Wirt lässt eine alte Bier-Tradition wieder aufleben
18.7.2013, 08:00 UhrMöglich gemacht hat das Christoph Kauer, Wirt des „Stadtlockals“ und des Kaiser-Kellers, beide einst Schankstätten des Brauhauses Forchheim. 1994 schloss das Brauhaus, obwohl es zu dieser Zeit die mit Abstand größte Forchheimer Brauerei war. Grund: Es hatte sich kein Nachfolger gefunden. Seither wird der Begriff „Brauhaus“ eher mit einem städtebaulichen Missstand am Marktplatz als mit einem guten Bier gleichgesetzt.
Doch das war es einmal und das wissen noch viele in der Stadt. Auf diese gehörige Portion Nostalgie setzt Kauer. Der 44-jährige gebürtige Forchheimer hat viel Herzblut in das Projekt „Brauhaus-Bier“ fließen lassen. „Vielleicht ist es die Stadt, die im Namen auftaucht, das Heimatgefühl, das dieser Name anspricht“, sinniert er. Ihn hat das Thema so beschäftigt, dass er seine Gedanken aufgeschrieben hat. Zum Beispiel seine Kindheitserinnerungen, als er mit dem Opa immer am alten Brauhaus am Marktplatz vorbeiging, noch Brauereipferde auf den Straßen zu sehen waren und er sich die Nase an der Scheibe zum Sudhaus plattdrückte, wo die kupfernen Kessel standen. „Da drin wird das Bier gebraut“, klärte ihn sein Großvater auf.
Seit 2002 ist Kauer Pächter der Fränkischen Bierstube, die er zum „Stadtlockal“ umbenannte. Zu Ignaz Schneider, dem inzwischen verstorbenen einstigen Brauhaus-Besitzer, pflegte er einen guten Kontakt. „Ihm hätte das gefallen, dass es jetzt wieder ein Bier mit dem Namen gibt.“
Davon überzeugte Kauer schließlich auch die Familie Weber, Inhaber der Brauerei Wolfshöher, die das Brauhaus Forchheim mit seinen zahlreichen Kellern und auch den alten Bier-Rezepturen gekauft hatte.
Eines der Rezepte wird nun zum Annafest 2013 wieder gebraut. „Ein Bier nach Pilsner Art“, verrät Kauer. Denn mit Pils habe man den Namen Brauhaus in Forchheim stets verbunden. Auf seinem Kaiser-Keller sowie auf dem Nürnberger-Tor-Keller beim Riesenrad wird das Bier ausgeschenkt. Kauer hofft, dass noch mehr Wolfshöher-Keller die alte Marke anbieten. Sein Traum: „Dass einmal wieder Brauhaus-Fahnen im Kellerwald wehen.“
Das Bier mit dem alten Namen soll es auch nach dem Annafest geben. Es wird in Flaschen abgefüllt angeboten. Zum Bier Pilsner Art — „Spezial“ genannt — gesellt sich dann ein Kellerbier, ein Helles sowie ein Weizen — alle unter der Marke „Brauhaus“.
„Ich bin so oft von Gästen darauf angesprochen worden, ob es nicht mal wieder ein Brauhaus-Bier gibt“, erzählt der Wirt. Nicht ganz ohne Grund: Auf seinem Kaiser-Keller hängt ein altes Thekenlicht der Brauerei. Nun kann er den Gästen tatsächlich das Bier dazu anbieten.
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