Stimmung im Forchheimer Katharinenspital ist "unterirdisch"

29.9.2015, 11:12 Uhr
Stimmung im Forchheimer Katharinenspital ist

© Archivfoto: Ralf Rödel

Am 30. Juni 2016 ist Schluss. Alle Bewohner des Altenheimes Katharinenspital, zurzeit sind es noch etwas mehr als 40, müssen dann umgezogen sein, zum Teil in den Neubau des BRK-Altenheims in der Jahn-Straße. Rund 20 Männer und Frauen haben seit dem Sommer schon Aufnahme in anderen Forchheimer Pflegeeinrichtungen gefunden. Einige sind auch in die Umgebung gezogen, manche sind gestorben. So ist das Leben.

Zum Leben des Katharinenspitals gehören aber auch die Beschäftigten. Von den einstmals knapp fünf Dutzend Pflegefachkräften, Pflegehelfern, Kräften in Küche, Reinigung, Hauswirtschaft sind noch gute 40 im Dienst. In einem Dienst mit definiertem Ende: Der 30. Juni 2016 ist ihr letzter Arbeitstag, sofern sie sich nicht zuvor schon etwas Neues gesucht haben.

Wie die Stimmung unter den Beschäftigten ist? „Unterirdisch“, sagt eine Pflegerin. Das Personal des Katharinenspitals, das zu den Vereinigten Pfründnerstiftungen gehört und von der Stadt verwaltet wird, machte im Sommer von sich reden. Mit Protestaktionen, die medial bis nach Österreich Gehör fanden. Nur nicht im Rathaus.

Die Begleitumstände haben tiefe Wunden geschlagen. Wunden in der Seele. Das Vertrauen in den Arbeitgeber ist weg: „In die Personalgespräche, die jetzt geführt werden sollen, gehe ich bestimmt nicht allein“, sagt eine Fachkraft. Sie nehme „zumindest einen Rechtsanwalt mit“. Damit es hinterher nicht unterschiedliche Versionen von ein und demselben Gespräch gebe.

Keine Pflegekraft, so heißt es, hat weniger als 100 Überstunden, manche liegen weit darüber. Die werden jetzt genommen. Natürlich fehlen diese Stunden dann wieder auf den Stationen. Manch einer ist krank, der vorher nie krank war. Auch diese Stunden müssen von den anderen aufgefangen werden. So entstehen neue Überstunden, von Urlaub noch gar nicht zu reden. Die staatliche Heimaufsicht wurde bereits aufmerksam: Arbeitet hier noch genügend Personal?

Nachts nachgebessert

Offenbar nicht immer. Nachts musste nachgebessert werden, um sicherzustellen, dass immer mindestens eine Pflegefachkraft und ein Helfer im Einsatz sind.

Im Übrigen haben die öffentlichen Auseinandersetzungen um das Katharinenspital auch dem OB zugesetzt.

Seine Konsequenz: „Ich habe allen Redeverbot erteilt.“ Nur er darf Auskunft geben. Aber die fällt knapp aus. Wie ein geregelter Betrieb aufrecht erhalten werden kann? Stumpf: „Man muss halt täglich reagieren.“ Die eigens bestellte „Kümmerin“ Jessica Braun habe das „glänzend in der Hand“.

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