statt. 

Die Luchsfütterung findet am Samstag im Wildpark Hundshaupten statt.  © Giulia Iannicelli

Ruhe und Erholung verspricht ein Besuch bei der Hohe Leite bei Haßlach: Der Aufstieg zu dem bei den Einheimischen als "Die sieben Brüder" bekannten Ort lohne sich wegen der faszinierenden Ausblicke, berichtet Bernard. Ab Haßlach (Parkmöglichkeiten am Wanderparkplatz zwischen Haßlach und Steifling) führt ein Gratweg über die Hohe Leite. Auch zu den "Sieben Brüdern" gibt es eine Sage. Demnach wollten einst sieben Brüder eine schöne, reiche Bauerstochter zur Frau bekommen. Darüber zerstritten sie sich jedoch und wurden zu üblen Gesellen. Jeder tat sich vor der Bauerstochter mit immer dreisteren Streichen und "Mutproben" groß: Einer legte in der Nachbarortschaft Kleinlesau ein Feuer, der nächste trieb das Vieh eines Haßlacher Bauern von der Weide in alle Himmelsrichtungen, so dass die ganze Ortschaft damit beschäftigt war, die Tiere wieder einzufangen. Als es zu schlimm wurde, soll der Herrgott persönlich dem Treiben ein Ende gesetzt haben und die sieben Brüder in Felsen verwandelt haben.

Zwei Brüder buhlten um die gleiche Frau

Die vierte Tour führt nach Leienfels, einem Ortsteil, der sowohl kulinarisch mit dem Gasthof "Zur Burgruine", als auch landschaftlich sehenswert sei, berichtet Bernard und schwärmt: "Von der frei zugänglichen Burgruine Leienfels hat der Besucher beeindruckende Panoramablicke in alle Himmelsrichtungen."

Die Sage "Die Burgfehde" bietet eine Erklärung, warum von der Burg nur die Überreste erhalten sind: In alter Zeit gehörten die Burgen Leienfels ("Löwenfels") und Leuenstein ("Löwenstein") auf der gegenüberliegenden Talseite auf dem Bleistein zwei Brüdern. "Ein jeder lebte sein Leben und hatte ein gutes Auskommen für sich sowie seine Untertanen. Doch eines Tages verliebten sich beide in Veronika, die wunderschöne Tochter des Waidacher Forstaufsehers, und buhlten um deren Liebe", erzählt Bernard.

Veronika wollte sich nicht gleich entscheiden, denn sie mochte beide. Dies führte dazu, dass sich die Burgherren voneinander entfernten. Aus Enttäuschung schotteten sie sich schließlich von der Außenwelt ab und frönten dem Raubrittertum, das zu jener Zeit in der Fränkischen Schweiz sehr verbreitet war.

Als die Nachricht die Runde machte, Veronika hätte sich dem Burgherrn Ritter Jost von Bärnfels als Gattin anvertraut, begannen die Brüder damit, sich gegenseitig zu bekämpfen. Mit Waffengewalt versuchte ein jeder, die Burg des anderen dem Erdboden gleich zu machen. Deshalb und weil beide Burgherren ohne männliche Nachkommen blieben, starb das Geschlecht der von Löwenfels und Löwensteins aus. Nach deren Tod eigneten sich die Herren von Egloffstein die Burgen an. Ab 1600 verfielen die Burganlagen, vom Burgstall Leuenstein sind nur noch Mauerreste zu erkennen; Leienfels ist seitdem eine der schönsten Burgruinen der Fränkischen Schweiz, so Bernard.


Die erwähnten Sagen stammen aus dem Buch "Pottensteiner Sagenschatz", das 70 Geschichten umfasst und das Thomas Bernard im Jahr 2021 herausgegeben hat.

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