SEK-Einsatz in Forchheim: Festnahme an Tankstelle
24.10.2016, 17:00 UhrGegen 10 Uhr sahen Kunden des benachbarten Discounters Norma wie ein Mann auf dem Gelände der Jet-Tankstelle im Forchheimer Norden gefesselt am Boden lag, umringt von mehreren Beamten des Spezialeinsatzkommandos der Polizei. Daneben stand ein Wohnmobil mit Forchheimer Kennzeichen, das die Polizisten später genau untersuchten. Auch die Forchheimer Polizei war vor Ort.
Etwa eine dreiviertel Stunde später wurde der Verhaftete mit dem Polizeiwagen abtransportiert. Für den Beobachter sah es zunächst danach aus, als ob ein Raubüberfall vereitelt worden wäre. "Nein, ich bin Gott sei dank nicht überfallen worden", erklärte die Tankstellen-Verkäuferin. Die Festnahme sei so schnell passiert, sie habe sie erst bemerkt, als alles schon vorbei gewesen sei.
Die Pressestelle der Polizei Oberfranken bestätigte wenig später auf Nachfrage den Einsatz und erklärte, dass der Mann per Haftbefehl der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth gesucht worden sei. Mehr dürfe im Moment nicht gesagt werden, der Einsatz laufe noch. Von Seiten der Staatsanwaltschaft hieß es zunächst, dass der Haftbefehl wegen einer nicht bezahlten Geldstrafe ausgestellt worden sei. Es habe sich um ein "Verkehrsdelikt im weitesten Sinne" gehandelt.
Am späten Nachmittag bestätigte Anita Traud, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth, dann einen Zusammenhang mit dem Fall des "Reichsbürgers" Wolfgang P., der in der vergangenen Woche bei einer Razzia einen Polizisten erschossen und mehrere Beamte verletzt hatte. Bei dem an der Tankstelle Festgenommenen handelt es sich laut Traud um einen 34-Jährigen, der keinen festen Wohnsitz hat und der ein Wohnmobil besitzt.
Bei der Untersuchung des Wohnmobils und der Durchsuchung eines Wohngebäudes in Forchheim, die auf die Festnahme des 34-Jährigen folgten, sei es um Beweise gegangen, die mit dem Fall in Georgensgmünd zusammenhängen. Dass der Mann der "Reichsbürger"-Bewegung angehört, wollte die Sprecherin weder bestätigen noch dementieren.
Mehrere Medien berichteten zudem, dass eine nahe Schwanstetten gefundene Munitionskiste zu dem Einsatz in Forchheim geführt hatte. Dies verneinte Anita Traud jedoch ausdrücklich.