Wirbel um Glaubers fehlende Marathon-Zwischenzeit
13.9.2016, 10:24 UhrDer prominente Stammgast der Veranstaltung sorgte mit seiner sportlichen Leistung für Aufsehen. Thorsten Glaubers 3:45 Stunden sind bemerkenswert. Umso mehr, als sich der Hobbyläufer doch im Vorfeld laut eigener Aussage nur vier Wochen auf den zweiten Versuch über die Königsdistanz beim Heimrennen vorbereitet hat. Glauber selbst, einst Fußballer in Pinzberg, wundert sich nicht: „Ich bin von Haus aus gut trainiert.“
Ein anderer, der sich mit Marathon und Training auskennt, wundert sich dagegen schon, wie entspannt der Benefizläufer nach 26 Kilometern in den Beinen noch gewirkt habe. „Für so eine Leistung musst du eigentlich fünf Einheiten die Woche absolvieren.“ Aber wie alle kritischen Stimmen, die die NN zu dieser Sache befragen, will auch dieser Beobachter nicht mit dem Namen für seine Aussage gerade stehen. Auch das Landratsamt als Veranstalter schweigt ganz offiziell. Daher bleibt ein Gschmäckle zurück, wenn Glaubers Zeit nur hinter vorgehaltener Hand in Zweifel gezogen wird.
Den eigentlichen Anstoß liefert ein technisches Detail: Als offenbar einzigem Teilnehmer fehlt dem 45-Jährigen die Zwischen-Messung bei km 5 (Weilersbach). „Die Matten-Anlagen sind absolut zuverlässig. Bei anderen Veranstaltungen wäre er aufgrund dieser unklaren Lage disqualifiziert worden“, sagt ein Kenner der Szene. Glauber vermutet dennoch einen Defekt als Ursache: „30 Sekunden vor dem Start wurde ich um ein Foto im Startbereich gebeten. Wir haben das Foto vor der Startlinie gemacht, wodurch meine Zeitmessung vorzeitig ausgelöst worden ist. Direkt dort hat ein Helfer gesagt, dass die Zeit zurückgesetzt werden muss und dass er sich darum kümmern wird.“
Erst in Ebermannstadt, nach 10 000 Metern, hat der Transponder-Chip für die Startnummer 111 eine Zeit von 50 Minuten aufgezeichnet. Diesen flotten Rhythmus von knapp fünf Minuten pro Kilometer behielt Glauber bis zehn Kilometer vor dem Ziel bei. Weil sich der große Pulk zwischenzeitlich schon auf 15 Köpfe reduziert hatte und ab der Sachsenmühle beinahe gänzlich auflöste, erinnern sich Begleiter an den Bekannten im orangenen Trikot oder wussten sich durch Mikrofondurchsagen in seiner Nähe.
War Glauber bei Weilersbach, einem von Zuschauern und Streckenposten spärlich besetztem Abschnitt, vom Erdboden verschluckt und hinterließ deswegen keinen digitalen Fußabdruck? „Ich habe ihn gesehen, kurz nach Reifenberg“, versichert Staffel-Läufer Matthias Erdmann, der Glauber persönlich kennt. Die Begegnung sei ihm in Erinnerung geblieben, weil der Pinzberger am Straßenrand pausierte. „Ich bin auf dem Bankett mit dem Fuß etwas umgeknickt und habe mich an einem Baum gedehnt. Dabei habe ich sogar ein Führerscheinmäppchen gefunden und bis Ebermannstadt getragen“, sagt Glauber.
Dass die eigentlich fehlerfreie Technik ausgerechnet ihn nicht registrieren wollte, kann er sich nicht erklären. Wohl aber, dass er nach Einnahme einer Schmerztablette läuferisch „einen guten Tag erwischt“ habe, obwohl die Zeit beim Spendenlauf nicht so wichtig gewesen sei. Auf die Vorwürfe reagiert der Abgeordnete kämpferisch-sportlich: „Mein Leistungsvermögen werde ich demnächst bei einem Wettkampf unter Beweis stellen.“