Zwei Wackelkandidaten in Neunkirchen gerettet
12.5.2017, 13:00 UhrDer Wiederaufbau der ehemaligen Marktbefestigung – genauer gesagt: von einem ihrer Überbleibsel – zählt zu zwei Denkmalsanierungen, mit denen sich der Neunkirchener Bauausschuss in dieser Woche beschäftigte.
Mit einem Kostenaufwand von 80 000 Euro (einschließlich eines zusätzlichen kleinen Grunderwerbs) soll nun die Stadtmauer wieder auf die ursprüngliche Höhe von drei Metern aufgestockt werden. Zuvor war sie um etwa die Hälfte abgebaut worden. Eine innenliegende Stützkonstruktion aus Stahlbeton soll künftig diesen Mauerabschnitt stützen. Daran schließt sich zum Brandbach hin ein intakteres Teilstück der Ortsbefestigung an, an dem lediglich die Steinfugen ausgebessert werden müssen.
Obwohl das Projekt von Anfang an mit dem Landesamt für Denkmalpflege abgestimmt war und die Kommune Bauherr der Mauerrestaurierung ist, musste ein Gemeinderatsgremium (der Bauausschuss) die denkmalschutzrechtliche Erlaubnis erteilen.
Retter sprang in die Bresche
Diese wurde nicht nur in diesem Fall, sondern auch für ein bedeutendes Sanierungsprojekt im Ortsteil Ermreuth bewilligt. Dort wird in der Wagnergasse (Anwesen Nr. 6) das sogenannte Schwarzhaupthaus, benannt nach seiner ehemaligen jüdischen Besitzerfamilie, aufwendig instand gesetzt. Wir haben vielfach über dieses Fachwerkgebäude, das ins 19. Jahrhundert und in Teilen noch weiter zurückreicht, berichtet.
Vorletzter Besitzer war der "Zweckverband Synagoge Ermreuth" (Landkreis Forchheim/Marktgemeinde Neunkirchen), der glaubte, die Sanierung und eine kulturelle Nutzung nicht schultern zu können. Als Retter des Anwesens wirkt nun ein Privatmann, Hermann Stengel, der den Fachwerkbau für einen Euro erwarb und dem zehn Jahre Zeit für die Sanierung eingeräumt wurde.
Ortsheimatpfleger Ernst Wölfel lobte in der Bauausschusssitzung das große Engagement des Bauherrn und rief die Gemeinde auf, sich intensiv um finanzielle Fördermöglichkeiten für das Projekt zu bemühen.
Die Liste der Sanierungsarbeiten in dem Haus, das ein eindrucksvolles Ensemble mit der restaurierten Synagoge bildet, ist ellenlang. Die Außenhaut des Gebäudes muss grundlegend erneuert werden, Balken und der Dachstuhl sind zu sanieren, das Dach wird neu eingedeckt, Fenster müssen ersetzt und Balken sandgestrahlt werden, umfangreiche Maurer- und Malerarbeiten und ein Verputzen des Gebäudes fallen an, und obendrein muss die Drainage verlegt werden.
Wie soll das Schwarzhaupthaus künftig genutzt werden? Dem Besitzer und Sanierer schwebe nach Abschluss der Arbeiten vor, das Gebäude in der Art eines Museums öffentlich zugänglich zu machen, teilte Heimatpfleger Wölfel auf Anfrage mit.
Der Bauausschuss bewilligte auch einige Bauanträge für Neu- und Umbauten, wobei er einzelne Abweichungen vom Bebauungsplan in Kauf nahm. Bei einem Projekt im Ermreuther Gebiet "Almooswiesen" erschienen dem Ausschuss aber die Wünsche auf Ausnahmeregelung zu krass. Dritter Bürgermeister Andreas Pfister, der die Sitzung leitete, plädierte für die Ablehnung dieses Bauantrags für ein Einfamilienhaus, weil Dachneigung, Wand- und Kniestockhöhe sowie Auffüllung sehr deutlich von den Vorgaben abwichen. Die Mehrheit der Ausschusskollegen pflichtete Pfister bei, zwei nicht, weil vor zwei Jahren bei einer Voranfrage noch ein positiver Bescheid signalisiert worden war.
Längerer Endspurt im Bad
Die größte Baustelle am Ort ist aber gegenwärtig noch das Freibad. Zweiter Bürgermeister Martin Mehl fragte nach dem Fertigstellungstermin. Stefan Fauth, zuständig für die Überwachung von Hoch- und Tiefbaumaßnahmen im Rathaus, stellte eine Baderöffnung Mitte Juli in Aussicht. Die Verzögerung ist auf wiederholte Funde von Schadstoffen zurückzuführen, die bei den Abbruch- und Aushubarbeiten entdeckt und die aufwendig beseitigt werden mussten.
Noch eine Verbesserung im Umfeld des Freibads: Das ramponierte Pflaster zum dahinter liegenden TSV-Gelände wird laut Bauamtsleiter Jochen Cervik gerichtet; Gemeinderätin Marijana Dollack hatte die Holperstrecke moniert.
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