Polizei ermittelt
Fränkisches Restaurant erhält Drohbrief: Vorgang macht fassungslos - Bedrohte meldet sich zu Wort
12.11.2024, 09:02 Uhr"So weit sind wir in Volkach schon!!!", es sind Zeilen voller Unverständnis, mit denen die Weinstube Torbäck ein Statement auf der Meta-Plattform Facebook einleitet.
In das Schreiben mit angehängt ist ein Foto, das einen Drohbrief zeigt, welchen die Inhaber der gastronomischen Einrichtung kürzlich so bekommen haben.
Konkret geschrieben steht dort: "Liebes Torbäck-Team, erneut mussten wir erfahren, das "Die Grünen" bei euch einen Stammtisch abgehalten haben. Sie haben somit erneut dieser kriminellen Partei mit ihrer schwerkriminellen Ortsvorsitzenden Andrea Rauch eine Plattform geboten".
Sollte die Weinstube weiterhin dieser Partei "Unterschlupf gewähren und somit die illegalen Machenschaften unterstützen", werde man als "Volkacher Bürger" das Restaurant boykottieren und auch zum Boykott gegen "ihr Restaurant aufrufen".
Unterzeichnet ist das Papier anonym mit "Ihre Gäste und Volkacher Bürger".
Für die Betreiber der fränkischen Weinstube ein absolutes No Go. "Man muss politisch nicht einer Meinung sein, aber genau das macht eine Demokratie aus!", halten die Inhaber in dem Facebook-Post dagegen.
Wenn man anderen seine Meinung durch Drohungen aufdrängen wolle, entwickle sich die Gesellschaft zurück.
Bürger zeigen Solidarität
"Und was damals daraus geworden ist, sollte man als intelligenter Mensch wissen!". Man werde solch ein Verhalten nicht tolerieren deswegen werde der Vorfall auch zur Anzeige gebracht. "An den Neandertaler der diesen Brief verfasst hat und zu feige war seinen Namen oder Anschrift drunter zu setzen: Solche Gäste wollen wir nicht!!!!", wird dem Verfasser quasi lebenslängliches Hausverbot erteilt.
Zudem werden Gäste gebeten, Hinweise an die Weinstube selbst oder die Polizei weiterzugeben. In den Kommentaren macht sich vor allem Fassungslosigkeit breit. Zudem erhalten die Betreiber auch viel verbalen Zuspruch. "Unglaublich – wehret den Anfängen", steht da unter anderem geschrieben. "Als Volkacher Bürger distanziere ich mich entschieden von diesem Schreiben", macht ein weiterer Facebook-Nutzer seinen Unmut über solch ein Verhalten öffentlich.
Mittlerweile hat sich auch die in dem Brief genannte Politikerin Andrea Rauch zu Wort gemeldet.
Ebenfalls auf der Plattform Facebook erklärte sie, dass sie in einem Drohbrief als "schwerkriminelle Ortsvorsitzende" beschimpft werde. In diesem Zusammenhang klärt sie dann auf, dass sie solch eine Funktion gar nicht inne habe.
Seit Bekanntwerden dieses Drohbriefes erhalte die Politikerin "viel Rückendeckung aus der Bevölkerung und dem kompletten Stadtrat". Dafür sei Rauch sehr dankbar.
Eher "Ansporn als Abschreckung"
Die Polizei habe sie bereits kontaktiert und mittlerweile sei auch der Staatsschutz mit in die Angelegenheit eingebunden worden. Zudem sei es wichtig gewesen, dass die Weinstube den Brief öffentlich gemacht habe. Niemand müsse solch ein Verhalten einfach so hinnehmen, erklärt Andrea Rauch in dem Post weiter.
"Wir lassen uns nicht einschüchtern, keine Frage". Es sei für sie eher "Ansporn als Abschreckung". Denn solch ein Vorgang zeige, "dass es Personen in Volkach gibt die vor nichts zurückschrecken". So weit dürfe es keinesfalls kommen. "Denn wo fängt es an, wo hört es auf?", endet der Eintrag im Netz zu der Angelegenheit vorerst.
Auch hier findet sich in der Kommentarspalte viel Zuspruch. Die Bevölkerung finde es richtig, dass man den Vorfall öffentlich gemacht habe. Man stehe geschlossen hinter der Politikerin und dem fränkischen Restaurant. Jetzt also gilt es für die Polizei, die Verantwortlichen schnell zur Rechenschaft zu ziehen.