Touristenattraktion in Fränkischer Schweiz: Skywalk auf der Burg Gößweinstein geplant
18.12.2020, 17:27 Uhr"Es ist ein sehr spannendes und tolles Projekt, das die Burg aus dem Dornröschenschlaf erweckt und wieder mehr in den Fokus setzt." Dies sagte FW-Chefin Daniela Drummer, nachdem Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (FW) die Pläne zu der Bauvoranfrage des Bauherrn Thomas Pleiner für die Errichtung eines Laufstegs als Stahl-Glas-Konstruktion und somit einer neuen Touristen-Attraktion an der Burg Gößweinstein vorgestellt hatte. Pleiner ist der Schwiegersohn der Burgerbin Monika Layritz.
"Diese Maßnahme ist für den Erhalt der Burg so essentiell, schreiben Sie den Artikel als wäre es Ihr letzter", sagt Layritz im Gespräch mit unserer Zeitung. Auch Bürgermeister Zimmermann und die weiteren Räte zeigten sich voll auf begeistert von Pleiners Vorhaben. "Ich begrüße das sehr, weil es eine Attraktivitätssteigerung für den ganzen Ort ist. Davon werden auch alle Geschäfte und Gastronomiebetriebe profitieren", so der Bürgermeister.
50 Meter auf Glas
Er geht davon aus, dass dieses Vorhaben auch mit dem Denkmalschutz der Burg vereinbar ist. Die Burg hatte einst Richard Wagner als Vorbild für seine Gralsburg in seinem Musikdrama Parsifal genommen. Ohne weitere Diskussion wurde Pleiners Bauvoranfrage von den Räten dann auch freudig zugestimmt. Wie Pleiner zu seinem Bauvorhaben erklärt, sollen die Besucher den spektakulären Blick in die Landschaft und hinunter auf das Wiesenttal nicht nur sehen, sondern zukünftig auch spektakulär erleben können.
Zirka 50 Meter auf einem Glasfeld über dem steil abfallenden Untergrund mit Blick über das Wiesenttal sollen die Burgbesucher geradezu schweben können. So soll ein zehn Meter breiter, frei auskragender Laufsteg aus Stahl mit Glasboden und Glasgeländern am nördlichen Teil der Burgmauer installiert werden. "Ob es dem großen Bruder, dem so genannten Skywalk am Grand Canyon in Utah das Wasser reichen kann, muss sich zeigen, ist aber eine sportliche Herausforderung", so Pleiner.
Ebenso sportlich wird auch die Bauzeit bis hin zur geplanten Neueröffnung der Burg im April 2022 sein. Im Oktober 2021 soll mit den Bauarbeiten begonnen werden. Die Herausforderung wird nun die Genehmigung des Bauvorhabens werden. "Wir hoffen, den Mehrwert für die Burganlage, aber auch für die gesamte Region, bei allen Beteiligten aufzeigen zu können", so Pleiner.
Grüne Lichter für das Projekt in der Fränkischen Schweiz
"Vom Landesamt für Denkmalpflege werden die Chancen für die Inwertsetzung des Baudenkmals wie auch die touristische Entwicklung der Region erkannt, weshalb eine grundsätzliche Unterstützung gegeben ist", heißt es in einer Stellungnahme der Denkmalschützer. Laut Pleiner habe die Regierung von Oberfranken eine Finanzierungsunterstützung aus dem Programm der Tourismusförderung in Höhe von 15 bis 19 Prozent bereits zugesagt. Es werden aber auch noch Partner und Sponsoren gesucht.
"Wir möchten ein Leuchtturmprojekt in unserer Heimat, der Fränkischen Schweiz, schaffen und sind auf der Suche nach einem passenden Partner für dieses einmalige Projekt. Ich bin bereits mit einigen Firmen im Gespräch. Wir möchten von Beginn an eine Partnerschaft aufbauen, die im Laufe der Zeit mit dem Projekt gemeinsam wächst", sagt Pleiner.
Sollte jemand noch auf der Suche nach einem besonderen Weihnachtsgeschenk sein, könnte bei passendem Angebot auch eine Namensgebung des bisher noch namenlosen "Walks" eine Option sein. Nach acht Jahren voller Hochs und Tiefs sei man in der Burgbesitzerfamilie zu der Einsicht gekommen, dass sie mit der derzeitigen Einnahmen-Situation die vollständige Sanierung der Burg Gößweinstein und erstmalige vollumfängliche Zugänglichkeit für die Besucher nicht stemmen könne.
Fremdkapitalgeber will das Projekt mit Familie umsetzen
So blieb die Entscheidung, die Anlage zu verkaufen oder in größerem Umfang zu investieren. "Daher freue ich mich umso mehr, dass wir nach langer Suche einen Fremdkapitalgeber gefunden haben, welcher mit uns dieses Projekt umsetzen will und die gesamte Familie hinter dem Bauvorhaben steht. Wir möchten ein Highlight für die Besucher sowie für die gesamte Fränkische Schweiz schaffen", sagt Pleiner.
2013 hatte seine Schwiegermutter Monika Layritz, nach dem überraschenden Tod des Burgherrn Freiherr Michael von Sohlern, das Erbe der Burg mit ihren Töchtern Eva Maria Layritz und Janina Pleiner mit allen damaligen Lasten und Pflichten angetreten. "So kamen wir als Bürgerliche von heute auf morgen zu einer Burg", so Pleiner. "Ich hatte den Damen aus wirtschaftlicher Sicht damals davon abgeraten, konnte die emotionale Entscheidung aber voll verstehen und habe diese mitgetragen. Heute bin ich mehr als dankbar über unsere Entscheidung. Ich habe, wie Monika Layritz auch, meine Passion in diesem Lebensprojekt gefunden", so Pleiner weiter.
Kurz nach dem Erbe 2013 hat er die Geschäftsführung übernommen und seither kämpft die Familie um den Erhalt und die Sanierung dieser einmaligen Burganlage. "Da wir alle Vollzeit berufstätig sind, hat uns dies schon so einige Male an die Belastungsgrenze gebracht."
Früher in renovierungsbedürftigem Zustand, Biergarten neu angelegt
Der Betrieb des kleinen Museums mit Biergarten, sowie die Pflege und der Erhalt der Anlage seien oftmals zu viel gewesen. Die Anlage befand sich damals in einem sehr renovierungsbedürftigen Zustand. Seither habe man aber trotz der ausbaufähigen Einnahmen sehr viel erreicht. So konnten inzwischen die Eingangsmauer inklusive Treppenanlage und die Dächer saniert, Absturzsicherungen angebracht, der gesamte Außenbereich mit unterem Biergarten neu angelegt und ein Kiosk neu errichtet werden.
Installiert wurde auch eine rundum schwenkbare Panoramakamera, eine Denkmalschutzkampagne mit Wein initiiert und der Förderverein Burg Gößweinstein gegründet. "So konnten wir die Grundlage für den heutigen Schritt legen", sagt Pleiner nicht ohne gewissen Stolz, dies geschafft zu haben.
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