"Mussten diesen Weg gehen"
Fränkischer Möbelhersteller muss Insolvenz anmelden - Familienbetrieb vor dem Aus?
11.11.2024, 08:04 UhrDie beiden Geschäftsführer und Geschwister Barbara und Philipp Schardt haben in den vergangenen Jahren viel versucht, um ihr Geschäft zu retten. Um Kosten zu sparen, verlagerte die Schardt GmbH & Co. KG ihren zweiten Standort erst im Sommer an den Unternehmenssitz nach Mitwitz in Oberfranken. Doch trotz aller Versuche musste die Firma vor kurzem Insolvenz anmelden, berichtet der "Fränkische Tag".
Grund für diesen drastischen Schritt ist vor allem die mangelnde Nachfrage. Aber auch das veränderte Konsumverhalten, Geburtenrückgänge, bürokratische Hindernisse und steigende Kosten setzten das auf Kindermöbel spezialisierte Familienunternehmen unter Druck. Dann blieb den Geschäftsführern keine Wahl mehr. "Wir mussten diesen Weg gehen", erklärt Barbara Schardt gegenüber der Zeitung.
Der Insolvenzverwalter gibt Hoffnung
Besiegelt ist das Schicksal des Betriebes aber noch nicht. Das Unternehmen befand sich von 1936 bis 2022 durchgehend in Familienhand, erst 2022 entschied sich die Geschäftsführung dazu, "das Familienunternehmen durch einen Investor auf stärkere Beine zu stellen." Weil die beiden Geschwister dem Betrieb aber erhalten blieben, wird das Unternehmen seit mittlerweile vier Generationen von den Nachfahren des Gründers Georg Schardt geführt.
Besonders froh sind die beiden Geschäftsführer offenbar über ihren Insolvenzverwalter Harald Schwarz aus Nürnberg. Der habe bei seinem Besuch vor kurzem einen guten Eindruck vom Betrieb vermittelt. Gegenüber dem "Fränkischen Tag" weist Schwarz aber auch auf die komplizierte Situation der Möbelfirma hin.
Die Zeit drängt
Bis November müsse der Rettungsanker gesetzt werden, meint Schwarz. Der äußerst knappe Zeitrahmen und die grundsätzlich schwierige Lage der Branche erschweren den Weg aus der Insolvenz zusätzlich. Die insgesamt 50 Mitarbeiter sollen jetzt Insolvenzgeld von der Bundesagentur für Arbeit erhalten.