SC Forchheim freut sich mit seinem Deutscher Meister
16.6.2014, 17:33 Uhr„Ein Spitzenergebnis, das man so nicht erwarten durfte“, freute sich Vorsitzender Manfred Heidrich, der als Kapitän der Zweitliga-Herren ab Herbst gemeinsam mit dem 17-jährigen Gymnasiasten auf Punktejagd gehen wird. Der Außenseiter, der nur als 15. der Setzliste ins Rennen gegangen war und gegenüber einigen Konkurrenten noch keine Bundesliga-Erfahrung besitzt, sagt: „Das ist sicher etwas Einzigartiges. Nun erfüllt sich mein großer Traum, einmal eine Europa- oder Weltmeisterschaft zu spielen.“ SC-Neuzugang Ott, der schon bei seinem vorherigen Verein SG Amberg in sämtlichen Jugendklassen Preise und Pokale abgeräumt hat, überraschte trotzdem auch sich selbst: „Ich hatte kein Hemd dabei und musste extra vor der Siegerehrung eines kaufen.“
Einmal im Maritim
Der Auftakt in einem geräumigen und klimatisierten Saal des Maritim-Hotels gestaltete sich für Ott wie so oft etwas zäh. Fabian Brinkmann (SV Werder Bremen) konnte er dann aber in ein Endspiel „Turm und ungleichfarbiger Läufer“ verwickeln, das sein Kontrahent aufgrund des Zugzwangs verlieren musste.
Auch in der 2. Runde gegen Hans Möhn (USV TU Dresden) entwickelte sich zunächst eine ausgeglichene Partie, ehe der Forchheimer die Stellung verkomplizierte: „Er kam in Zeitnot und zeigte Nerven.“ In Runde 3 wartete mit Lev Yankelevich (SG Trier) der erste richtige Hochkaräter. Einen schnellen Vorteil zu Beginn konnte der 17-Jährige jedoch nicht nutzen, kam selbst in Zeitnot und musste schließlich das Remis akzeptieren.
Jetzt ging es Schlag auf Schlag mit Runde 4 gegen den Setzlistenersten Jonas Lampert (Hamburger SK). Wieder legte Ott stark los: „Nach etwa 15 Zügen hatte ich eine bessere Stellung und fast 40 Minuten mehr auf der Uhr. Leider habe ich die Entscheidung übersehen und dann tat sich keine Chance mehr auf.“ Dem zweiten Unentschieden folgte wieder ein ganzer Punkt, weil Nick Müller (USV Potsdam) unter Zeitproblemen nervös wurde. In der 6. Runde setzte es gegen Julian Grötzbach (Hamburger SK) die erste Niederlage.
In der Igelfalle
Doch Ott fing sich wieder und überlistete Danijel Gibicar (SK Bebenhausen) in Runde 7. „Ich habe ihn in eine Art Igelstellung gelockt und gewusst, dass er mit dieser Situation überhaupt nicht vertraut ist“, erklärt Ott sein Manöver. Die achte und vorletzte Runde dürfte das Highlight des gesamten Turniers gewesen sein. Der Forchheimer wählte gegen Mitfavorit Johannes Carow (SF Heidesheim) erfolgreich eine ihm selbst eher unbekannte Variante, in der sein Gegner in Schwarz erst eine Qualität opfern und dann die Initiative ergreifen muss.
In der finalen Runde driftete die Partie gegen Emil Powierski (Elmshorner SC) in ein Remis ab. „Das sollte eigentlich der Titel gewesen sein“, dachte Florian Ott, nachdem auch Lampert nicht über eine Punkteteilung hinausgekommen war. Doch es vergingen noch zwei Stunden, „in denen wir beim Italiener saßen und Trainer Artur Jussupow uns mit ein paar Geschichten unterhalten hat“, bis der Forchheimer als Gewinner feststand. Im neuen Hemd ging es zur Siegerehrung auf die Bühne.
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