Preis in Millionenhöhe
"Fränkisches Neuschwanstein" steht zum Verkauf: Gemeinde investierte 100.000 Euro für ein Konzept
07.04.2025, 05:00 Uhr
Das knapp 800 Jahre alte Schloss Mainberg liegt auf einer kleinen Anhöhe neben einem Weinberg mit Blick auf den Main. Es ist eines der Highlights der Gemeine Schonungen bei Schweinfurt, doch aktuell passiert dort nicht viel.
Seit 2008 ist das historische Gebäude Eigentum einer Immobilienunternehmerin, die sich offenbar aber nicht ausreichend um das Schloss kümmerte und laut Bürgermeister Stefan Rottmann (SPD) finanziell überfordert ist. Von November 2017 bis Ende 2021 stellte deshalb der Freistaat Bayern die Mittel für eine Notsicherung zur Verfügung, um die Existenz der Immobilie zu sichern. Unter anderem musste das Dach abgedichtet und mehrere Balken des Dachstuhls ausgetauscht werden, erklärt der Förderverein des Schlosses.
Käufer gesucht
Weil die Eigentümerin weiter keinen Käufer fand, entschied der Schonunger Gemeinderat nach Rücksprache mit dem Landesamt für Denkmalschutz 2022, die Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft mit der Erstellung eines "Trägerschaft- und Nutzungskonzepts". Dafür investierte die Gemeinde rund 100.000 Euro, wurde jedoch mit 90.000 Euro vom Landesamt für Denkmalpflege unterstützt.
Dieses Konzept ist inzwischen fertig, aber noch nicht öffentlich. Ende Januar kündigte der Bürgermeister an, dass es schon bald Antworten auf viele Fragen liefern werde, unter anderem, was nun mit dem Schloss geschieht.
Das Gebäude steht jetzt zum Verkauf und wird auf der Website eines Portals für historische Immobilien gelistet. Für 3,25 Millionen Euro erhält der Käufer neben dem 16.500 Quadratmeter großen Grundstück das Schloss mit einer Gesamtfläche von 5.300 Quadratmetern, von dem 632 Quadratmeter als Wohnfläche gelten.
Virtueller Rundgang geplant
Für die Öffentlichkeit ist das weithin sichtbare Gebäude oberhalb des Main-Radwegs seit längerem gesperrt. Auch am 15. Mai müssen interessierte Besucherinnen und Besucher draußen bleiben. Dieser Termin ist laut Einladungs-Flyer nur für «Investoren und Medien aus dem In- und Ausland» gedacht.
Wegen der Brandschutzbestimmungen dürfen laut Rottmann derzeit nur wenige Personen gleichzeitig ins Schloss. Potenzielle Investorinnen und Investoren sollen die Immobilie auch im Internet besichtigen können - mittels eines virtuellen Rundgangs.
Ein Unterfranke als "Vogue"-Fotograf
Erstmals urkundlich erwähnt wurde das Schloss laut dem Förderverein Schloss Mainberg bereits 1245. Es war zunächst in gräflichem Besitz, danach wurde es lange als Industriellen-Villa genutzt. Der Farbenfabrikant Wilhelm Sattler renovierte es 1822 im Renaissance- und Gotik-Baustil.
1932 wurde Gunter Sachs dort geboren - als Sohn des Industriellen Willy Sachs. In den 60er und 70er Jahren gehörte Gunter Sachs zum europäischen Jetset. Drei Jahre lang war er mit der französischen Schauspielerin Brigitte Bardot verheiratet. Sachs war auch ein bekannter Kunstsammler und Fotograf - etwa für die Vogue. 2011 starb er im Alter von 78 Jahren in der Schweiz.
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